Der Hamburger Selbsthilfepreis der Ersatzkassen wird heute im Rahmen des 2. Hamburger Gesundheitstreffs zum ersten Mal verliehen. Die mit 2.500 Euro dotierte Auszeichnung wurde in zwei erste Preise aufgeteilt, um sowohl die Lebensleistung einer Einzelperson als auch die innovative Projektidee einer Gruppe zu würdigen.
Der erste Preis für eine Einzelleistung mit einer Dotierung von 1.000 Euro wurde an Reinhard Gielen verliehen, einem der Pioniere der Selbsthilfe-Arbeit von psychisch Kranken in der Hansestadt und Mitglied der Selbsthilfegruppe „Bipolare Störungen“. Als Betroffener hat der Diplom-Ingenieur seit Anfang der 90er Jahre bei verschiedenen Initiativen mitgewirkt, die zum Ziel hatten, Vorurteile gegenüber Psychiatrie-Erfahrenen abzubauen und ein menschliches Bild seelischer Erkrankungen zu fördern. Preiswürdig fand die Jury beispielsweise sein langjähriges Engagement beim gemeinnützigen Verein „Irre menschlich“. Dort war er an Unterrichtsprojekten in Schulen und Aufklärungsprojekten in Unternehmen beteiligt. Als Patientenvertreter hat er im Dialog mit Ärzten und Wissenschaftlern an der Entwicklung einer Leitlinie zur Behandlung von Depression mitgearbeitet.
Die Regionalgruppe Hamburg des Bundesverbands der Organtransplantierten e.V. erhielt den weiteren ersten Preis, der mit 1.500 Euro dotiert ist, für ihr Projekt „Patientenbegegnung am Krankenbett“. In Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf bietet die Gruppe Patienten, die auf eine Transplantation warten oder bereits operiert wurden, Gespräche an. An drei Vormittagen in der Woche besucht die Gruppe dazu Ambulanzen und Stationen des Klinikums. Bedürfnisse, die Patienten ihnen anvertrauen, werden auf Wunsch an betreuende Ärzte, Pfleger und Psychologen weitergegeben. Am Einsatz der Selbsthilfegruppe hat die Jury besonders beeindruckt, dass ihr Engagement Patienten auf der Warteliste hilft, eventuelle Lebenskrisen zu bewältigen, und bereits Operierte dabei unterstützt, die Rückkehr in den Alltag zu meistern.
Mehr als 25.000 Aktive in über 1.400 Selbsthilfe-Gruppen in der Hansestadt waren zur Teilnahme aufgerufen. Die mehrköpfige Jury mit Vertretern des Gesundheitswesens, der Selbsthilfe und der Medien beeindruckte besonders der unermüdliche, beispielhafte und kreative Einsatz der Preisträger, die durch gelebte Mitmenschlichkeit Kraft geben und Mut machen zum Leben mit einer Krankheit oder Behinderung. „Mit beispiellosem Einsatz engagieren sich Betroffene, um sich und anderen den Umgang mit einer meist chronischen Erkrankung zu erleichtern. Die Selbsthilfe demonstriert damit besonders überzeugend die Kompetenz der Betroffenen, Solidarität und Nächstenliebe,“ sagte Kathrin Herbst, Leiterin der vdek-Landesvertretung Hamburg. Insgesamt fördern die Hamburger Ersatzkassen die Selbsthilfe in diesem Jahr mit rund 250.000 Euro.
Kontakt
Stefanie Kreiss
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Hamburg
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