3. Schweriner Gespräch der Ersatzkassen:

Krankenhausplanung erfordert konstruktives Miteinander

Die Landesvertretung der Ersatzkassen (vdek) in Mecklenburg-Vorpommern hat am gestrigen Dienstag ihre Schweriner Gesprächsreihe mit Politikern, Standesvertretern von Ärzte- und Krankenhausorganisatoren, Kommunen und Krankenkassen in den Räumlichkeiten des Landtages fortgesetzt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand diesmal die Krankenhausplanung.

Ulrike Elsner, neu gewählte Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Ersatzkassen, lobte die Kooperationsbereitschaft aller an der Krankenhausplanung Beteiligten und deren Fähigkeit, schwierige Probleme konstruktiv anzugehen. Sie hob hervor, dass „die Versorgungsfragen in Ländern wie Mecklenburg-Vorpommern anders zu diskutieren sind als in Ballungsräumen wie dem Rhein-Main-Gebiet. Deshalb müssen auch die Antworten unterschiedlich ausfallen. Der Ausbau mobiler Versorgungskonzepte, die Einrichtung gemeinsamer Notdienste von Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten oder der Einsatz von Telemedizin können helfen, dass die Menschen in diesen Regionen gut versorgt werden und auch attraktiv für Ärzte bleiben.“

Philipp Storz-Pfennig vom Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung und früherer wissenschaftlicher Mitarbeiter vom IGES-Institut zeigte, wie sich verändernde demografische und Morbiditätsentwicklungen auf das Leistungsgeschehen zum Beispiel bei By-Pass-Operationen auswirken. Dabei gäbe es aber bei einigen Leistungsformen regionale Ausprägungen (Variationen), die nicht auf den ersten Blick erklärbar scheinen. Diese geografischen Variationen sollten verstärkt in den Fokus der Forschung gerückt werden, vor allem auch unter dem Aspekt der Qualität der erbrachten medizinischen Leistungen. Aus seiner Sicht erfreulich ist, das Mecklenburg-Vorpommern in diesen Qualitätsparametern einen Spitzenplatz im Vergleich der Bundesländer einnimmt.

Der Referatsleiter Krankenhauswesen aus dem Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales, Dr. Manfred Hunz, zeigte anhand der aktuellen höchstrichterlichen Rechtsprechung, dass es für sein Ministerium sehr schwierig ist, den Spagat zwischen Planungsgrundsätzen einerseits und dem freien Spiel des Marktes andererseits zu schaffen. So könnten Krankenhäuser über den Rechtsweg theoretisch auch bestimmte Leistungen oder die Aufnahme in den Krankenhausplan des Landes einklagen. „Hier ist der geballte Sachverstand und die Konfliktlösungskompetenz aller Planungspartner gefordert, damit wir in Mecklenburg-Vorpommern vernünftige stationäre Leistungsangebote anbieten können“, so Dr. Hunz.

Wolfgang Gagzow, Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft, lobte die gute Unterstützung des Landes für die investive Ausstattung der Krankenhäuser, die beispielhaft für die Bundesrepublik sei. Aufgrund der erkennbaren demografischen Entwicklung müsse man aber vorhandene Versorgungsmöglichkeiten stützen und zu intelligenten Lösungen finden. So könnten beispielsweise Reha-Kliniken, die überproportional vorhanden seien, in die Notfallbehandlung einbezogen werden, insbesondere für die Behandlungen von Urlaubern. Außerdem werden nach seiner Überzeugung die Krankenhäuser zunehmend auch ambulante Leistungen übernehmen müssen, besonders in den Regionen, die absehbar nicht mehr so viele „Landärzte“ haben werden.

Auch in der sich anschließenden Diskussion wurde die vielschichtige Problematik der Krankenhausplanung deutlich. So setzte der Vizepräsident der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommerns, Dr. Wilfried Schimanke, Akzente in Hinsicht Qualität der Versorgung. Aufgrund des ständig zunehmenden Wissens in der Medizin, ist heute eine viel stärkere Spezialisierung als vor zwanzig Jahren zu erkennen. Sein Plädoyer ging deshalb auch dahin, die Weiterbildung für Ärzte ständig zu qualifizieren und verpflichtend anzubieten.

Das Mitglied des Landtages Julian Barlen (SPD) lobte die gut eingerichteten Krankenhäuser des Landes. Angesichts der demografischen Entwicklung mit immer weniger Arbeitstätigen aber mehr älteren Menschen, die einer medizinischen Versorgung bedürfen, stellte sich für ihn die Frage, wie man die medizinischen Leistungen in der Fläche verfügbar machen kann? „Hier erscheint mir die Orientierung auf ‚zentrale Orte’ sinnvoll, das heißt, dass wir möglichst dort Ärzte ansiedeln. Oder auch an anderen Orten, wo soziale Strukturen  wie Bürgerbegegnungsstätten oder Einkaufsmöglichkeiten aufeinander treffen “, so Barlen.

Karl Nagel, Leiter der vdek-Landesvertretung zeigte sich am Ende mit der Veranstaltung zufrieden. „Auch wenn ich die Hoffnung nicht aufgebe, dass eine Generation so genannten ‚junger Alter’ heran wächst, die relativ gesund bis ins hohe Alter leben kann, müssen wir uns bei bestimmten Indikationen auf einen ansteigenden Leistungsbedarf einstellen. Inwieweit das die stationäre oder die ambulante Leistungserbringung tangiert, bestimmt nicht zuletzt auch der medizinische Fortschritt. Wir sind allerdings gut beraten, wenn wir unseren Blick schon heute auf diese Entwicklung richten und mit allen Beteiligten über intelligente, pragmatische und auch ökonomisch sinnvolle Lösungen sprechen. In diesem Sinn ist das 3. Schweriner Gespräch der Ersatzkassen sehr gut verlaufen und bietet uns nun die Möglichkeit, vertiefend konkrete Ansätzen zu besprechen.“

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