17. Juni ist GKV-Tag: Dieses Mal steht die Pflege im Fokus

Ersatzkassen fordern Stärkung der pflegenden Fachkräfte und Angehörigen

Nach der aktuellen amtlichen Pflegestatistik waren Ende 2023 rund 5,6 Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig. In Schleswig-Holstein hat sich die Zahl der Pflegebedürftigen von 2013 bis 2023 mehr als verdoppelt: von gut 80.000 auf 175.000. Bis 2030 wird mit einem weiteren Anstieg um etwa zehn Prozent gerechnet.

Anlässlich des heutigen GKV-Tages zum Thema Pflege erneuert der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) seine Forderungen nach der Stärkung der Pflegeprofession sowie nach einer besseren Unterstützung pflegender Angehöriger. „Um Pflege auch in Zukunft sicherzustellen, müssen wir einerseits das Berufsbild Pflege stärken und andererseits die pflegenden Angehörigen unterstützen“, sagt Claudia Straub, Leiterin der vdek-Landesvertretung Schleswig-Holstein. „Deshalb begrüßen wir ausdrücklich, dass Bundesgesundheitsministerin Nina Warken kurzfristig ein entsprechendes Gesetz zur Stärkung der Pflege in Aussicht gestellt hat.“

Kompetenzen der Pflegeprofis erweitern

Straub ergänzt: „Nicht alles muss die Ärztin oder der Arzt machen! Unsere Pflegekräfte sind hochqualifiziert und können viel mehr, als sie bislang dürfen.“ Damit Pflegefachkräfte in Zukunft ihrer Qualifikation entsprechend erweiterte heilkundliche Leistungen wie etwa das Management chronischer Erkrankungen oder die Verordnung von (Pflege-)Hilfsmitteln in der Versorgung nach einem entsprechenden Katalog übernehmen können, sollte eine eigene Rechtsgrundlage für diesen neuen Versorgungsbereich geschaffen werden. Zudem sollten die heilkundlichen Tätigkeiten einheitlich vergütet werden. Auf keinen Fall dürfe es zu Konflikten zwischen vertragsärztlichem und pflegerischem Bereich kommen.

Pflegende Angehörige entlasten

„Ganz wichtig ist außerdem, die pflegenden Angehörigen zu entlasten. Fünf von sechs Pflegebedürftigen werden zu Hause betreut, davon deutlich über die Hälfte ohne Unterstützung durch professionelle Pflegekräfte. Diese Menschen brauchen dringend Entlastung“, betont Straub. Die Pflege von An- und Zugehörigen sei herausfordernd genug – deshalb gibt es spezielle Entlastungsangebote. Bislang wird ein Teil dieser Leistungen, auf die ein Anspruch besteht, gar nicht wahrgenommen. Sei es, weil das entsprechende Angebot in der Region nicht verfügbar ist oder weil der aktuelle Leistungskatalog für Laien nur schwer zu durchschauen ist. Daher brauche es eine klarere und einfachere Ausgestaltung der bislang komplexen Landschaft an Pflegeleistungen, so Straub weiter. Auch die Pflegeberatung sollte künftig besser an den individuellen Bedarf der Pflegebedürftigen und der pflegenden Angehörigen angepasst werden, z. B. dadurch dass bei Bedarf die Zeitabstände zwischen den Beratungseinsätzen verkürzt werden, so Straub weiter.

Hintergrund: Über den GKV-Tag

Einmal im Quartal ist GKV-Tag. Rund 90 Prozent der Bevölkerung in Deutschland sind durch die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) solidarisch abgesichert. Am GKV-Tag weisen die 94 gesetzlichen Krankenkassen auf zentrale Anliegen der GKV und ihrer Versicherten hin und setzen sich gemeinsam für eine hochwertige und wirtschaftliche Gesundheitsversorgung, eine faire Finanzierung und so für mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt ein.

Kontakt

Florian Unger
Pressesprecher
vdek-Landesvertretung Schleswig-Holstein
Wall 55 (Sell-Speicher)
24103 Kiel

Tel.: 04 31 / 9 74 41 - 16
Fax: 04 31 / 9 74 41 - 23
E-Mail: florian.unger@vdek.com