Gesundheitsförderung und Prävention sind auch in besonderen Zeiten wichtig, da waren sich alle Teilnehmenden an der 3. Präventionskonferenz des Strategieforums im Land Bremen einig. Und weil die Pandemie der Digitalisierung in allen Lebensbereichen einen enormen Schub gegeben hat, war genau dies das Thema am 04. September 2021: Wie können Präventionsprojekte auf digitalen Wegen angeboten werden, so dass gerade die vulnerablen Zielgruppen die Angebote trotzdem in Anspruch nehmen? Welche Fördermöglichkeiten gibt es dafür? Und welche Chancen und Risiken gibt es im Bereich der Digitalisierung von Gesundheitsförderungsmaßnahmen?
Prävention im digitalen Zeitalter – alte und neue Herausforderungen
Zu dem reinen Online-Seminar des Strategieforums Prävention des Landes Bremen hatten sich knapp 70 Teilnehmende aus Wissenschaft, Politik, Quartieren und Institutionen aus dem Bereich angemeldet, außerdem waren Vertreter*innen der Kranken-, Unfall- und Rentenversicherungen sowie der Gesundheitsbehörde dabei. Nach einer Begrüßung durch die federführende Dr. Svenja Jacobs vom Verband der Ersatzkassen e.V. bemerkte die Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard in ihrem Grußwort, dass digitale Anwendungen zwar den Zugang zur Prävention erleichtern können, aber gleichzeitig auch bestimmte Kompetenzen verlangen. Hier sei flankierende Begleitung nötig, um gerade die sozial benachteiligten Menschen nicht zu vergessen und bestehende Probleme damit zu verstärken. Mit persönlicher Ansprache können auch digitale Angebote funktionieren, betonte sie und berichtete von den Gesundheitsfachkräften an den Schulen und in den Quartieren, in deren analoge Arbeit die Digitalisierung gut einzubetten sei.
Partizipation bei der Entwicklung
Damit digitale Anwendungen in der Prävention und Gesundheitsförderung auch von den Menschen genutzt werden, für die sie entwickelt wurden, sei eine Partizipation bereits bei der Entwicklung notwendig, erklärte Prof. Benjamin Schütz von der Universität Bremen in seinem Impulsvortrag. Am Beispiel der Corona-Warn-App schilderte er, wie der Zugang zu einem solchen Tool möglichst breit ermöglicht und die digitale Kluft zwischen einzelnen Bevölkerungsgruppen verkleinert werden kann.
Wie sowohl neue Präventionsprojekte von Grund auf digital aufgestellt als auch laufende Projekte digitalisiert werden können, waren die Themen der beiden folgenden Beiträge: Mareike Sander-Drews und Christina Sanko berichteten vom Digital Empowerment-Projekt, das aus dem bereits beendeten Projekt „Neue Wege in der Gesundheitsförderung für alleinerziehende Frauen“ bei Frauengesundheit in Tenever entstand. Um Gesundheitsförderung für Langzeitarbeitslose im digitalen Umfeld ging es bei dem Projekt Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung in der kommunalen Lebenswelt bei Lisa Ambrosewicz von der Landesarbeitsgemeinschaft für Gesundheit Bremen/Niedersachsen.
Zukunftsbaustellen benannt
Anschließend ging es in digitalen Kleingruppen um einen persönlichen Austausch. In einer Umfrage ergaben sich viele Anhaltspunkte zur weiteren Verbesserung von digitalen Präventionsangeboten. Als Zukunftsbaustellen wurden u.a. benannt die niedrigschwellige Erreichbarkeit für alle Gruppen, die Überwindung von Hürden in Bezug auf Technik, Sprache und Kompetenzen sowie ein Überblick, was bereits angeboten wird, um Doppelungen zu vermeiden. Auch die Bedeutung der Partizipation von betroffenen Gruppen wurde an vielen Stellen betont.
Da passt es gut, dass die 4. Präventionskonferenz des Strategieforums des Landes Bremen im kommenden Jahr dieses Thema in den Mittelpunkt stellen wird. Jetzt schon merken: Die Konferenz findet am 07. September 2022 statt. Dann wieder in Präsenz, wie die Federführerin Dr. Svenja Jacobs am Ende hoffte.