Bündnis 52-Beauftragtentagung in der vdek-LV

Beauftragte der 44 Stadt- und Landkreise setzen den Health in all Policies-Ansatz in Stadtquartieren praktisch um

Der Zusammenhang von Klima, Umwelt und Gesundheit dazu die soziale Lage der Menschen ist in aller Munde und muss zusammengedacht werden. Deshalb, so Frank Winkler von der vdek-Landesvertretung Baden-Württemberg auf der Bündnis 52-Beauftragtentagung in der vdek-LV: „Das Sektorendenken - hier Arbeit, dort Gesundheit, dort Bildung oder Umwelt und Stadtentwicklung - muss „Sektoren verbindend“ und damit gemeinsam „Sektoren übergreifend“ gestaltet werden. Wir haben uns auf den Weg gemacht. Der Health in All Policies-Ansatz (HiAP), Gesundheit in allen Politikfeldern, als Strategie auf kommunaler Ebene wird mit unseren Möglichkeiten des Präventionsgesetzes verfolgt.“ Bekanntlich können Gesundheitsförderung und Prävention nicht allein vom Gesundheitssektor erfüllt werden. Sondern: Alle Politikbereiche müssen einbezogen werden. Grundlegende Bedingungen und konstituierende Momente von Gesundheit sind: Frieden, angemessene Wohnbedingungen, Bildung, Ernährung, Einkommen, ein stabiles Öko-System, die sorgfältige Verwendung von vorhandenen Naturressourcen, soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit. „Dazu brauchen wir weitere Politikfelder, etwa Arbeits-, Bildungs-, Stadtentwicklungs-, Wirtschafts- und Umweltpolitik. Außerdem Innere Sicherheit, Landwirtschaft, Familienpolitik.“, so Winkler weiter. Diese Politikfelder können einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsförderung und Prävention leisten.

Die Prioritäten seien jedenfalls klar definiert: Gesundheitliche Chancengleichheit, Intersektorales Verständnis, Vernetzung und Nachhaltigkeit, Nutzenorientierung, Empowerment, Selbstwirksamkeit und Selbsthilfe sowie Salutogenese, also den individuellen Entwicklungs- und Erhaltungsprozess von Gesundheit.

Das Gesundheitssystem der Zukunft muss nachhaltig(er) werden. Deshalb rücken Präventions- und Gesundheitsförderungsprojekte, welche die Themen Klima, Gesundheit und Nachhaltigkeit „sichtbar berühren“, immer stärker in den Blickpunkt. Im Oktober 2023 startete das GKV-Projekt „Gesund unterwegs im Stadtquartier“ im kommunalen Setting. Hierbei wird der Health in all Policies-Ansatz verfolgt. Es geht darum, Gesundheit in allen Politikfeldern zu verankern, so jedenfalls ist die von der WHO verfolgte Strategie, die unter dem Begriff „Health in all Policies“ (HiaP) eingeführt wurde und Ressort sowie Politikfeld übergreifende Zusammenarbeit im Sinne einer Gesundheit als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verfolgt. Hierzu gibt es neben der kommunalen auch eine Verantwortung auf Landesebene, welche sich in den jeweils dafür zuständigen Ministerien abbilden lässt. Insbesondere auf kommunaler Ebene und mit den Möglichkeiten des Präventionsgesetzes wird der Ansatz in den letzten Jahren zunehmend in Baden-Württemberg verfolgt, während es auf internationaler Ebene bereits seit Jahrzehnten verschiedene etablierte Beispiele gibt.

Die Bündnis 52-Beauftragten der 44 Stadt- und Landkreise, bestehend aus dem BKK-Landesverband Süd, der IKK classic, der Knappschaft und der vdek-Landesvertretung Baden-Württemberg, kamen am 20. Februar 2024 in der vdek-Landesvertretung Baden-Württemberg zusammen, um sich u. a. über das GKV-Projekt „Gesund unterwegs im Stadtquartier“ gemäß dem Health in all Policies-Ansatz zu informieren und auszutauschen. Hierzu informierte Frank Winkler vom vdek unter der Rubrik „Klima und Gesundheit“ über den aktuellen Stand des Projektes berichten. Das Projekt wird durch das GKV-Bündnis für Gesundheit Baden-Württemberg gefördert. Kinder und Jugendliche in Schulen benachteiligter Stadtquartiere sollen partizipativ eingebunden werden. Mit Health in all Policies soll Gesundheit als gesamtgesellschaftliche Aufgabe etabliert werden. Darüber hinaus geht es darum, die aktive Mobilität zu fördern, Wohlfühlorte zu schaffen und in den Modellstädten Mannheim und Singen Strukturen und Prozesse auf eine umweltgerechte und gesundheitsfördernde Stadtentwicklung auszurichten. Hierzu sind zunächst die urbanen Gesundheitsbelastungen und -ressourcen zu analysieren. Es geht darum, die Schulhöfe und die sie umgebenden Stadtviertel gesünder und lebenswerter zu gestalten. In den Fokus genommen wird der Lärm im urbanen Raum, außerdem die Wärmeinseln im urbanen Raum und deren Luftqualität. Näher in Augenschein wird der Bewegungsmangel im urbanen Raum genommen. Hierzu gehören die Zunahme sitzender Lebensstile, autogerechte Stadträume, mangelnde frei zugängliche Bewegungsräume und in Gänze der Bewegungsmangel als Risikofaktor für die Gesundheit. Die körperliche Aktivität steht im Zentrum und soll die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen unterstützen. Es gilt, die Ressourcen im urbanen Raum im Rahmen des GKV-Projekts herauszuarbeiten. Es geht um aktive Mobilität als Gesundheitsressource. Naturräume sollen als Orte der Bewegung, der sozialen Interaktion, der Ruhe und Erholung sowie der Reduktion von Umweltbelastungen aufbereitet werden. Somit sollen die Naturräume vor Ort, die Gesundheit und das Wohlbefinden positiv beeinflusst werden. Für die Verhaltensprävention müssen auch die Verhältnisse der Umgebung (Verhältnisprävention) stimmen.

Kommunale Gesundheitskonferenz Bündnis 52 Beauftragten-Tagung der 44 Stadt- und Landkreise in der vdek-LV, Beauftragte im Gruppenbild

Themen waren Klima und Gesundheit, der health in all policies-Ansatz und der Entwurf des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes. Die Teilnehmenden: Tobias Tschinkel DAK, Martin Beck TK, Cornelia Gsell TK, Annalena Szigeth vdek, Birgit Meyering KKH. Digital zugeschaltet waren: Melanie Rottländer TK, Dominik Wenz SBK, Jürgen Matkovic BKK WMF, Klaus Riesterer IKK classic, Eva Bachthaler BKK VP, Cristoph Armbruster BKK SBH, Aleander Kraft BKK Scheufelen, Uwe Holzmüller DAK, Carola Waldraff BKK GB. Außerdem vor Ort in der vdek-Landesvertretung: Frank Winkler, vdek-LV Baden-Württemberg, Heinz-Peter Ohm, Sprecher der Kommunalen Gesundheitskonferenzen Baden-Württemberg, Nicole Lüdeke IKK classic, Carlos Philipp BKK-LV Süd, Gisbert Frühauf, Knappschaft (von links nach rechts).

Die Präsentation vom 20. Februar 2024 zum Download Klima und Gesundheit: GKV-Projekt: „Gesund unterwegs im Stadtquartier, Health in all Policies“

Frank Winkler, vdek-Landesvertretung Baden-Württemberg

Kontakt

Frank Winkler
Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek)
Landesvertretung Baden-Württemberg

Tel.: 07 11 / 2 39 54 - 19
E-Mail: frank.winkler@vdek.com