Gewaltprävention in der Pflege

Das Projekt Pflege schafft Partnerschaft

Rollstuhl im Pflegeheim

Präventive Maßnahmen in Pflegeeinrichtungen, auch gegen Gewalt, können die gesundheitlichen Potentiale der Pflegebedürftigen stärken. Dies ist ein Ziel, das sich die Ersatzkassen setzen.

Menschen, die gepflegt werden oder die selbst pflegen, erleben immer wieder Situationen, in denen Gewalt angewendet wird. Um diese zu vermeiden, starten die AWO Bremerhaven und die Pflegekassen der Ersatzkassen unter der Federführung des vdek Bremen und Niedersachsen das Präventionsprojekt „Pflege schafft Partnerschaft“.

Was ist eigentlich Gewalt in der Pflege und wo beginnt sie für uns? Wie können wir unser tägliches Miteinander so verändern, dass Gewalt in der Pflege gar nicht erst aufkommt? Das sind einige der Fragen, mit denen sich Mitarbeitende und Bewohnende der Pflegeeinrichtungen der AWO Bremerhaven in der ersten Phase des Präventionsprojektes auseinandersetzen. An dem Projekt beteiligen sich fünf stationäre Pflegeeinrichtungen und vier Tagespflegen in Bremerhaven und im Landkreis Cuxhaven.

Gewalt in der Pflege enttabuisieren

Ziel des Projektes ist es, das Thema „Gewalt in der Pflege“ zu enttabuisieren und sich für Maßnahmen gewaltfreier Pflege einzusetzen. Davon profitieren nicht nur Bewohnende und Gästen, sondern auch Angehörige und Mitarbeitende der Einrichtungen. Nach einer umfangreichen Analyse wird unter Einbezug aller Beteiligten ein nachhaltiges Konzept zur Gewaltprävention erarbeitet, welches den selbstbestimmten Umgang auf Augenhöhe miteinander fokussiert.

Das Projekt schließt mit dem Ziel, verbindliche Leitlinien zu etablieren, die einen Verhaltenskodex zum partnerschaftlichen Umgang miteinander – auch in Krisensituationen - enthalten. Mitarbeitende können durch dieses Projekt Fähigkeiten erlangen, um Konfliktsituationen frühzeitig zu erkennen und durch die geschulten Maßnahmen selbständig deeskalierend tätig zu werden. Und auch Bewohnenden und Angehörige werden für eine gute gewaltfreie Zusammenarbeit aktiv in die Pflegeprozesse miteingebunden. Darüber hinaus sollen Ansprechpersonen in allen Einrichtungen und regelmäßige Fallbesprechungen das Thema im Alltag langfristig und niedrigschwellig verankern.

Die Pflegekassen der Ersatzkassen unterstützen das Projekt im Rahmen der „Gesunden Lebenswelten“ mit mehr als 200.000 Euro. Unter dem Dach „Gesunde Lebenswelten“ werden unter anderem Projekte in stationären Pflegeeinrichtungen gefördert, die sich um die fünf Handlungsfelder Ernährung, Körperliche Aktivität, Kognitive Ressourcen, Psychosoziale Gesundheit und Prävention von Gewalt kümmern. Weitere Informationen erteilt Dr. Svenja Jacobs unter svenja.jacobs@vdek.com.