Lebensphilosophie: Der Zwang zur freien Entscheidung

„Wir sollten über das, was uns persönlich in Fragen der Gesundheit bewegt, mehr wissen, sprechen, diskutieren und ‚philosophieren‘!“ Das ist das Fazit von Dr. Bernd Grübler, Stellv. Leiter der Landesvertretung der Ersatzkassen, aus seinem Vortrag anlässlich der 2. Rostocker Philosophischen Tage.

Arzneimitteltherapie mit Hausarzt und Partner besprechen

Unter dem Titel „Der Zwang zur freien Entscheidung – oder: Warum ich wissen sollte, was ich will!“ ging er u. a. darauf ein, dass man bei chronischen Erkrankungen und einem damit verbundenen sehr hohen Tablettenkonsum irgendwann entscheiden muss, was einem im Leben wichtig und von Wert ist. Das sollte man vor allem mit seinem Partner, aber auch mit den Kindern, mit Verwandten und Freunden und den behandelnden Ärzten intensiv diskutieren.

Was macht mein Leben lebenswert?

Ziel ist es, die medikamentöse Therapie, natürlich in enger Abstimmung mit dem Hausarzt, so zu gestalten, dass es weniger Neben- und Wechselwirkungen der einzelnen Medikamente gibt. Daraus wiederum kann eine höhere Lebensqualität resultieren. Die Entscheidungen selbst sind höchst individuell, eigentlich schon „philosophisch“ und so vielgestaltig, wie es persönliche Lebensmuster und Lebensvorstellungen gibt.

Intensives Nachdenken erforderlich

Dass derartige Entscheidungen nicht einfach, sondern sehr komplex sind, ist eine uralte Wahrheit. Als Zeugen bemüht Grübler den griechischen Mathematiker und Philosophen Pythagoras (ca. 570 – ca. 509 v. Chr.), der schon vor über zweieinhalbtausend Jahren den Satz prägte: „Die kürzesten Wörter, nämlich ‚ja‘ und ‚nein‘, erfordern das meiste Nachdenken.“

M-V: Land der Pillenschlucker?

Wie wichtig das Thema gerade für Mecklenburg-Vorpommern ist, belegt die Tatsache, dass in unserem Bundesland je Versicherten die meisten Medikamente verordnet werden (2017: 12,8, Bundesdurchschnitt: 10,7) und auch die Ausgaben je Versicherten am höchsten liegen (800 Euro, Bundesdurchschnitt: 621 Euro).

Rechtzeitig für gesunde Lebensweise entscheiden

Einen „generellen Algorithmus“  für derartige Entscheidungen gebe es nicht. Welche Ausrichtung man seinem Leben noch geben will, kann in viele Richtungen gehen. Und doch sollte diese Entscheidung in einem möglichst pragmatischen, handhabbaren Ausgang enden. Deshalb komme man nicht darum herum, das Ganze auch „philosophisch anzugehen“, also seine Lebensumstände und -ziele zu deuten, zu verstehen und letztlich sich zu entscheiden.

Zum Schluss appellierte er, dass man damit nicht zu lange warten soll, sondern sich rechtzeitig und konsequent für eine „sinnerfüllte“, gesundheitsfördernde Lebensweise entscheiden sollte.

Kontakt

Stephan Haring
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern

Tel.: 0385 / 52 16 - 105
E-Mail: stephan.haring@vdek.com