Anhaltende Erwerbslosigkeit ist ein erheblicher gesundheitlicher Risikofaktor. Bei vielen Betroffenen fallen die Tagesstrukturen weg, sie verlieren soziale Kontakte und damit oft auch das eigene Selbstwertgefühl. So weisen Arbeitslose aufgrund ihrer Lebenssituation ein höheres Erkrankungsrisiko auf, gleichzeitig verringern sich wegen der gesundheitlichen Einschränkungen die Chancen auf einen beruflichen Wiedereinstieg. Deshalb bündeln die Krankenkassen in Mecklenburg-Vorpommern und die Regionaldirektion Nord der Bundesagentur ihre Kräfte und verzahnen ihre Maßnahmen zur Gesundheits- und Arbeitsförderung. Die neue Kooperationsvereinbarung der Partner hat das Ziel, erwerbslose Menschen nachhaltig mit Präventionsangeboten zu erreichen und für eine gesunde Lebensführung zu motivieren.
Psychische Gesundheit spielt tragende Rolle
„Prävention ist generell in der Arbeitsmarktpolitik der wirkungsvollste und gleichzeitig wirtschaftlichste Ansatz. Das gilt natürlich auch für das Thema dieser Kooperationsvereinbarung“, sagte Margit Haupt-Koopmann, Chefin der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Arbeitsagenturen und Jobcenter in Mecklenburg-Vorpommern erleben tagtäglich, welch wichtige Rolle die physische und psychische Gesundheit für Arbeitslose spielen.“
Niedrigschwellige Angebote schaffen
Das Projekt „Verknüpfung von Arbeits- und Gesundheitsförderung in der kommunalen Lebenswelt“ richtet sich an Menschen, die Arbeitslosengeld I oder II erhalten. Obwohl die Betroffenen Präventionsmaßnahmen bräuchten, um ihre Gesundheit zu erhalten, nutzt diese Gruppe die vorhandenen Angebote der Krankenkassen seltener. Die neue Kooperationsvereinbarung ermöglicht einen niedrigschwelligen Zugang zu präventiven Gesundheitsangeboten der Krankenkassen. So ergänzen zukünftig speziell ausgerichtete Angebote der gesetzlichen Krankenkassen in der Region, z. B. zur Stressbewältigung oder zur gesunden Ernährung und Bewegung die Beratungs- und Vermittlungsprozesse der Jobcenter und Arbeitsagenturen in der Regionaldirektion Nord. Darüber hinaus ist die Landesvereinigung für Gesundheitsförderung Mecklenburg-Vorpommern e.V. mit eingebunden und organisiert flankierend weitere Präventionsangebote in den Jobcenterstandorten beispielsweise Gesundheitstage oder AktivA-Kurse (Aktive Bewältigung von Arbeitslosigkeit) zur Förderung der psychischen Gesundheit. Arbeitslose sollen so die von ihnen als belastend empfundene Lebenssituation besser meistern.
Jährlich 50 TSD. Euro je Jobcenter
Das Modellprojekt wurde 2017 in Deutschland ausgerollt und wird derzeit an bundesweit 129 Standorten umgesetzt. In Mecklenburg-Vorpommern sind bereits die Jobcenter Mecklenburgische Seenplatte Süd, Ludwigslust-Parchim, Nordwestmecklenburg und das Hanse-Jobcenter Rostock beteiligt, die ihren Kunden bisher knapp 100 Präventionsangebote anboten. Das Modellprojekt ist auf drei Jahre angelegt und wird wissenschaftlich begleitet. Die anschließende Verlängerung des Projektes ist zu entscheiden. Die gesetzlichen Krankenkassen stellen für die Projektarbeit einen Betrag von 50.000 Euro jährlich je Jobcenter zur Verfügung.
Die Mitglieder der Landessteuerungsgruppe unterstreichen in ihrer gemeinsamen Erklärung die Bedeutung von regional vernetzten Präventionsmaßnahmen für die unterschiedlichen Arbeitsmarktmaßnahmen in den Jobcentern. Es müsse ein gemeinsames Ziel bleiben, die anstehende Modellphase bis Ende 2019 zu nutzen, um das gemeinsame Projekt auf der Grundlage der dann gesammelten Erfahrungen weiter zu entwickeln.
Pressekontakt:
Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Nord, Dr. Horst Schmitt, Tel. 0431-3395-5160
AOK Nordost – Die Gesundheitskasse, Markus Juhls, Tel. 0800 265080-41469
vdek – Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Bernd Grübler, Tel. 0385 5216105
BKK-Landesverband NORDWEST, Thomas Fritsch, Tel. 040 251505258
IKK Nord, Angelika Stahl, Tel. 0381 3672806
KNAPPSCHAFT, Regionaldirektion Nord, Hamburg, Kristina Gottschlich, Tel. 040-303881825
Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau, Dr. Erich Koch, Tel. 0561 9359-106
Kontakt
Stephan Haring
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern
Tel.: 0385 / 52 16 - 105
E-Mail: stephan.haring@vdek.com