Kosten für Pflege im Heim weiter stark gestiegen

vdek warnt vor Überlastung der Pflegebedürftigen

In den vergangenen zwölf Monaten ist die Gesamtzuzahlung für Bewohner von stationären Pflegeeinrichtungen in Schleswig-Holstein erneut stark gestiegen. Am Stichtag 1. Juli 2025 betrug die Eigenbeteiligung im ersten Jahr des Aufenthalts durchschnittlich 2.912 Euro. Das sind 265 Euro bzw. zehn Prozent mehr als zur Jahresmitte 2024. Schleswig-Holstein liegt knapp 200 Euro unter dem bundesweiten Durchschnittswert von 3.108 Euro.

Zur finanziellen Entlastung der Heimbewohner bzw. ihrer Angehörigen zahlt die Pflegekasse einen Zuschuss, der mit der Dauer des Aufenthalts steigt.

Finanzielle Belastung in Pflegeheimen in Schleswig-Holstein nach Aufenthaltsdauer - Stichtag 01.07.2025

Ohne den Zuschuss würde die Eigenbeteiligung in Schleswig-Holstein jetzt durchschnittlich 3.152 Euro pro Monat betragen. Der Zuschuss bezieht sich auf die pflegebedingten Aufwendungen (EEE). Der EEE ist in den vergangenen zwölf Monaten um mehr als 15 Prozent gestiegen. Hauptursache dafür ist der am 1. Oktober 2024 in Kraft getretene neue Rahmenvertrag für vollstationäre Pflegeeinrichtungen. Seitdem gelten höhere Personalschlüssel für das „sonstige Personal“ in den Einrichtungen wie z. B. Leitung, Verwaltung und Hauswirtschaft.

Die Kosten für Unterkunft und Verpflegung erhöhten sich im Jahresvergleich um über sieben Prozent. Der Anteil an den Investitionskosten, den die Heimbewohner zahlen müssen, stieg um drei Prozent.

Die Pflegeversicherung ist als Teilleistungsversicherung konzipiert, sodass nicht die gesamten Leistungen aus Beitragsmitteln finanziert werden, sondern immer ein Eigenanteil bleibt, der von den Pflegebedürftigen bezahlt wird. „Durch die enormen Kostensteigerungen für die Pflege in den vergangenen Jahren werden immer mehr Menschen, die in Pflegeheimen leben, finanziell überlastet,“ sagt Claudia Straub, die Leiterin der Landesvertretung Schleswig-Holstein des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek). „Hier muss die Politik auf Bundesebene im Rahmen der angekündigten Pflegereform dringend Lösungen finden, um die Eigenbeteiligung zu begrenzen.“

Aber auch das Land kann zur Entlastung beitragen: „Schleswig-Holstein könnte auch jetzt schon die Investitionskosten für Bau und Instandhaltung der Pflegeheime fördern. Das würde die Bewohnenden entlasten“, ergänzt Claudia Straub. „Eine Entlastung könnte auch erreicht werden, wenn die Pflegeheimbewohner sich nicht mehr an den Ausbildungskosten für die Pflegekräfte beteiligen müssten. Derzeit sind das im ersten Jahr des Aufenthalts 62 Euro pro Monat.“

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Pressesprecher
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