Ersatzkassen befürworten Entscheidungslösung bei Organspenden:

Informieren, entscheiden, dokumentieren - Leben retten

Etwa 12.000 Menschen stehen in Deutschland auf einer Warteliste für Organtransplantation. Allein auf der Warteliste des Bremer Nieren-Transplantationszentrum sind derzeit etwa 200 Personen registriert. Viele von ihnen versterben, bevor ein geeignetes Spenderorgan gefunden wird, denn obwohl rund 75 Prozent der Bevölkerung sich für Organspende aussprechen, haben nur 25 Prozent dies dokumentiert. Nun wollen Politiker aller Bundestagsfraktionen die sogenannte „Entscheidungslösung“ festhalten. Das haben sie in einem gemeinsamen Antrag zur Reform des Transplantationsgesetzes formuliert, der am kommenden Freitag, 25.05.2012, im Bundestag debattiert wird. Danach soll sich jeder Bürger über 16 Jahre alle zwei Jahre für oder gegen Organspende entscheiden und dies auch festhalten, zum Beispiel auf der elektronischen Gesundheitskarte.

Der Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek) in Bremen begrüßt diese klare Forderung der Politiker. „Wer sich zu Lebzeiten mit der Organspende beschäftigt und eine Entscheidung trifft, erspart den Angehörigen eine unter Umständen dramatische Situation“, betont Karl Nagel, Leiter der vdek-Landesvertretung Bremen. „Es wird immer noch zu wenig in der Familie über Organspenden gesprochen.“ Das sei besonders schwierig vor dem Hintergrund, dass derzeit in den meisten Fällen einer möglichen Organspende die Angehörigen über den mutmaßlichen Willen des Verstorbenen entscheiden müssen. Mit der Verpflichtung, sich regelmäßig über eine Entscheidung Gedanken zu machen, erhoffen sich die Ersatzkassen eine langfristige Veränderung des Umganges mit dem Thema – und damit eine Erhöhung der Zahl möglicher Organspenden.

Die Ersatzkassen in Bremen unterstützen ihre Versicherte selbstverständlich in ihrer Meinungsfindung. Denn notwendig für eine Entscheidung für oder gegen Organspende ist eine umfassende, neutrale und ergebnisoffene Information. Diese Information kann über Broschüren erfolgen, die die Ersatzkassen ihren Versicherten zur Verfügung stellen. Aber auch das Gespräch mit dem Arzt ihres Vertrauens hilft Versicherten oft weiter. Dafür machen die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und die Bundesärztekammer derzeit Werbung.

Wenn sich die Versicherten entschieden haben, soll diese Entscheidung nach dem politischen Willen den Bundestagsparteien von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen dokumentiert werden. Auch Pass- und Bürgerämter sollen Organspendeausweise ausgeben. Später soll es möglich sein, die Erklärung auf der elektronischen Gesundheitskarte zu speichern. „Der Datenschutz des Patienten wird selbstverständlich sehr ernst genommen“, versichert der Leiter des vdek Bremen, Karl Nagel. Bis es soweit ist, sollten potenzielle Organspender ihre Meinung weiterhin auf den scheckkartengroßen Vordrucken festhalten, die unter anderem auch der vdek Bremen zur Verfügung stellt (http://www.vdek.com/LVen/BRE/Versicherte/Organspende/index.htm).

Im Bundesland Bremen wurden 2011 bei 21 Spendern Organe entnommen. Insgesamt konnten damit 79 Patienten aus ganz Deutschland und Europa dringend benötigte Organe erhalten, darunter vor allem Nieren, Leber und Herz. Hochgerechnet liegt Bremen mit 31,8 Organspendern pro Million Einwohner weit über dem Bundesdurchschnitt von 14,7. Dennoch warten immer noch viele Menschen auch in Bremen auf ein rettendes Organ.


Kontakt

Birgit Tillmann

Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)

Landesvertretung Bremen

Tel.: 04 21 / 1 65 65 - 76

E-Mail: birgit.tillmann@vdek.com