Projekt „Klimagerechte Gesundheitsförderung für Frauen im Quartier“

Bewusstsein schaffen, Anstöße geben

Drei Frauen vor einem Mosaik
Dr. Christina Sanko, Maaike Lohof, Mareike Sander-Drews vom FGT (v.l.n.r.)

Wie beeinflusst das Klima die Gesundheit, wie kann man sich vor negativen Folgen des Klimawandels schützen und wie kann das individuelle Verhalten auch die Verhältnisse verändern? Das sind die Themen im Mittelpunkt des neuen Projekts vom Verein „Frauen und Gesundheit e.V. Frauengesundheit in Tenever“ (FGT), das im Februar 2025 mit finanzieller Förderung durch das GKV-Bündnis für Gesundheit in Bremen gestartet ist.

Um Klimagerechtigkeit soll es gehen. „Gerade die Menschen in diesem Quartier, die oft von Armut betroffen sind, tragen vergleichsweise wenig zum Klimawandel bei, sind jedoch überdurchschnittlich stark von seinen Folgen betroffen – sowohl wirtschaftlich als auch gesundheitlich“, stellt Maaike Lohof, die Leiterin des FGT, fest. „Frauen sind noch einmal besonders betroffen, und hier setzen wir an.“ In den nächsten vier Jahren möchten die Projektleiterinnen Dr. Christina Sanko und Mareike Sander-Drews etwa 200 Frauen jeglichen Alters und kultureller Herkunft in Tenever erreichen, die als Multiplikatorinnen in den Familien dienen sollen.

Hitzekonzept fürs Quartier entwickeln

Wo genau die Bewohnerinnen vom Klimawandel im Quartier betroffen sind, soll zunächst durch eine Bedarfsabfrage herausgefunden werden. „Hier könnten schattenlose Orten in der Öffentlichkeit genannt werden, Probleme mit Luftverschmutzung, aber auch schlecht isolierte Wohnungen“, erläutert Sanko. „Wir wollen ein Bewusstsein schaffen, wie Gesundheitsrisiken z.B. mit Hitze zusammenhängen, und Anstöße für Veränderungen geben.“

Dass sich der FGT mit dem Projekt am bundesweiten Hitzeaktionstag am 04. Juni beteiligt, ist selbstverständlich. In verschiedenen Aktionen gibt es Tipps zum Umgang mit Hitze. Die Pläne sind aber langfristiger: Am Ende des vierjährigen Projektes soll auch ein Klima- und Hitzekonzept entstehen, das sowohl für Einrichtungen im Stadtteil als auch für die Quartiersentwicklung insgesamt in Tenever nützlich sein soll. In Zusammenarbeit mit Ortsbeirat und Behörden könnte z.B. für schattigere Plätze und Trinkwasserstellen gesorgt werden. Aber auch gerechtere Lösungen für notwendige Dämmmaßnahmen sollen diskutiert werden. „Das sind dicke Bretter, aber irgendwer muss anfangen“, ist Sanko überzeugt. Es gehe darum, die Zusammenhänge zwischen Klima, Gesundheit und Armut zu erkennen und die nötigen Kompetenzen bei den betroffenen Frauen zu stärken.

Blick auf eine Gartenhütte unter einem Regenbogen

Health-Co-Benefits einer planetaren Ernährung

An einem Ort, der bereits seit langem gut angenommen wird, können die Folgen des Klimawandels bereits gut nachvollzogen werden, weiß Sander-Drews: „Im Gemeinschaftsgarten ‚Querbeet‘ müssen die Frauen jetzt schon gegen die Trockenheit gießen.“ Bei der Klima-Werkstatt im Garten, einem Bestandteil des neuen Projektes, geht es denn auch um konkreten Schutz vor Hitze, wie Sonnencreme und genügend Trinkwasser. Gleichzeitig wird im Garten selbst Obst und Gemüse angebaut, das eine große Rolle beim regelmäßigen Klima-Brunch spielt: Hier gibt eine Ernährungsberaterin Inputs z.B. zum Thema gesunde pflanzenbasierte Ernährung oder Milchersatzprodukte. Sanko berichtet: „Wir kochen und essen aber auch gemeinsam, tauschen Rezepte aus, die Zugänge sind also sehr niedrigschwellig.“ Die so genannten Health Co-Benefits, also die gesundheitlichen Zusatznutzen einer pflanzenbasierten so genannten planetaren Ernährung, wie Reduktion von Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch die indirekten positiven Veränderungen fürs Klima werden dabei anschaulich gemacht.

Die Ergebnisse des Projektes im Bremer Osten sollen auch in andere Quartiere übertragen werden, so ist ein Transfermodul von vornherein mitgeplant. Denn die Projektleiterinnen sind sich sicher: „Gesunde Ernährung als Beispiel für Verhaltensprävention und klimagerechte Quartiersentwicklung als Verhältnisprävention gehören überall eng zusammen für eine gute Gesundheit.“

Mehr zu dem Projekt finden Sie auch auf der Seite von Frauengesundheit in Tenever e.V.

Mehr zum Hitzeaktionstag 2025 gibt es auf unserer Fokus-Seite.