Die Selbsthilfe basiert auf der Arbeit von Selbsthilfegruppen. Der Selbsthilfepreis will auf die Leistungen der kleinsten organisierten Hilfegemeinschaften aufmerksam machen und zur Nachahmung einladen.
Sächsischer Selbsthilfepreis der Ersatzkassen 2024
Ausgezeichnetes ehrenamtliches Engagement: Zum elften Mal Sächsischen Selbsthilfepreis der Ersatzkassen verliehen
Die Ersatzkassen (TK, BARMER, DAK-Gesundheit, KKH, hkk und HEK) haben heute in Dresden den Sächsischen Selbsthilfepreis 2024 vergeben. Die Auszeichnung würdigt das herausragende Engagement der gesundheitsbezogenen Selbsthilfearbeit in Sachsen und will innovative Konzepte und Projekte von Gruppen oder Einzelpersönlichkeiten fördern, die zum Nachahmen anregen. Der Preis ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert, wurde in diesem Jahr zum elften Mal verliehen und erstmalig in vier Kategorien mit je 3.000 Euro Preisgeld vergeben.
„Was die Selbsthilfe leistet, ist großartig“, betont Silke Heinke, Leiterin der Landesvertretung Sachsen des Verbandes der Ersatzkassen e.V. (vdek) bei der Preisvergabe. „Selbsthilfegruppen bieten Betroffenen gerade in schwierigen Situationen Rat und Unterstützung. Mit hohem persönlichem Einsatz und guten Ideen zeigen die Ehrenamtlichen sowohl chronisch Kranken als auch deren Angehörigen immer wieder Wege auf, um die Herausforderungen des Alltags zu bewältigen.“
„Herausragende Gruppe“
Den Preis in der Kategorie „Herausragende Gruppe“ erhielt die Selbsthilfegruppe „Adipositas Kügelchen“ aus Kamenz. Gegründet in 2020 zeichnet sich die Westlausitzer Gruppe vor allem durch die sehr aktive Teilnahme und das besondere Engagement der Mitglieder für- und miteinander sowie die Umsetzung zahlreicher Meilensteine aus: So finden neben regelmäßigen Gruppentreffen, gemeinsamen Sporteinheiten und Kochaktivitäten auch diverse (Mitmach-)Aktionstage auf Initiative der Gruppe statt, die öffentliches Interesse sowie Aufmerksamkeit für den Umgang mit Adipositas und Spaß an Bewegung wecken.
„Innovativstes Projekt“
Im Bereich des „Innovativsten Projektes“ hat sich die Jury für die Vergabe von zwei Preisen à je 3.000 Euro Dotierung entschieden, um insbesondere die junge Selbsthilfe zu stärken und den Nachwuchs an der Selbsthilfebasis in den Fokus der Öffentlichkeit zu richten:
Eine Auszeichnung bekam das in Chemnitz beheimatete Projekt „Neue Freundschaften im Osten – DOA (Deaf Ohr Alive) Sachsen Kids wächst“ zugesprochen. Im Rahmen einer seit 2023 bestehenden DOA-Selbsthilfegruppe für Kinder, Jugendliche und Erwachsene jeden Alters mit Cochlea-Implantaten und/oder Hörgeräten fanden bereits zwei erfolgreiche Kidscamps (für Kinder im Alter von 6 bis 11 Jahren) statt. Hieraus entwickelte sich eine Gruppe „DOA Sachsen Kids“ speziell für U18-jährige Hörgeschädigte. Das Projekt zielt vor allem auf den Aufbau eines unterstützenden Netzwerks sowie den Abbau von sozialer Isolation, indem wertvolle Freundschaften unter den betroffenen Kindern, Jugendlichen und Familien geknüpft werden.
Außerdem wurde das Dresdner Selbsthilfeprojekt „InCogito“ geehrt: Es will jungen Menschen ab 16 Jahren frühzeitig ein Selbsthilfeangebot machen, wenn sie sich von den Themen Körper, Essen und Selbstwert belastet fühlen oder eine Essstörung vermuten bzw. haben. Betroffene sollen so schneller passende Hilfs-, Unterstützungs- und Behandlungsangebote finden bzw. Wartezeiten gut überbrücken können.
„Engagierteste Einzelkämpferin“
Der Preis für besonders herausragendes Engagement einer einzelnen Aktiven ging an die Leipzigerin Ulla Gerber, die sich im Bereich der Fertilitätsstörungen, für ungewollt Kinderlose sowie Patient:innen der Reproduktionsmedizin engagiert. Sowohl in der Selbsthilfegruppe „Schwanger werden ist so schwer” als auch über ihren eigenen Instagram-Account (@meineunfruchtbarentage) und eine Kinderwunsch-Podcastreihe* vernetzt Ulla Gerber sich und andere Betroffene miteinander. Aktuell gründet sie ein Netzwerk, welches den bundesweiten Zugang zu regionalen und überregionalen Selbsthilfeangeboten verbessern soll.
„Selbsthilfe-Lebenswerk“
Für ihr bereits 26 Jahre währendes ehrenamtliches Engagement als Leiterin der Freitaler Selbsthilfegruppe „Phönix“ für Schlaganfall-Betroffene wurde Bärbel Langbein ausgezeichnet. Sie organisierte unermüdlich und mit viel Hingabe sowohl die monatlichen Gruppentreffen als auch die zahlreichen Veranstaltungen und Unternehmungen, die die Gruppe stets zusammenhielten. Nun gibt Bärbel Langbein die Gruppenleitung an jüngere Mitglieder ab – sie wird den „Phönix“-Mitgliedern jedoch auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen und bei den Treffen dabei sein.
Eine Jury aus Vertretern des Gesundheitswesens, der Politik und des Verbraucherschutzes hatte die Preisträger ausgewählt. Seit 2012 wurden bereits 83 Selbsthilfegruppen und Einzelpersönlichkeiten mit dem Sächsischen Selbsthilfepreis der Ersatzkassen geehrt.
* Der Podcast wurde gemeinsam mit einer weiteren Betroffenen bis Ende 2023 produziert.
Ausschreibung: Preis würdigt gute Ideen und Engagement
Mit einer chronischen Krankheit zu leben, ist für Betroffene oft eine enorme Herausforderung. Selbsthilfegruppen können dann Halt und Rat geben. Die Ersatzkassen in Sachsen – das sind TK, BARMER, DAK-Gesundheit, KKH, hkk und HEK – wollen dieses Engagement besonders würdigen. Sie schreiben zum elften Mal den „Sächsischen Selbsthilfepreis“ aus.
Gesucht werden gute Ideen, innovative Konzepte und nachahmenswerte Projekte, die die gesundheitsbezogene Selbsthilfe-Arbeit stärken. Darüber hinaus möchten die Ersatzkassen Einzelpersönlichkeiten und Gruppen in Sachsen auszeichnen, die sich seit Jahren herausragend engagieren.
Insgesamt wird ein Preisgeld von 12.000 Euro ausgelobt; es kann auch in Teilbeträgen auf mehrere Preisträger aufgeteilt werden.
Jury
Über die Vergabe des Sächsischen Selbsthilfepreises 2024 entscheidet eine Fachjury. Ihr gehören an:
- Dr. Paula Piechotta (MdB, Bündnis 90 / Die Grünen Bundestagsfraktion)
- Friedrich München (Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Sachsen e. V.)
- Stefanie Gilbricht (Leiterin der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen (KISS) der Landeshauptstadt Dresden)
- Andreas Eichhorst (Vorstand der Verbraucherzentrale Sachsen)
- Silke Heinke (Leiterin der vdek-Landesvertretung Sachsen)
Schirmherrin
Staatssekretärin Dagmar Neukirch (Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt) übernimmt in 2024 die Schirmherrschaft für den Sächsischen Selbsthilfepreis der Ersatzkassen:
„Die Selbsthilfe, ihre Gruppen und Verbände leben von der Eigeninitiative und Eigenverantwortung ihrer einzelnen Mitglieder. Aber jeder Mensch für sich allein kann nicht so viel erreichen wie eine starke Gemeinschaft von Gleichgesinnten. Den im Selbsthilfe-Ehrenamt Engagierten gebührt Respekt und eine angemessene Würdigung.“
Teilnahmebedingungen
Teilnehmen können Gruppen und Einzelpersonen, die die gesundheitsbezogene Selbsthilfe in Sachsen nachhaltig stärken und dafür werben.
Bewerbungsunterlagen
Bitte nutzen Sie für Ihre Bewerbung die nachstehenden Vorlagen und füllen Sie diese vollständig aus. Bewerbungsfrist ist der 15. Juli 2024.
Adresse
Ihre Bewerbungsunterlagen reichen Sie bitte vorrangig per E-Mail ein an folgende Adresse:
Besteht keine Möglichkeit, die Unterlagen digital zu übermitteln, können Sie uns die Bewerbung auch postalisch an nachstehende Anschrift zusenden:
Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek)
Landesvertretung Sachsen
Glacisstraße 4
01099 Dresden
Die eingereichten Unterlagen werden nicht an Dritte weitergereicht. Die Preisträger:innen erklären sich bereit, ihre Arbeit im Rahmen der Preisverleihung vorzustellen. Mit dem Einreichen der Bewerbungsunterlagen werden die Teilnahmebedingungen akzeptiert. Ein Rechtsanspruch auf den Preis kann nicht abgeleitet werden.
Weiterverbreitung Ausschreibung Sächsischer Selbsthilfepreis 2024
Sie möchten auf den Selbsthilfepreis aufmerksam machen? Gern können Sie den nachstehenden Ausschreibungsflyer und das Plakat dafür nutzen.
Bisherige Preisträger:innen
Die Ersatzkassen vergeben seit 2012 den Sächsischen Selbsthilfepreis. Informationen zu den bisherigen Preisträger:innen finden Sie hier.
Förderung Selbsthilfe
Selbsthilfe ergänzt die professionellen Angebote der Gesundheitsversorgung. Die gesetzlichen Krankenkassen und ihre Verbände fördern deshalb die Arbeit der Selbsthilfe. Mehr