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Unter dem Titel „Digitale Lösungen für unsere Versicherten 2025“ stand das diesjährige Ersatzkassenforum der vdek-Landesvertretung Sachsen-Anhalt am 21. Mai 2025 im Zeichen des digitalen Wandels im Gesundheitswesen. Expertinnen und Experten der Selbstverwaltung diskutierten im Roncalli-Haus in Magdeburg über den aktuellen Stand, zentrale Projekte und die künftigen Herausforderungen der Digitalisierung.
Wolfgang Beck, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, unterstrich die Bedeutung digitaler Entwicklungen für das Gesundheitssystem in seinem Grußwort: „Digitale Gesundheitsversorgung bietet das Potenzial, die Qualität und den Zugang zur Gesundheitsversorgung erheblich zu verbessern. Durch die digitale Vernetzung im Gesundheitssystem können Ressourcen gezielter eingesetzt und Prozesse optimiert werden. Davon profitieren nicht nur Versicherte und Leistungserbringende, sondern die gesamte Gesellschaft. Voraussetzung ist eine transparente Begleitung aller Nutzerinnen und Nutzer, damit der persönliche Mehrwert digitaler Wege auch erkannt wird.“
Im Fokus standen insbesondere die Anwendungen der Telematikinfrastruktur (TI) wie die elektronische Patientenakte (ePA), das E-Rezept, die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU), der elektronische Medikationsplan (eMP) sowie das elektronische Beantragungs- und Genehmigungsverfahren für Zahnärzte (EBZ).
„Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist ein Strukturwandel und eine Chance zur echten Modernisierung. Die Selbstverwaltung kann das – und unsere Versicherten erleben es bereits in der Arztpraxis und in der Apotheke“, erklärte Dr. Klaus Holst, Leiter der vdek-Landesvertretung.
Dabei sei die Telematikinfrastruktur die Datenautobahn, die alle Akteure im Gesundheitswesen – von Ärztinnen und Apothekern bis hin zu Pflegeeinrichtungen und Krankenkassen – sicher miteinander vernetzen soll. Auch wenn Kritik an Sicherheitsaspekten der TI in der Vergangenheit nicht unbegründet war, haben Gematik und die Selbstverwaltung aus Fehlern gelernt und arbeiten konsequent an der Verbesserung von Datenschutz und Anbindung.
Mit dem Start der ePA im Opt-Out-Verfahren am 29. April 2025 wurde ein Meilenstein erreicht. „Versicherte erhalten automatisch eine ePA, es sei denn, sie widersprechen. Das erleichtert den Zugang und verbessert die Informationslage in Diagnostik und Therapie erheblich“, so Alexander Wirtz, Referatsleiter für Telematik beim vdek. Die hohe Akzeptanz – über 95 Prozent der Versicherten sind mit der Speicherung ihrer Daten auf der eGCard einverstanden – relativiert die Zweifel am Vertrauen digitaler Lösungen zu einer statistischen Randerscheinung.
Dr. Jochen Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt, stellte mit dem EBZ ein besonders erfolgreiches Projekt vor: „Das EBZ ist ein Leuchtturmprojekt für sinnvolle Digitalisierung mit echtem Mehrwert – entwickelt von Krankenkassen, Zahnärzten und Softwareherstellern, ohne Beteiligung der Gematik.“
Seit 2023 nutzen 98 Prozent der Zahnarztpraxen das EBZ. Behandlungspläne werden digital übermittelt, Rückmeldungen direkt in die Praxissoftware integriert – das spart Zeit und reduziert Fehler. Version 2.0 erlaubt inzwischen auch die Abbildung komplexer Fälle wie Kassenwechsel.
Seit dem 1. Januar 2024 ist das E-Rezept bundesweit verpflichtend. Es vernetzt Arztpraxen, Kliniken, Apotheken und Krankenkassen digital. Die Einlösung erfolgt per App, eGK oder QR-Code – auch durch Angehörige. Dr. Carola Lüke, Vorstandsmitglied der Ärztekammer Sachsen-Anhalt, betont: „Das E-Rezept ist für viele Patientinnen und Patienten längst Alltag. Es macht die Medikamentenversorgung flexibler, sicherer und spart Aufwand – sowohl in der Praxis als auch in der Apotheke.“ Besonders bei Folgerezepten zeigen sich Vorteile: weniger Wege, kürzere Wartezeiten, höhere Sicherheit.
Das Ersatzkassenforum machte deutlich: Die Digitalisierung ist im Gesundheitswesen angekommen. Erste Anwendungen funktionieren, bringen Entlastung und schaffen echten Nutzen. Doch es bleibt viel zu tun. Technische Infrastrukturen müssen zuverlässig funktionieren, Datenschutz gewährleistet und alle Beteiligten – von der Selbstverwaltung bis zur Politik – aktiv eingebunden werden. Wenn die Selbstverwaltung komplexe Aufträge zur Verbesserung von Versorgung und deren Prozessen erhält, die sie lösen kann, dann tut sie das auch erfolgreich.
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