Studie:

Hände waschen - Ein Thema für den Arzt?

Nach einer deutschlandweiten Studie der GGMA Gesellschaft für Gesundheitsmarktanalyse (im Auftrag der „Stiftung Gesundheit“) ist das Thema Hygiene in Arzt- und Zahnarztpraxen durchaus von Bedeutung.

Neben Fragen zum Qualitätsmanagement in den Praxen wurde auch das Hygiene-Niveau erfasst. Die Rückantworten der Studienteilnehmer waren in dieser Kategorie erstaunlich offen. Fast 30 Prozent der befragten niedergelassen Ärzte und Zahnärzte beurteilen die hygienische Situation in ihren Praxen als eher mittelmäßig oder sogar schlecht.

Nur 15 Prozent beurteilten sich als vollumfänglich sehr gut.

Das gleiche Bild betrifft die Frage nach der Desinfektion der Hände.

Das scheint mit einem anderen Ergebnis der Studie zu korrespondieren. Nach Aussagen der Hersteller von Desinfektionsmitteln erhöhte sich der Abverkauf von Handdesinfektionsmitteln nach intensiven medialen Berichten zu Infektionserkrankungen wie EHEC oder Schweinegrippe auf das Doppelte. Lässt die Informationswelle nach, verebben auch die Bestellungen wieder. Das zumindest ist ein Indiz, dass Hygienestandards (nach Leitlinien) noch nicht durchgängig zum Praxisalltag gehören.

„Angesichts hunderter Erkrankungen in Folge von multiresistenten Keimen in den Krankenhäusern erleben wir momentan erhebliche Anstrengungen, die Hygiene in den Krankenhäusern zu verbessern“, so Karl Nagel, Leiter der vdek-Landesvertretung. „Allerdings dürfen diese Bemühungen nicht am Krankenhaustor enden, sondern müssen ebenso in den Praxisalltag der niedergelassenen Ärzte und Zahnärzte münden.“

Auffallendes Ergebnis der Studie war auch, dass von den Ärzten, die sich selbst als schlecht eingestuften hatten, 40 Prozent keinen akuten Handlungsbedarf in Sachen Hygiene sehen.

Andere suchen den kollegialen Austausch in Ärzte-Netzwerken oder eine Verbesserung durch den Besuch von Fortbildungsveranstaltungen.

Fast vier Fünftel der Befragten sehen beim Thema Hygiene in erster Linie die jeweiligen Kammern bzw. die Kassen(zahn)ärztlichen Vereinigungen sowie die Fachgesellschaften gefragt, sich um dieses Thema zu kümmern und Maßnahmen zu koordinieren. Erst danach folgt mit 16 Prozent das Landesgesundheitsamt, als staatliche Institution.

„Natürlich sitzen in erster Linie die jeweiligen Standesorganisationen im Boot und müssen steuern“, so Nagel weiter. „Aber auch das Land Mecklenburg-Vorpommern hat mit der Verabschiedung der Landeshygieneverordnung einen wichtigen Meilenstein gesetzt.“

Obwohl Mecklenburg-Vorpommern bereits ein gutes Niveau in Sachen Hygiene aufweisen kann, bietet die Festsetzung von eindeutig definierten Hygienestandards, die Einstellung von qualifiziertem Hygienepersonal, bauliche Bestimmungen und die Festlegung von einzuhaltenden Informationswegen gute Bedingungen, den Hygieneschutz weiter zu verbessern.

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