In den Leipziger Stadtteilen Mockau, Schönefeld und Paunsdorf konnten in den letzten sechs Jahren viele kleine Projekte Großes bewirken: Menschen haben sich vernetzt, gemeinsam neue Angebote geschaffen und die Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner gestärkt. Möglich wurde dies durch das vom GKV-Bündnis für Gesundheit, einer gemeinsamen Initiative aller gesetzlichen Krankenkassen, geförderte Projekt zum Auf- und Ausbau kommunaler Steuerungsstrukturen. Das Projekt zielte auf die Stärkung sowie Weiterentwicklung der kommunalen Gesundheitsförderung und Prävention und endet nun mit sichtbaren Erfolgen für viele Bewohnende.
„Gesundheitsförderung funktioniert dann besonders gut, wenn sie direkt im Lebensumfeld der Menschen ansetzt, also dort, wo sie wohnen, alt werden, ihre Kinder großziehen oder arbeiten“, sagt Jenny Müller vom GKV-Bündnis für Gesundheit in Sachsen. „Deshalb setzen wir uns für verlässliche Strukturen ein, die Gesundheitsförderung nachhaltig und für alle zugänglich machen. Leipzig hat mit seinem Ansatz eindrucksvoll gezeigt, wie kommunale Netzwerke gezielt dazu beitragen können, gesundheitliche Ungleichheiten abzubauen.“
Vor Ort ansprechbar und gut vernetzt
Im Rahmen des Projekts unterstützten die gesetzlichen Krankenkassen Leipzig mit einer festen Personalstelle für die Stadtteile Mockau, Schönefeld und Paunsdorf: Die Aufgaben der sog. „Kümmerin vor Ort“ lagen vor allem darin, die hiesige Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Vereinen und Einrichtungen wie Kitas, Seniorenbüros, Wohnungsbaugenossenschaften etc. zu stärken, Probleme gemeinsam aus dem Stadtteil heraus zu lösen und auch Ideen gezielt zusammenzubringen. Im Mittelpunkt stand dabei stets ein Ziel: Gesundheit zu fördern durch niedrigschwellige, passgenaue Angebote, die Menschen in ihrem Alltag unterstützen. So konnten unter oft reger Beteiligung der Bewohnerschaft bedarfsgerechte Projekte entstehen, die dauerhaft im Stadtteil verankert wurden.
Viele kleine Schritte mit großer Wirkung
Besonders in Paunsdorf, dem Stadtteil mit der höchsten Altenquote in Leipzig, zeigt sich, wie gezielte Angebote helfen können. Dort wurde etwa auf Wunsch älterer Menschen ein kostenloses, wöchentliches Nachbarschaftscafé ins Leben gerufen, das nicht nur Begegnung schaffte, sondern auch Raum für weiterführende Themen bot und noch immer bietet. So entstand daraus unter anderem eine Veranstaltungsreihe zum Thema Demenz sowie eine neue Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige.
Zahlen, die für sich sprechen
Von Januar 2020 bis Juli 2025 wurden insgesamt 39 Gesundheitsprojekte umgesetzt – von Bewegungsaktionen über Ernährungskurse bis hin zu großen Stadtteilveranstaltungen:
- • 19 Projekte in Kitas, Schulen und Freizeittreffs (z. B. zu Ernährung, Stress oder mentaler Gesundheit), erreicht: über 2.400 Bewohner und Bewohnerinnen
- 20 stadtteilweite Aktionen, darunter das Nachbarschaftscafé, Broschüren, Gesundheitsseite in Lokalzeitung, Begegnungsnachmittag: mehr als 7.200 Teilnehmende
- Dauerhafte Einrichtung einer Bewegungskiste in Paunsdorf zur kostenlosen Ausleihe von Bewegungs- und Sportmaterialien
- Netzwerke mit dem Fokus auf Gesundheit in allen drei Stadtteilen etabliert
- Verbesserter Zugang zu Hilfsangeboten durch intensive Öffentlichkeitsarbeit
- Themen aus den Stadtteilen fließen in Stadtteilentwicklung ein
Brücke zwischen Stadtverwaltung und Stadtteil
Die feste Ansprechpartnerin spielte dabei eine wichtige Rolle als Bindeglied zur Stadtverwaltung: Erkenntnisse aus den Stadtteilen wurden systematisch zurückgespiegelt, etwa ins Sozialamt, um passgenaue Unterstützung zu ermöglichen. Dorothea Wels (Koordinierungsstelle kommunale Gesundheit der Stadt Leipzig) resümiert: „Insgesamt wurde in der Projektlaufzeit ein großes Netz mit vielen engagierten Stadtteilakteuren, Mitarbeitenden aus der Stadtverwaltung, Krankenkassen und weiteren wichtigen Akteuren gesponnen. Das Netzwerk verfügt über einen breit gefächerten Fundus an Problemlösungsansätzen, Ideen und Kompetenzen. Zum einen tragen die aufgebauten Strukturen den Stadtteil und dienen als wichtige Unterstützung, zum anderen sind sie aber auch in der Lage, neue Herausforderungen rechtzeitig abzufangen und frühzeitig (präventiv) anzugehen. Gerade in Zeiten wachsender sozialer Ungleichheit und leerer Kassen ist klar: Gesundheit ist ein Thema, das alle und in jeder Lebensphase betrifft und das gezielte Unterstützung vor Ort verdient.“
Was bleibt und was es jetzt braucht
Die aufgebauten Strukturen sind inzwischen fester Bestandteil der Stadtteilarbeit und aus Sicht vieler Beteiligter unverzichtbar. Damit sie weiterhin wirksam bleiben, braucht es vor allem weiterhin feste Ansprechpersonen, die vor Ort Netzwerke pflegen, neue Herausforderungen früh erkennen und gemeinsam mit lokalen Akteuren Lösungen entwickeln.
Über das GKV-Bündnis für Gesundheit in Sachsen:
Das GKV-Bündnis für Gesundheit in Sachsen ist eine gemeinsame Initiative der gesetzlichen Krankenkassen zur Förderung der Gesundheit und Prävention in sächsischen Kommunen. Es unterstützt Projekte, die auf die Verbesserung der Lebensqualität ausgerichtet sind und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung kommunaler Gesundheitsförderung.
Kontakt
Dr. Claudia Beutmann
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Sachsen
Tel.: 03 51 / 8 76 55 37
E-Mail: claudia.beutmann@vdek.com