Gesundheitspolitik ist eine Gemeinschaftsaufgabe – dies wurde deutlich bei der Festrede von Minister Manne Lucha beim Neujahrsempfang der B 52-Verbändekooperation, einer Arbeitsgemeinschaft des BKK Landesverbandes Süd, der IKK classic, der Knappschaft – Regionaldirektion München und des Verbandes der Ersatzkassen Baden-Württemberg (vdek), am Donnerstag im Stuttgarter Literaturhaus. Der Minister für Soziales und Integration in Baden-Württemberg dankte den rund 170 Gästen aus dem Gesundheitswesen für das konstruktive Miteinander, für den „sachlich-fachlichen Umgang“. Das sei sehr ermutigend für die Zukunft.
Auf dieser Basis warf Lucha einen Blick ins Jahr 2017 und benannte die anstehenden Themen: Telemedizin solle dort umgesetzt werden, wo sie Chancen für Patienten und Leistungserbringer biete, beispielsweise bei der Telesprechstunde oder bei der Vernetzung der Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Ärzte. Gleichzeitig äußerte er sich kritisch zu aktuellen Entwicklungen im Apothekenversandhandel: „Wir wollen, dass eine flächendeckende, ortsnahe und gleichmäßige Versorgung der Menschen durch niedergelassene Apotheken auch künftig sichergestellt ist. Dafür müssen die Apotheken konkurrenzfähig bleiben.“
An der Umsetzung des Krankenhausstrukturfonds arbeite das Land mit Hochdruck: Baden-Württemberg werde die ihm zustehenden Mittel aus dem Krankenhausstrukturfonds komplett abschöpfen. Dazu sei eine Ko-Finanzierung aus dem Landeshaushalt in Höhe von knapp 64 Mio. Euro erforderlich. „Wir wären sogar in der Lage, wenn andere Bundesländer ihre Gelder zurückgeben, in weitere Projekte einzusteigen“, betonte Lucha. Dabei gelte es, bei der Krankenhausentwicklung im Land „ganz exakte Einzelfallbetrachtungen“ zu betreiben, um die Krankenhäuser für die Zukunft stark zu machen. Ergänzend zur Krankenhausentwicklung solle die Notarztversorgung verbessert werden: „Rettungswagen der Zukunft müssen rollende Intensivstationen sein.“ Für die Krankenhausinvestitionen wolle das Land in 2017 noch mehr Geld in die Hand nehmen als bisher – „auf die höchste Investitionsförderung, die ein Landeshaushalt je hatte“.
Bei der weiteren Stärkung von Gesundheit als gesamtgesellschaftliches Thema setzt Lucha unter anderem auf die mittlerweile etablierten Strukturen der Zusammenarbeit, wie die Gesundheitskonferenzen. Darüber hinaus müsse es darum gehen, den gesamtgesellschaftlichen Zusammenhalt zu festigen und alle Menschen mitzunehmen.
„Nicht nachlassen“, sei ein gutes Motto für 2017, denn es gehe darum, die Kernaufgabe im Gesundheitswesen der nächsten Jahre anzugehen: die Überwindung der Sektorengrenzen und die Verschmelzung von stationären und ambulanten Versorgungsangeboten, erklärte Anton Haupenthal von der B 52-Verbändekooperation Baden-Württemberg. Gleichzeitig müsse man die Menschen für ihre Gesundheitsvorsorge direkt in ihren Lebensbereichen erreichen. Für die Nähe zum Menschen sei der B 52-Förderpreis „Gesunde Kommune“ ein gelungenes Beispiel. Erst am Tag zuvor hatte die Jury weitere fünf Städte und Gemeinden für ihre vorbildlichen gesundheitsfördernden Projekte im Jahr 2016 ausgezeichnet.
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Frank Winkler
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