Eine dieser Möglichkeiten sind die regelmäßig an der Grundschule stattfindenden Elterncafés. Einmal im Monat werden dazu alle Eltern über die Mappenpost ihrer Kinder an die Schule eingeladen. Nach einer Corona-bedingten Pause konnte das Angebot im März 2022 wieder starten. Zunächst haben Bianca Mewes und eine Lehrerin die erschienenen Eltern befragt, zu welchen Themen sie sich gerne austauschen würden. Dabei fielen Stichwörter wie Medienkompetenz, Bewegung, Ernährung, aber auch Selbstständigkeit und Grenzen. Daraus wurde dann ein thematischer Leitfaden für die weiteren Cafés entwickelt.
„Das probiere ich einfach mal aus!“
Üblicherweise läuft eines dieser Treffen mit den Eltern so ab: Bianca Mewes liefert die Grundlagen und untermauert diese wissenschaftlich. Was ist gesunde Ernährung? Wie sieht buntes Essen in der Brotdose aus? Alle Informationen können die Eltern online nochmals nachlesen und die Schulgesundheitsfachkraft ergänzt regelmäßig weitere nützliche Punkte. Ihre Kollegin, die selbst Kinder hat, übernimmt den Alltagstransfer der Themen und bespricht mit den Eltern, wie die Umsetzung zuhause funktionieren kann, aber auch, wo es Schwierigkeiten gibt. „Die Eltern werden durch die Kombination aus Informationen und Alltagstransfer abgeholt, aber auch von uns zusätzlich zum Austausch und zur Unterstützung untereinander angeregt“, sagt Bianca Mewes. „Ziel des Elterncafés ist es, dass die Eltern bestärkt und mit einem guten Gefühl nachhause gehen. Und sich denken: Das probiere ich einfach mal aus!“
Nicht nur mit den Eltern ist die Schulgesundheitsfachkraft gut vernetzt, sie hält auch Kontakt zum Schul(zahn)ärztlichen Dienst und zur kommunalen Gesundheitsförderungs-Managerin und besucht regelmäßig den örtlichen Sozialraumtreff. Netzwerke aufzubauen und die Kommunikation der Beteiligten am Laufen zu halten, ist ein zentraler Punkt von Bianca Mewes‘ Tätigkeit: „Es geht darum, mit den unterschiedlichen Stellen gesundheitliche Bedarfe der Kinder zu ermitteln. Und sich dann gemeinsam zu überlegen, wo man sich gegenseitig unterstützen kann und wo die Schule im Speziellen einen Beitrag leisten kann.“
Schüler:innen werden zu Pyramiden-Detektiv:innen
Die Einbindung der neuen Kollegin in die Grundschule und damit die Etablierung eines neuen Aufgabenbereichs ist für Schulleiterin Banu Graf ein Erfolg: „Frau Mewes ist als Person präsent. Nicht nur durch ihre Anwesenheit vor Ort, sondern auch durch die offene Kommunikation an unserer Schule zu ihren Themen und Tätigkeiten. Das hat sofort große Wirkung gezeigt. Die Kolleg:innen haben sie direkt angenommen und sind für ihre vielschichtigen Ideen dankbar.“ Das zeigt sich auch darin, dass für das laufende Schuljahr nicht nur neue Projekte geplant sind, sondern auch Initiativen fortgesetzt werden. In den Vorschulklassen gab es unter anderem mehrwöchige Aktionen zum Thema Ernährung. „Sie waren individuell auf die Klassen zugeschnitten und haben den Kindern sehr viel Spaß gemacht und mir dementsprechend auch“, freut sich Bianca Mewes. Die Schüler:innen dürfen sich nach ihrer Teilnahme nun Ernährungspyramiden-Detektiv:innen nennen. Ganz offiziell, mit eigenen kleinen Ausweisen.
Mit dem Pilotprojekt „Gesund aufwachsen in Hamburg – Schulgesundheitsfachkräfte an Hamburger Grundschulen“ unterstützen der Verband der Ersatzkassen e. V., die Behörde für Schule und Berufsbildung, die Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration (Sozialbehörde) und das Bezirksamt Hamburg-Nord, gemeinsam ein Modellvorhaben, das für Hamburger Grundschulkinder aus sozial benachteiligten Quartieren gleiche Startbedingungen für ein gesundes Leben schaffen soll. Die Unfallkasse Nord unterstützt das Projekt als Träger der gesetzlichen Schülerunfallversicherung ebenfalls.