Innerhalb von zehn Minuten sollte im Bremer Stadtgebiet der Rettungsdienst bei einem Notfall vor Ort sein. Das setzt voraus, dass entsprechende Rettungsfahrzeuge und Personal vorhanden und stets einsatzbereit sind. Wird der Rettungsdienst gerufen, ohne dass ein akuter Notfall besteht, bindet dies Kapazitäten und verursacht hohe Kosten Dies ist bundesweit immer häufiger zu beobachten. Mehr Fahrzeuge und Personal einzusetzen, wäre die einfachste Lösung. Aber die Krankenkassen sollen die Beiträge der Versicherten effizient einsetzen und verhandeln daher immer wieder für optimale Strukturen und Wirtschaftlichkeit.
Innerhalb der vergangenen zehn Jahre ist der Einsatz des Rettungsdienstes in Bremen von 56.000 auf rund 80.000 Einsätze gestiegen. Ein Grund dafür ist, dass immer häufiger der Rettungsdienst gerufen wird, ohne dass es sich um einen „echten“ Notfall handelt. Aber wo liegt die Unterscheidungsgrenze und was sind die Alternativen?
Dr. Frank Wösten leitet die zentrale Notaufnahme des Klinikums Bremen Nord. Aus seiner langjährigen Erfahrung weiß er, dass es für Laien nicht einfach ist, Symptome zu erkennen und die richtige Anlaufstelle im Notfall zu finden.
In diesem Interview klärt er über Symptome auf und rät, im Zweifel die ärztliche Notfallnummer 116 117 zur Abklärung anzurufen. » Lesen
Wie ist die Situation?
Nicht lebensbedrohlich: 116 117
Um den Rettungsdienst und die Notaufnahmen der Krankenhäuser nicht zu belasten und „echte“ Notfälle ohne Zeitverzögerung behandeln zu können, wurde die ärztliche Notfallnummer 116 117 eingeführt. Diese Hotline ist rund um die Uhr erreichbar. Hier erhält man ärztlichen Rat zu gesundheitlichen Problemen und es wird geklärt, welcher Bereitschaftsdienst erreichbar oder welche Anlaufpraxis in der Nähe ist. Stellt sich heraus, dass doch ein lebensbedrohlicher Notfall vorliegt, wird der Rettungsdienst verständigt.
In die Notaufnahme
Der Knochenbruch ist ein Fall für die Notaufnahme eines Krankenhauses, wenn die Schmerzen nicht zu stark und der Patient bewegungsfähig ist. Grundsätzlich ist die Notaufnahme bei plötzlich und stark auftretende Beschwerden die richtige Anlaufstelle, wenn der Zustand nicht lebensbedrohlich ist. Auch hier gilt: Im Zweifel die 116 117 anrufen.
Lebensbedrohlich: 112
Grundsätzlich sollte der Rettungsdienst bei lebensbedrohlichen Situationen alarmiert werden - beispielsweise bei einem Herzinfarkt oder Schlaganfall.