Moderne Technik nimmt auch in der Pflege eine immer größere Rolle ein. Das Forschungs- und Entwicklungszentrum der Fachhochschule Kiel entwickelt gemeinsam mit der Gesellschaft für digitalisierte und nachhaltige Zusammenarbeit Siegen auf Robotik basierende Systeme, die zur Unterstützung in Pflegeeinrichtungen eingesetzt werden können. Die Robotik übernimmt dabei keine pflegerischen Aufgaben, sondern wird im Rahmen der sozialen Betreuung genutzt. Praxispartnerin dieses ROBUST-Projektes in Lübeck ist die Diakonie Nord Nord Ost: In ihrem Pflegezentrum Travetal ist seit fast einem Jahr der Roboter „Charlie“ im Einsatz.
Aktivierung der Bewohner und Entlastung des Personals
„Es geht bei unserem Projekt darum, die Gesundheit und Fähigkeiten der pflegebedürftigen Menschen zu aktivieren und zu fördern“, so Prof. Dr. Jens Lüssem von der Fachhochschule Kiel, der das Projekt leitet. „Die Mitarbeitenden der Pflegeeinrichtungen sollen dabei nicht durch die Robotik ersetzt, sondern vielmehr in ihrer Arbeit unterstützt und entlastet werden.“ So kann der Roboter „Charlie“ beispielsweise mit Bewohnerinnen und Bewohnern des Pflegezentrums Travetal gymnastische Übungen durchführen oder mit ihnen das Gedächtnis trainieren. Mit dabei ist immer Jutta Tandler, Mitarbeiterin des Pflegezentrums und vor Ort verantwortlich für das Projekt: „Wenn Charlie zum Beispiel für eine Gruppe Bewegungen vormacht, kann ich mich gleichzeitig um einzelne Bewohnerinnen und Bewohner kümmern und ihnen helfen, das ist wirklich ein Gewinn.“ Gleichzeitig ist sie im engen Austausch mit der Fachhochschule Kiel, um ihre praktischen Erfahrungen mit dem Roboter weiterzugeben – diese fließen dann direkt in die Weiterentwicklung der Robotik ein. „Die Gesundheitsberufe werden in Zukunft deutlich von der Digitalisierung und Technisierung geprägt sein“, so Prof. Dr. Lüssem. „Es ist umso wichtiger, dass die entsprechenden Berufsgruppen den Prozess mitgestalten.“
„Wir sind technischen Entwicklungen gegenüber immer offen und deshalb sehr gerne Teil des ROBUST-Projekts“ sagt Doreen Boniakowsky, Geschäftsbereichsleitung Pflege bei der Diakonie Nord Nord Ost. „Zum einen verändern sich die Anforderungen an die Begleitung von pflegebedürftigen Menschen – und genau so müssen und wollen wir uns verändern und weiterentwickeln. Zum anderen möchten wir unsere Mitarbeitenden entlasten und den Pflegeberuf durch Einsatz von Technik attraktiver machen, um mehr Menschen für diese wichtige Aufgabe zu gewinnen und zu halten.“
Ein Beitrag zum Erhalt von Lebensqualität und Leistungsfähigkeit älterer Menschen
Finanziert wird das Projekt vom Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek). „Für uns ist die Gesundheitsförderung eine unverzichtbare Aufgabe, um die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit von Menschen auch im höheren Alter zu erhalten“, sagt Jörg Brekeller, der für Prävention zuständige Referatsleiter in der vdek-Landesvertretung Schleswig-Holstein. Der Einsatz des Roboters in einer Pflegeeinrichtung trage dazu bei, diese Aufgabe nachhaltig umzusetzen.
Kontakt
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Pressesprecher
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