Ambulante Versorgung wird durch Facharzt-Weiterbildung gestärkt

Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) und die gesetzlichen Krankenkassen stärken die ambulante Versorgung in Baden-Württemberg. In einer Vereinbarung haben sich die Vertragspartner darauf geeinigt, ab 1. Oktober 2016 die Ausbildungsstellen für angehende Fachärzte in den Arztpraxen deutlich auszuweiten. Bislang hat die Ausbildung überwiegend in den Kliniken stattgefunden. Der Vorstandsvorsitzende der KVBW, Dr. Norbert Metke, bezeichnete die Einigung als ein gutes Zeichen. „Das ist ein starkes Signal für die ambulante Versorgung. Denn je mehr angehende Fachärzte Erfahrung im ambulanten System sammeln, desto mehr werden sich später auch niederlassen.“ Insgesamt fließen in die neu geregelte Facharzt-Weiterbildung 7,5 Mio. Euro pro Jahr.

Der Bundestag hat im GKV-Versorgungsstärkungsgesetz im vergangenen Jahr festgelegt, dass mehr Ärzte einen Teil ihrer Weiterbildung zum Facharzt in einer niedergelassenen Praxis gefördert bekommen sollen. Praxen, die einen Arzt in Weiterbildung beschäftigen, erhalten eine Förderung, die zur Hälfte von den Kassenärztlichen Vereinigungen und zur anderen Hälfte von den Krankenkassen getragen wird. Die Förderung beträgt 4.800 Euro pro Monat, die an den angestellten Arzt auszubezahlen ist. Im Blick hatte die Politik vor allem die Augenärzte, die Kinder- und Jugendärzte sowie die Frauenärzte. Weitere Fachgruppen können durch eine Vereinbarung der Vertragspartner auf Landesebene bestimmt werden. Bundesweit sollen dafür 1.000 Stellen in den fachärztlichen Berufsgruppen zur Verfügung stehen. Auf Baden-Württemberg entfallen davon 131,5 Stellen.

Der Vorstandsvorsitzende der AOK Baden-Württemberg, Dr. Christopher Hermann, betont, dass sich die Vertragspartner in Baden-Württemberg auf eine bedarfsorientierte Verteilung der Förderung geeinigt haben. „In vielen Bundesländern konnte keine Vereinbarung geschlossen werden. Umso mehr freue ich mich, dass das bei uns anders ist. Von den 131,5 Stellen stehen 66 Stellen für die drei Fachgruppen Augen-, Kinder- und Jugend- sowie Frauenärzte zur Verfügung. Die restlichen Stellen werden auf die anderen Fachgruppen der allgemeinen fachärztlichen Versorgung verteilt, so dass wir grundsätzlich in jeder Fachgruppe die Weiterbildung fördern.“ 

Der Leiter der Landesvertretung des Verbandes der Ersatzkassen (vdek), Walter Scheller, verweist darauf, dass sich die Krankenkassen mit einem erheblichen finanziellen Beitrag an der Förderung der Weiterbildung der angehenden Fachärzte beteiligen. „Jeder Euro in die Weiterbildung ist gut angelegt. Schließlich ermöglichen wir es damit, dass auch künftig im ländlichen Raum eine gute ärztliche Versorgung gewährleistet ist.“ Bislang hätten die Krankenkassen ausschließlich die Weiterbildung zum Allgemeinarzt mit jährlich rund 13,1 Mio. Euro gefördert, nun kämen weitere 3,75 Mio. Euro für die Fachärzte hinzu.

Kontakt

Frank Winkler
Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek)
Landesvertretung Baden-Württemberg

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