Der Anteil von Geburten mit Kaiserschnitten ist in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen. Im Schnitt wird auch in Bremen jedes dritte Kind per Sectio auf die Welt geholt - eine besorgniserregende Zahl.
Der Verband der Ersatzkassen (vdek), Landesvertretung Bremen, hat dies zum Anlass genommen für einen Fachtag am Mittwoch, 26. Juni 2013. Von 14 bis 18 Uhr diskutierten etwa 80 Hebammen, Ärzte und Ärztinnen, Vertreter und Vertreterinnen der Krankenkassen und der Politik und ein interessiertes Fachpublikum im Forum K des Rot-Kreuz-Krankenhauses das Thema sehr engagiert aus verschiedenen Perspektiven.
Dazu eingeladen wurden die Bielefelder Professorin Dr. Petra Kolip, die 2012 eine große Studie zu Kaiserschnitten vorgelegt hat, Priv.-Doz. Dr. Carsten Oberhoff von der Frauenklinik am Klinikum Links der Weser, der über die „richtige“ Sectio-Rate referierte, und die Dresdener Hebamme Steffi Gülzow, die über den Umgang mit Kaiserschnitten an ihrem Krankenhaus berichtete.
Auf dem anschließenden Podium saßen zudem die Bremer Gynäkologin Dr. Elisabeth Holthaus-Hesse und der Kinderarzt Dr. Thorsten Körner sowie Stefan Wöhrmann, zuständig für stationäre Versorgung beim Verband der Ersatzkassen in Berlin.
„Wir freuen uns, wenn wir dazu beitragen können, dass die Entscheidung für die natürliche Geburt gestärkt wird“, bekräftigte Karl L. Nagel, Leiter der Bremer vdek-Landesvertretung, das Ziel der Veranstaltung. „Gerade in Bremen können wir die kleinräumigen Strukturen und guten Verbindungen der unterschiedlichen Handelnden nutzen, um die Kaiserschnittrate zu reduzieren.“
In Bremen haben der Senator für Gesundheit und die Landesbeauftragte für Frauen im vergangenen Jahr zu einem Bremer Bündnis zur Förderung der natürlichen Geburt aufgerufen, zu dem sowohl Geburtshelfer als auch Krankenkassen eingeladen sind. Ziel soll sein zu überprüfen, wie in Bremen die hohe Sectio-Rate gesenkt werden kann.
So erklärte Landesfrauenbeauftragte Ulrike Hauffe in ihrem Grußwort: „Die hohe Kaiserschnittrate ist in meinen Augen nur die Spitze des Eisbergs – hier manifestiert sich, dass im System vieles nicht stimmt. Frauen lernen im Verlauf von Schwangerschaft und Geburt zu wenig, ihren eigenen Fähigkeiten und Kräften zu trauen, stattdessen lernen sie vor allem, die potenziellen Gefahren zu sehen. Bremen ist das erste Bundesland, das sich in einem gemeinsamen Bündnis aller Beteiligten auf den Weg macht, diese Fehler im System anzugehen.“
Senator Herrmann Schulte-Sasse, der von seinem Staatsrat Peter Härtl vertreten wurde, kommentierte vor der Veranstaltung: „Es freut mich, dass ein konstruktiver Dialog der Berufe in der Geburtshilfe begonnen hat. Aufklärung und Transparenz über Maßnahmen in der Schwangerschaft wie auch unter der Geburt, die die schwangere Frau bei einer natürlichen Geburt unterstützen können, helfen allen Beteiligten.“
Kontakt
Christiane Rings
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Bremen
Tel.: 04 21 / 1 65 65 - 76
E-Mail: christiane.rings@vdek.com
und
Birgit Tillmann
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Bremen
Tel.: 04 21 / 1 65 65 - 84
E-Mail: birgit.tillmann@vdek.com