Quo vadis Sicherstellung? Zukunftssichere Weiterentwicklung der ambulanten medizinischen Versorgung in Sachsen

Ärzte im Operationssaal

Die medizinische Versorgung in Sachsen steht in näherer Zukunft vor besonderen Herausforderungen. Insbesondere durch die bisherigen Anstrengungen der gemeinsamen Selbstverwaltung besteht in Sachsen grundsätzlich ein hohes Versorgungsniveau. Es gilt, dieses hohe Niveau zu erhalten und zukunftssicher weiterzuentwickeln. Die Ersatzkassen und die gemeinsame Selbstverwaltung tragen mit zahlreichen Maßnahmen zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung im Freistaat Sachsen und deren zukunftssicherer Gestaltung bei.

Aktuell gibt es schon gute, innovative Ansätze z. B. zur Nachwuchsgewinnung und -sicherung – so zum Beispiel im Rahmen der Initiative „Nachwuchsärzte Sachsen“ der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen, u. a.:

Auch das in 2021 verabschiedete „Gesetz zur Stärkung der ärztlichen Versorgung im Freistaat Sachsen“ sowie die damit verbundene Landarztquote (Sächsisches Landarztgesetz – SächsLArztG) sind hier zu nennen. Seit 2023 werden 40 Medizinstudienplätze außerhalb des Numerus Clausus vergeben, im Gegenzug verpflichten sich die Studierenden, für zehn Jahre als Arzt oder Ärztin in unterversorgten Gebieten zu praktizieren.

Mittel- bis langfristig ist diese Maßnahme gegen die Unterversorgung mit Hausärzten im ländlichen Raum durchaus vielversprechend, jedoch kein Allheilmittel. Denn: Von den gut 2.500 Hausärztinnen und Hausärzten in Sachsen (Stand: 31.12.2022; KVS) wird aus Altersgründen in den nächsten fünf bis sieben Jahren ein Großteil ausscheiden. Um es deutlich zu machen: Jede vierte Ärztin bzw. jeder vierte Arzt ist aktuell über 60 Jahre, jede bzw. jeder Zehnte über 65 Jahre alt. Vier von 47 hausärztlichen Planungsbereichen in Sachsen sind laut Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen bereits unterversorgt. In 30 weiteren Planungsbereichen besteht eine drohende Unterversorgung (Stand: 31.01.2024).

Wie sehen – unter diesen Voraussetzungen – Versorgungsszenarien der Zukunft aus? Wie kann die nachhaltige Stärkung der ärztlichen Versorgung, speziell im ländlichen Raum, erfolgen? Und inwiefern können die Chancen des pandemiebedingten Digitalisierungsschubs für die Weiterentwicklung der Versorgung genutzt werden?

vdek-Fachgespräch: Delegation & Digitalisierung als Zukunftsperspektiven für die ambulante Versorgung

Am 23.10.2023 fand der diesjährige gesundheitspolitische Abend der vdek-Landesvertretung in Form eines Fachgespräches zum Thema „Ambulante Versorgung in Sachsen – Entwicklung, Status Quo und Zukunftsperspektiven“ statt. Aufbauend auf wichtigen Meilensteinen in der vertragsärztlichen Versorgung im Freistaat Sachsen, zeichneten Silke Heinke (Leitung der vdek-Landesvertretung) sowie Peter Voigt (Referatsleiter Ambulante Versorgung) ein umfassendes Bild von der sich aktuell weiter zuspitzenden Versorgungslage im haus- wie auch fachärztlichen Bereich sowie den bis dato umgesetzten Fördermaßnahmen von GKV, Kassenärztlicher Vereinigung Sachsen und dem Freistaat.

Mit Blick auf die diversen Wechselwirkungen und Schnittstellen zwischen den Sektoren, leiteten sie hieraus künftige Anknüpfungspunkte für eine Versorgungsverbesserung ab: Im Fokus standen neben den bisherigen Aktivitäten zur Stabilisierung der Versorgung sowie zur Nachwuchsgewinnung insbesondere auch arztentlastende Aspekte der Delegation ärztlicher Aufgaben sowie zunehmender Digitalisierung von Prozessen im Gesundheitswesen. In der anschließenden intensiven Diskussion mit Abgeordneten des Sächsischen Landtags sowie parlamentarischen Berater:innen der Fraktionen kristallisierte sich außerdem eine sektorverbindende Herangehensweise als wichtiges Kriterium für eine gelingende Weiterentwicklung der ambulanten Versorgung heraus.

vdek Fachgespräch Ambulante Versorgung 2023
vdek Fachgespräch Ambulante Versorgung 2023
Die aktuelle Ausgabe (6-2023) des ersatzkassemagazin zum Download ersatzkassemagazin: "Klima und Gesundheit"

Auf Seite 20 findet sich in der Rubrik #regionalstark der Beitrag der vdek-Landesvertretung Sachsen zum Fachgespräch am 23.10.2023.

Blood pressure measuring.

Arztentlastende Dienste: Delegationsleistungen flächendeckend ermöglichen

Insbesondere in ländlichen Regionen mit einer oft verhältnismäßig alten Bevölkerung, langen Wegen und infrastrukturellen Hürden kommt es nicht selten zu einer versorgerischen Ausdünnung. Was heißt das genau? Eine sinkende Arztdichte auf dem Land bei gleichzeitiger Zunahme chronischer Erkrankungen in einer alternden Bevölkerung führt dazu, dass niedergelassene Ärzte und Ärztinnen immer häufiger an die Belastungsgrenze kommen. Ein möglicher Ausweg, die vorhandenen ärztlichen Kapazitäten optimal zu nutzen: delegationsfähige Aufgaben an nichtärztliche Gesundheitsberufe übertragen. » Lesen

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Arztentlastung durch Digitalisierungsfortschritt: Telemedizin in Sachsen ausbauen

Auch telemedizinische Anwendungen sind in der Lage, in Zukunft die medizinische Versorgung sinnvoll zu ergänzen. Dies kann – mit Blick auf die (infra-)strukturellen und sozialen Gegebenheiten – besonders für die Versorgung der Bevölkerung in Sachsen von Bedeutung sein. Welche Angebote gibt es derzeit bzw. wird es künftig geben? Und wo liegen Perspektiven, aber auch Herausforderungen in punkto Digitalisierung? » Lesen

Zahlen, Daten, Fakten zur ambulanten Versorgung in Sachsen

In der Publikation "vdek-Basisdaten des Gesundheitswesens in Sachsen 2023/2024" findet sich ein ganzes Kapitel mit Zahlen, Daten und Fakten zur ambulanten Versorgungslage in den vergangenen Jahren, u. a. mit Entwicklung der Ärzt:innen-Zahl, Honorare, Apotheken usw.