IGeL-Report: TOP 10 der Selbstzahlerleistungen häufig ohne Nutzen

Jeder Zweite bekommt beim Arztbesuch Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) angeboten, die privat zu zahlen sind. Jetzt hat der IGeL-Monitor zum ersten Mal in einer repräsentativen Umfrage die meistverkauften IGeL ermittelt. Unter den Top 10 finden sich viele Untersuchungen, bei denen der Schaden den Nutzen überwiegt. 

Auf Platz 1 der am häufigsten angebotenen und in Anspruch genommenen Leistungen steht die Augeninnendruckmessung zur Glaukom-Früherkennung, die tendenziell negativ bewertet wird. Danach folgen der Ultraschall der Eierstöcke zur Krebsfrüherkennung (negativ), der Ultraschall des Bauchraums (unklar) und der PSA-Test zur Früherkennung von Prostata-Krebs (tendenziell negativ).

Von diesen freiwilligen Leistungen rät der MDS (Medizinische Dienst des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen) ab, da in Studien kein oder kaum Nutzen gezeigt werden konnte. Im Gegenteil kann es durch Überdiagnosen zu erheblichen Schäden kommen. Nicht der nachgewiesene medizinische Nutzen stehe bei IGeL-Leistungen im Vordergrund, sondern die Vorlieben einzelner Arztgruppen und die wirtschaftlichen Interessen der Praxen, kritisiert der MDS.

„Die Umfrage zeigt, wie wichtig der IGeL-Monitor ist. Er gibt den Patienten die Möglichkeit, den Nutzen der freiwilligen Leistungen selbst einzuschätzen“, so Kathrin Herbst, Leiterin der vdek-Landesvertretung Bremen. Nur bei vier Prozent der erbrachten IGeL-Leistungen haben die Patienten aktiv nach den Leistungen gefragt. Meistens ging die Initiative vom Arzt aus. Mehr als jeder dritte Patient fühlte sich sogar unter Druck gesetzt.

Das Internetportal www.igel-monitor.de wird vom Medizinischen Dienst des GKV-Spitzenverbandes (MDS) betrieben. Es soll den Versicherten eine wissenschaftlich fundierte Entscheidungshilfe für oder gegen die Inanspruchnahme von Selbstzahlerleistungen bieten. Die Bewertungen beruhen auf Methoden der evidenzbasierten Medizin und stufen von den derzeit über 50 untersuchten Leistungen nur drei als „tendenziell positiv“ oder „positiv“ ein. Neu sind in der Bewertung MRT zur Früherkennung von Brustkrebs (tendenziell negativ) und Osteopathie bei Kreuzschmerz (unklar).

Kontakt

Christiane Rings

Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Bremen

Tel.: 04 21 / 1 65 65 - 76

E-Mail: christiane.rings@vdek.com

und

Birgit Tillmann

Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Bremen

Tel.: 04 21 / 1 65 65 - 84
E-Mail: birgit.tillmann@vdek.com