Einen Pflegeheimplatz aus den eigenen Einkünften und Ersparnissen zu finanzieren, bleibt auch in Mecklenburg-Vorpommern schwierig. Wie aktuelle Auswertungen des Verbands der Ersatzkassen e. V. (vdek) zeigen, sind die durchschnittlichen Eigenanteile der Pflegebedürftigen in stationären Einrichtungen im Jahresvergleich um 7,5 Prozent gestiegen. Erhöhte Zuschüsse seitens der Pflegekassen haben den Anstieg aber deutlich abgebremst.
„Die Erhöhung des sogenannten Leistungszuschlags war ein wichtiger und auch erkennbar wirksamer Schritt, um die zwischenzeitlich starken Anstiege der durch die Pflegebedürftigen zu tragenden Kosten zumindest abzufedern“, so Kirsten Jüttner, Leiterin der vdek-Landesvertretung in Mecklenburg-Vorpommern. Allerdings bleibe trotz dieser Entlastung erneut ein Anstieg.
Höhere Kassenzuschüsse bremsen Kostenanstieg
So zahlen Betroffene im ersten Jahr ihres Pflegeheim-Aufenthalts in Mecklenburg-Vorpommern nun durchschnittlich 2.263 € monatlich aus eigener Tasche. Ein Plus von 157 Euro (7,5%) gegenüber Januar 2023. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Monatsrente in Mecklenburg-Vorpommern betrug laut der Deutschen Rentenversicherung im vergangenen Jahr 1.443 Euro.
Neben den durch die Betroffenen aufzubringenden Eigenanteilen zahlen die Pflegekassen hier im Land je pflegebedürftiger Person bis zu 3.030 Euro monatlich. Hierbei handelt es sich einerseits um Leistungsbeträge für pflegebedingte Aufwendungen im Bereich der Betreuung und medizinischen Behandlungspflege. Darüber hinaus zahlt die Pflegekasse von der bisherigen Aufenthaltsdauer im Pflegeheim abhängige Leistungszuschläge.
Politik ist gefragt: Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Wenn Pflege langfristig nicht zu einem Luxusgut werden soll, bedarf es grundlegender Veränderungen. „Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der wir uns vor dem Hintergrund der aktuellen Probleme wie auch zukünftiger Herausforderungen entsprechend stellen müssen. Daher braucht es zeitnah eine Reform aus einem Guss, die die Kernprobleme angeht und nachhaltig wirkt. Und das nicht nur im stationären Bereich. Denn auch im ambulanten Sektor steigen die Eigenanteile stetig“.
Spürbare Entlastung sei allerdings auch vor Ort möglich. „Es liegt in der Hand der Politik, mit einer Übernahme der in den Eigenanteilen enthaltenen Investitionskosten den Betroffenen unmittelbar unter die Arme zu greifen. Für die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern würde dies immerhin monatliche Einsparungen von durchschnittlich 356 Euro bedeuten“, so Kirsten Jüttner.
Stand: 1. Januar 2024 | Darstellung mit Anstiegen gegenüber 1. Januar 2023
Stand: 1. Januar 2024
Vergleich: 1.1.2023 und 1.1.2024 | Darstellung nach Aufenthaltsdauer der Pflegebedürftigen | Darstellung mit Angabe Leistungszuschläge | Stand: 1. Januar 2024
Vergleich 1.1.2023 und 1.1.2024 | Betrachtung: Mecklenburg-Vorpommern - Bundesdurchschnitt | Darstellung mit Anstiegen | Stand: 1. Januar 2024
Darstellung der Leistungsbeiträge und Leistungszuschläge nach Aufenthaltsdauer und Pflegegrad der Pflegebedürftigen
Kontakt
Stephan Haring
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern
Tel.: 0385 / 52 16 - 105
E-Mail: stephan.haring@vdek.com