Am 25. Juli 2015 trat das Präventionsgesetz in Kraft und leistet seither einen bedeutenden Beitrag zur Gesundheitsförderung und Prävention. Ziel ist es, Krankheiten vorzubeugen und die Gesundheit zu stärken - vor allem dort wo Menschen wohnen, arbeiten, lernen und ihre Freizeit verbringen. Das Gesetz soll zudem die Kooperationen relevanter Akteure der betrieblichen und nichtbetrieblichen Lebenswelten stärken.
Anlässlich des Jubiläums des Präventionsgesetzes werden im Rahmen einer Beitragsreihe in den kommenden zehn Wochen fortlaufend Impulse zu relevanten politischen, kommunalen und praxisbezogenen Aspekten rund um Prävention und Gesundheitsförderung in Sachsen veröffentlicht.
Politischer Durchbruch
Das Präventionsgesetz markiert einen wichtigen Meilenstein in der Gesundheitsförderung und Prävention in Deutschland. Mit seiner Verabschiedung wurde der politische Wille deutlich, Prävention systematisch zu stärken und gesellschaftlich zu verankern. Es ist das Ergebnis jahrelanger Zusammenarbeit zahlreicher Akteure und zeigt, wie gesundheitspolitische Weichenstellung nachhaltige Veränderungen anstoßen kann. Zum Auftakt der Reihe gibt ein Statement von Alexander Dierks MdL, Präsident des Sächsischen Landtags sowie Präsident der Sächsischen Landesvereinigung für Gesundheitsförderung e. V. (SLfG), einen persönlichen Einblick in den politischen Durchbruch.
Ressortübergreifend denken
Das Präventionsgesetz betont die Bedeutung von Zusammenarbeit über alle politischen Bereiche hinweg. Gesundheit darf nicht isoliert betrachtet werden, sondern muss in Entscheidungen aus unterschiedlichen Ressorts einfließen. Nur durch die Zusammenarbeit verschiedener Ressorts können nachhaltige und wirksame Präventionsmaßnahmen entwickelt werden. Ressortübergreifendes Denken ist damit ein zentraler Baustein für die Umsetzung des Präventionsgesetzes. Diese Woche steht dieser integrative Ansatz im Mittelpunkt.
Gesundheit unterliegt umweltbezogenen, gesellschaftlichen und persönlichen Einflüssen. Sie ist von der natürlichen Umgebung ebenso wie von den alltäglichen sozialen Lebensumständen und der persönlichen Lebensweise abhängig. Prävention und Gesundheitsförderung müssen flexibel gestaltet werden, um sich den vielfältig wandelnden Bedingungen anpassen zu können. In Sachsen wird die Strategie zur Umsetzung der Landesrahmenvereinbarung (LRV) daher in enger Zusammenarbeit mit allen Beteiligten unter der Dachmarke "P. SACHSEN Prävention auf den Punkt - Gemeinsam für Gesundheit" in den lebensweltenbezogenen Arbeitsgruppen (AGs) umgesetzt und laufend an den jeweiligen Bedarfen neu ausgerichtet.
Die Arbeitswelt ist ein zentraler Lebensbereich für alle Erwerbstätige. Wir wissen, wie wichtig gesunde Arbeitsbedingungen sind – sie tragen dazu bei, dass sich Mitarbeitende wohlfühlen und gesund bleiben. Um die Gesundheit in Betrieben zu stärken, setzen sich die gesetzlichen Krankenkassen in Sachsen aktiv für die Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) ein. Durch eine starke Vernetzung mit weiteren Sozialversicherungsträgern wie der Unfall- und Rentenversicherung sowie Unternehmensorganisationen aus verschiedensten Branchen entsteht eine enge Zusammenarbeit, durch die Unternehmen gezielt informiert, beraten und mit passgenauen Angeboten unterstützt werden können.
Evidenzbasiert fördern
Das Präventionsgesetz fördert gezielt Maßnahmen, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. Gut belegte Ansätze und Methoden helfen dabei, Gesundheitsförderung wirksam und nachhaltig zu gestalten. Durch regelmäßige Evaluation können Angebote stetig verbessert und an aktuelle Bedürfnisse angepasst werden. So wird sichergestellt, dass Ressourcen zielgerichtet eingesetzt und echte Verbesserungen erzielt werden. Dieser Ansatz erhöht die Qualität und Wirkung von Gesundheitsförderung in allen Lebensbereichen.
Das Präventionsgesetz zielt darauf ab, Gesundheitsförderung in Lebenswelten zu verankern. Maßnahmen sollen dort ansetzen, wo die Menschen leben, arbeiten und ihren Alltag verbringen. So können sie wirksam durchgeführt und die Menschen zielgerichtet erreicht werden. Niedrigschwelligkeit stellt hier eine entscheidende Komponente dar: Besonders sozial benachteiligte Gruppen profitieren davon, wenn Angebote verständlich, wohnortnah, kostenfrei und flexibel gestaltet sind. Diese Ansätze tragen wesentlich dazu bei, die Gesundheit der Bevölkerung und die gesundheitliche Chancengleichheit nachhaltig zu stärken. Die Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC) in Sachsen widmet sich diesem Thema. Sie vernetzt und unterstützt Akteure sowie Kommunen, mit dem Ziel Gesundheitsförderung gerecht und niedrigschwellig zu gestalten.
Für den Erfolg von Prävention und Gesundheitsförderung ist Regelmäßigkeit entscheidend, und das tägliche Tun bildet die Grundlage dafür. Je öfter etwas regelmäßig gemacht wird, desto mehr wird es zur festen Routine und wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. Genau diesen Ansatz verfolgt das vdek-Präventionsprojekt „SCRANGE“, gefördert unter der Dachmarke „Gesunde Lebenswelten“ – Ein Angebot der Ersatzkassen.
Prävention ist ein oft unsichtbarer, aber entscheidender Erfolg für die Gesundheit – sie verhindert Krankheiten, bevor sie entstehen. Ihre Wirkung zeigt sich langfristig und sichert die Lebensqualität von morgen. Die Berücksichtigung verschiedener Handlungsfelder und Querschnittsthemen ist entscheidend für die Gesundheitsförderung. Mit Blick auf den Klimawandel wird beispielsweise deutlich, wie eng Gesundheit und Umwelt zusammenhängen. Prävention hilft, Menschen frühzeitig zu erreichen und sowohl ihr Verhalten als auch ihre Lebensumstände zu verbessern. Indem wir heute in Prävention investieren, legen wir den Grundstein für eine gesunde Zukunft.
Weitere Impulse zu Klima und Gesundheit als bedeutende gesundheitspolitische Herausforderung des 21. Jahrhunderts finden Sie auf unserer Fokus-Seite Klima und Gesundheit