„Wir haben als B 52-Verbändekooperation in den vergangenen Jahren in Sachen Prävention hier im Lande viel in Bewegung gebracht; einzeln, gemeinsam und in Kooperation mit Dritten in Betrieben, Schulen und Kommunen. Wir haben dabei eine Vorreiterrolle eingenommen und gelernt, wie sinnvoll es ist, in den Aufbau dauerhafter Strukturen zu investieren“, sagte Albrecht Mayer von der B 52-Verbändekooperation Baden-Württemberg bei der gesundheitspolitischen Veranstaltung der vier Kassenarten BKK, IKK-classic, Knappschaft und Ersatzkassen. Deshalb habe man auch den B 52-Förderpreis „Gesunde Kommune“ ins Leben gerufen, der gesundheitsfördernde Aktivitäten der Gemeinden und Städte belohne.
Prof. Dr. Joachim Fischer, Ordinarius für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, zeigte den über 200 Teilnehmern der Veranstaltung eingangs auf, dass Prävention mehr ist als die isolierte Betrachtung medizinischer Risikofaktoren. Auch soziale Einflüsse wie Stress, Einsamkeit oder mangelnde Kommunikation trügen unmittelbar zum Entstehen von Krankheiten bei. Erfolgreiche Prävention müsse deshalb auf die Vernetzung vieler Akteure setzen.
Annette Widmann-Mauz, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit, erklärte im Gespräch mit Moderator Dr. Florian Staeck, dass gerade diese Vernetzung ein erklärtes Ziel des angekündigten Präventionsgesetzes sei. Darüber hinaus gehe es um die Definition einheitlicher Präventionsziele und die Sicherstellung von Qualität. Die seit Januar 2014 von den Krankenkassen etablierte Zentrale Prüfstelle Prävention sei ein gutes Beispiel, wie gute Qualität ohne Aufbau zusätzlicher Bürokratie erreicht werden könne. Solche guten Ansätze sollten durch das Präventionsgesetz ebenso wenig zerstört werden, wie vorhandene Präventionsstrukturen in den Ländern und den Krankenkassen. Der Gesetzgeber erwarte jedoch, dass die Vernetzung der Akteure vor Ort durch Landesrahmenvereinbarungen eine neue Dynamik erfahre.
Welche Erwartungen die handelnden Akteure selbst an das Präventionsgesetz und an die Rahmenbedingungen für erfolgreiche Prävention und Gesundheitsförderung haben, zeigte sich auf dem Podium: Mit Annette Widmann-Mauz diskutierten Werner Somlai, Bürgermeister von Oberriexingen, Susanne Daiber, Geschäftsführerin der Etiket Schiller GmbH in Plüderhausen und Hugo Schüle, Repräsentant der B 52-Verbändekooperation Baden-Württemberg.
Walter Scheller von der B 52-Verbändekooperation Baden-Württemberg betonte zum Abschluss, dass die Krankenkassen – fasse man alle präventiven Felder zusammen – im Jahr 2011 über 4 Milliarden Euro für die vorbeugende Gesundheitssicherung ausgegeben hätten. Wolle der Gesetzgeber nun mehr Vernetzung in diesem Bereich, könnten dies nicht die Krankenkassen allein finanzieren. Vielmehr müssten auch die anderen Akteure, wie der öffentliche Gesundheitsdienst, die Unfallversicherung, der staatliche und betriebliche Arbeitsschutz, die Sozialpartner und nicht zuletzt die Private Krankenversicherung ihren Beitrag leisten. „Die guten Erfahrungen aus Baden-Württemberg zeigen, dass Vernetzung gelingen kann, dafür ist aber bei allen Beteiligten ein großes Engagement erforderlich.“, so Walter Scheller.
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