Die Bilanz kann sich sehen lassen: Nach zwei Jahren Pflegetransparenzgesetz und einem Jahr Pflegenoten sind inzwischen alle Pflegeeinrichtungen in Bremen vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) geprüft und die Ergebnisse in das bundesweite Informationsportal www.pflegelotse.de eingespeist worden.
Für pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen war es bisher kaum möglich, sich eigenständig einen Überblick über die Qualität der Einrichtungen und Dienste zu verschaffen; eine Offenlegung der Prüfergebnisse des MDK war rechtlich nicht vorgesehen. Dies wurde erst mit dem Pflegeweiterentwicklungsgesetz möglich, das auch eine regelmäßige jährliche Prüfung aller Einrichtungen und Dienste ohne Voranmeldung vorgibt. Die daraus entstehenden Prüfberichte des MDK werden laienverständlich aufbereitet und die Qualität der Einrichtungen mit einer Note von „sehr gut“ bis „mangelhaft“ bewertet.
Bis zum 31. Dezember 2010 wurden in Bremen alle 261 Anbieter von Pflegeleistungen – 148 stationäre Einrichtungen und 113 ambulante Pflegedienste - geprüft und die Ergebnisse über den Pflegelotsen der Ersatzkassen veröffentlicht. Seit Anfang 2011 hat bereits die Aktualisierung der ersten Ergebnisse begonnen. 38 Prozent der Anbieter wurden bis Ende April bereits erneut geprüft und die Einträge zu diesen Einrichtungen im Pflegelotsen auf den neuesten Stand gebracht.
Erfreulich ist auch, dass für eine Gewichtung der einzelnen Prüfbereiche derzeit politisch der Weg geebnet wird. Zukünftig müssen bedeutsame Kriterien, wie beispielsweise die Wundversorgung, stärker gewichtet werden als andere Kriterien, deren Nichterfüllung keine gravierenden Beeinträchtigungen oder Schäden zur Folge haben.
Eine entsprechende Gesetzesänderung wurde am 16. März vom Bundeskabinett beschlossen und soll bis Ende des Jahres in Kraft treten. Darin ist vorgesehen, dass eine Schiedsstelle über die Anpassung der Kriterien von Pflegenoten entscheidet, wenn Kassenverbände und Pflegeanbieter sich nicht einigen können.
So ist es zukünftig nicht mehr möglich, dass einzelne Verbände von Pflegeanbietern durch ihr Veto alle anderen Beteiligten an der Weiterentwicklung des Systems hindern, wie es derzeit der Fall ist.
Bis diese Regelung umgesetzt werden kann, ist es für Informationssuchende noch wichtig, sich die Einzelnoten der Bewertung anzusehen, aus denen sich die Gesamtnote zusammensetzt. So kann unterschieden werden zwischen „pflegerischen Leistungen“ und beispielsweise der Bewertung von „Dienstleistung und Organisation“.
„Trotzdem ist der Pflegelotse bereits jetzt eine wichtige Hilfe bei der Suche nach einer geeigneten Pflegeeinrichtung. Neben den Informationen zur Qualität können Interessierte auch Wichtiges über die Struktur der Einrichtungen, deren Angebot, dem Versorgungsschwerpunkt und über die Kosten, bis hin zum Eigenanteil erfahren.“, erläutert Karl Nagel, Leiter der vdek-Landesvertretung Bremen.
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