Stark von Anfang an: Unterstützung für Familien mit psychisch erkrankten Eltern in Chemnitz dank Mucki-Gruppenprogramm

Wenn Eltern psychisch erkrankt sind, leiden meist auch die Kinder. Besonders Kleinkinder benötigen eine stabile, feinfühlige Beziehung, um sich gesund entwickeln zu können, doch genau das fällt psychisch belasteten Eltern oft schwer. Das Mucki-Gruppenprogramm, das in den letzten vier Jahren in Chemnitz umgesetzt und vom GKV-Bündnis für Gesundheit gefördert wurde, setzt genau hier an: Es stärkt Familien mit psychisch erkranktem Elternteil und sorgt dafür, dass Kinder trotz schwieriger Umstände gesund aufwachsen können.

Unterstützung, die ankommt

Das Gruppenangebot wurde von August 2021 bis Juli 2025 von der AURYN Beratungsstelle in Kooperation mit der Stadt Chemnitz durchgeführt und richtete sich an Familien mit Kindern im Alter von 0 bis 3 Jahren. Ziel war es, die Eltern-Kind-Beziehung zu verbessern, elterliche Kompetenzen zu fördern und das Risiko für spätere psychische Erkrankungen oder soziale Probleme bei den Kindern frühzeitig zu reduzieren. Durch die Stärkung der elterlichen Selbstwahrnehmung, Handlungssicherheit und Bindungsfähigkeit leistete das Programm zugleich einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Resilienz in den Familien, also der Fähigkeit, mit Belastungen stabil und gesundheitsförderlich umzugehen. Gerade für diese besonders benachteiligte Zielgruppe besteht eine spürbare Unterversorgung mit ambulanten, niedrigschwelligen Unterstützungsangeboten, insbesondere wenn es um die Einbindung gesunder Elternteile geht. Das Mucki-Gruppenprogramm schließt diese Lücke.

„Besonders in Familien mit psychisch erkrankten Eltern können frühzeitige, unterstützende Angebote wie das Mucki-Gruppenprogramm maßgeblich dazu beitragen, die Resilienz der gesamten Familie zu stärken, die Eltern-Kind-Beziehung zu fördern und Entwicklungsrisiken bei Kindern zu verringern. Projekte wie dieses zeigen, wie wichtig niedrigschwellige und lebensnahe Präventionsangebote für besonders belastete Zielgruppen sind und welchen Beitrag sie zur Gesundheitsförderung im frühen Kindesalter leisten können“, so Jenny Müller vom GKV-Bündnis für Gesundheit in Sachsen.

Niedrigschwellige Hilfe

In mehreren Gruppendurchläufen, die von der Auryn Beratungsstelle moderiert und begleitet wurden, trafen sich Eltern regelmäßig in geschütztem Rahmen. Sie lernten, ihre eigenen Belastungen und Elternrolle zu reflektieren, entwicklungsfördernd mit ihren Kindern umzugehen und die Bindung zwischen ihnen und ihren Kindern zu stärken. Regelmäßige Auffrischungstreffen über einen Zeitraum von zwei Jahren halfen, das Erlernte nachhaltig im Familienalltag zu verankern.

Neben den Familien wurden auch Fachkräfte aus Medizin, Therapie und Jugendhilfe durch Informationsmaterialien sensibilisiert. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf Multiplikatorenschulungen für Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe, etwa für Familienhelfer:innen, die die Inhalte des Gruppenangebotes auch weiterhin im Einzelkontakt – z.B. im Rahmen der aufsuchenden Familienhilfe – weitergeben können. Darüber hinaus wurden Kooperationen mit der Jugendhilfe, medizinischen und psychiatrischen Einrichtungen aufgebaut, um die Unterstützung betroffener Familien stärker zu verzahnen. So wirkt das Projekt über die Gruppen hinaus weiter.

Eine kontinuierliche Konzeptanpassung sorgte dafür, dass das Programm flexibel auf die aktuellen Bedarfe der Zielgruppe eingehen konnte. Ergänzt wurde das Angebot durch die Organisation einer ehrenamtlichen Kinderbetreuung, die den Eltern die regelmäßige Teilnahme an den Gruppentreffen erleichterte.

Was das Projekt bewirkt hat

Eltern berichten von mehr Sicherheit im Alltag, einer stärkeren Bindung zu ihren Kindern und einem feinfühligeren Umgang. Einige Familien konnten darüber hinaus langfristig an die AURYN Beratungsstelle angebunden werden. Diese offeriert betroffenen Familien weiterhin Beratung und Begleitung. Auch Fachkräfte profitierten: Sie sind nun besser darin geschult, Risiken frühzeitig zu erkennen und gezielt Unterstützung anzubieten. So bleiben die im Projekt gewonnenen Erfahrungen und aufgebauten Netzwerke eine wertvolle Grundlage für künftige Angebote.

Über das GKV-Bündnis für Gesundheit in Sachsen

Das GKV-Bündnis für Gesundheit in Sachsen ist eine gemeinsame Initiative der gesetzlichen Krankenkassen zur Förderung der Gesundheit und Prävention in sächsischen Kommunen. Es unterstützt Projekte, die auf die Verbesserung der Lebensqualität ausgerichtet sind und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung kommunaler Gesundheitsförderung.

Kontakt

Dr. Claudia Beutmann
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Sachsen

Tel.: 03 51 / 8 76 55 37
E-Mail: claudia.beutmann@vdek.com