Kontaktgebühr für jeden Arztbesuch belastet Kranke!

Die von einigen Ärztefunktionären geforderte Praxisgebühr für jeden Arztkontakt in Höhe von zehn, fünfzehn oder gar fünfundzwanzig Euro belastet aus Sicht der Landesvertretung der Ersatzkassen einseitig nur die kranken Versicherten und würden überdies keinerlei medizinisch sinnvolle Steuerungsmöglichkeiten eröffnen.

Warum sollen insbesondere chronisch kranke Menschen, die auf eine kontinuierliche Betreuung mit entsprechenden Arztkontakten angewiesen sind, zur Kasse gebeten werden?

Andererseits könnten Patienten durch diese Art der Praxisgebühr abgeschreckt werden, bei ernsthaften Beschwerden einen Arzt zu konsultieren, weil sie das Geld dafür nicht mehr aufbringen können.

„Eine Arztkonsultationsgebühr von zum Beispiel 25 Euro würde dagegen wohl eher den Anreiz setzen, die Kranken noch schneller wieder einzubestellen“, so Karl Nagel, Leiter der vdek-Landesvertretung.

Jeder Deutsche geht schon heute durchschnittlich 18 Mal im Jahr zum Arzt, im europäischen Durchschnitt sind es neun Kontakte.

Der Ruf nach einer Kontaktgebühr ist deshalb in hohem Maße unseriös, weil dadurch nur mehr Geld generiert werden soll, ohne dass die medizinische Versorgung eine bessere würde. Auch angesichts der ca. 3,5 Milliarden Euro, die die Ärzte durch die jüngste Honorarreform bundesweit zusätzlich einkassiert haben, bleibt die Forderung nach noch mehr Einkommen höchst fragwürdig.