Projektstart KI-AKTIV

Bewegungsförderung und Training mit künstlicher Intelligenz in der Altenpflege

Bewegung trägt wesentlich zur Gesundheit und Lebensqualität im Alter bei – jedoch lässt der stressige Pflegealltag oft nur wenig Raum für gezielte Trainingsmaßnahmen. Hier setzt das neue Forschungsprojekt „KI-AKTIV – Künstliche Intelligenz gesteuerte Trainingsinterventionen in der Altenpflege“ an, das am 1. April 2025 an der Universität Bremen im Arbeitsbereich Sportpädagogik unter der Leitung von Prof. Dr. Ina Hunger und Dr. Thomas Cordes gestartet ist.

Das Projekt wird vom Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) im Namen und Auftrag der Ersatzkassen gefördert und verfolgt ein klares Ziel: Den Einsatz von KI-Technologie in der Altenpflege nicht nur zu erforschen, sondern konkrete, alltagstaugliche Lösungen zu entwickeln.

Dr. Thomas Cordes, Universität Bremen

„Bewegung ist eine zentrale Ressource für Gesundheit im Alter – doch im Pflegealltag ist es oft schwer, diese gezielt zu fördern und wirksame Trainingsmaßnahmen umzusetzen“, sagt Projektleiter Dr. Thomas Cordes. „Wir erforschen deshalb, wie KI hier eine echte Unterstützung sein kann – individuell, praxisnah und wirksam.“

Individuelles Training durch KI-gestützte App

Im Mittelpunkt des dreijährigen Projekts steht eine KI-gestützte App, die ein individuell zugeschnittenes Bewegungstraining für Pflegebedürftige ermöglicht. Herzstück ist ein Chatbot basierend auf GPT-4, der Trainingspläne kontinuierlich an die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Nutzerinnen und Nutzer anpasst. Neben der technischen Umsetzung untersucht das Forschungsteam, wie gut das Angebot angenommen wird, welche positiven Effekte sich zeigen – und welche Herausforderungen es im Pflegealltag zu meistern gilt.

„Dieses Forschungsprojekt soll nicht nur wissenschaftliche Erkenntnisse liefern“, so Dr. Cordes weiter. „Unser Ziel ist es, ganz konkrete Ansätze zu entwickeln, wie Bewegungstraining in der Altenpflege wirksam und wirklich machbar wird – für eine Zielgruppe, die besonders hilfebedürftig ist und in der Forschung nur selten im Fokus steht.“

Im Rahmen einer randomisierten, kontrollierten Studie wird außerdem geprüft, ob das KI-gestützte Training motorische, kognitive und psychosoziale Fähigkeiten langfristig erhalten oder sogar verbessern kann.

Die Ergebnisse könnten ein Meilenstein für die Bewegungsförderung in der Pflege sein – und zeigen, wie digitale Innovationen echten Mehrwert für Menschen bringen können, die oft im Schatten des Gesundheitssystems stehen.

Kontaktdaten Universität Bremen:

Prof. Dr. Ina Hunger
Professorin für Sportpädagogik und Sportdidaktik
ina.hunger@uni-bremen.de
und
Dr. Thomas Cordes
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Arbeitsbereich Sportpädagogik und Sportdidaktik, Fach Sport/Sportwissenschaften
thomas.cordes@uni-bremen.de