Ersatzkassenforum: Zukünftige Gestaltung der medizinischen Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern zwingt zur professionsübergreifenden Kooperation

Rund 60 Experten aus Politik, Landesregierung, Kommunen, Ärzteschaft, den Krankenkassen und der Wissenschaft beraten heute auf dem gesundheitspolitischen Forum der Ersatzkassen, wie die medizinische Versorgung zukünftig gestaltet werden muss.

„Die Politik hat mit den Eckpunkten zu einem Versorgungsgesetz erste Schritte in die richtige Richtung unternommen. Jetzt geht es um die Ausgestaltung. Insbesondere muss noch viel stärker auf den Abbau von Überversorgung geachtet werden. Denn nur so stehen auch für strukturschwache Regionen dauerhaft genug Ärzte zur Verfügung“, sagte Thomas Ballast Vorsitzender des Vorstandes des Verbandes der Ersatzkassen (vdek).

Angesichts der demografischen Entwicklung und der strukturellen Bedingungen in Mecklenburg-Vorpommern müssen Kooperationen zwischen allen Akteuren gestaltet werden, die an der medizinischen Versorgung beteiligt sind.

Um die medizinische Versorgung unseres Bundeslandes in Zukunft zu gestalten, muss es uns gelingen, neben den Krankenkassen und den Leistungserbringern insbesondere auch Land und Kommunen mit einzubeziehen “, so Karl Nagel, Leiter der vdek-Landesvertretung.

Aus Sicht der Ersatzkassen betrifft das auch die Neuausrichtung der Bedarfsplanung, die laut dem geplanten Versorgungsstrukturgesetz kleinräumiger erfolgen soll.

Das bedeutet im Gegenzug, dass man in überversorgten Gebieten frei werdende Arztsitze nicht wieder neu ausschreibt, sondern diese Sitze z. B. durch die Kassenärztliche Vereinigung aufkauft.

Angesichts der Strukturschwäche besonders in ländlichen Regionen des Bundeslandes wird der Einsatz von zusätzlichen Honorarmitteln nicht dazu beitragen, dass sich Ärzte für eine Niederlassung entscheiden.

Daher sind intelligente Lösungen gefragt. Das könnten bereits früher ansetzende Instrumente, wie beispielsweise Stipendien für Studenten sein, die sich anschließend verpflichten für eine bestimmte Zeit eine ärztliche Tätigkeit in einer bestimmten Region zu übernehmen. Oder auch die Schaffung von strukturellen Voraussetzungen in den Kommunen, wie ein attraktiver Arbeitsplatz für den Ehe- oder Lebenspartner, günstige Kredite zur Schaffung von Wohneigentum oder auch der Krippen- bzw. Kindergartenplatz.

Generell muss auch die Möglichkeit eröffnet werden, dass die Kooperationen zwischen niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern effektiver gestaltet werden können. Da wären beispielsweise die Nutzung der gerätetechnischen Voraussetzungen an den Krankenhäusern durch Vertragsärzte zu nennen, andererseits müssen sich Krankenhäuser, dort wo es notwendig wird, auch stärker in die ambulante Versorgung integrieren. Hierbei kann man zum Beispiel an die zeitweise Besetzung von Praxen in Orten denken, in denen es keinen niedergelassenen Arzt mehr gibt.

Angesichts der verkehrstechnischen Infrastruktur muss auch die Frage diskutiert werden: Kommt der Arzt zum Patienten oder der Patient zum Arzt?

„Eines ist sicher“, so Karl Nagel abschließend, “es wird keine einheitliche Patentlösung für alle Regionen geben. Vielmehr sind aufgrund der konkreten Bedingungen Lösungsansätze zu suchen. Dazu benötigen wir das Engagement und den Ideenreichtum aller Beteiligten. Ich hoffe sehr, dass wir auf unserem heutigen Forum konkrete Vorstellungen entwickeln können, wie es in der Sache weiter gehen kann.“

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