Die Hamburger sind jünger und gesünder als die Bewohner der meisten anderen Regionen Deutschlands. Hamburg hat die jüngste Bevölkerung aller Bundesländer und liegt erfreulicherweise bei einem Vergleich der Krankheitslast aller gesetzlich Krankenversicherten wegen geringer Belastung auf einem Spitzenplatz.Gleichzeitig zahlen die Krankenkassen in der Hansestadt den niedergelassenen Ärzten mit mehr als 500 Euro je Versicherten eine Pro-Kopf-Vergütung, die bundesweit im oberen Drittel liegt.
Eine vergleichsweise junge Bevölkerung mit geringer Krankheitslast und hohe Honorare für ärztliche Leistungen: Vor diesem Hintergrund ist es nicht verständlich, dass die Hamburger Vertragsärzte Forderungen im zweistelligen prozentualen Bereich aufstellen.
Angesichts des heutigen Aufrufs zu Protest und Praxisschließungen sagt Kathrin Herbst, Leiterin der Landesvertretung Hamburg des Verbands der Ersatzkassen: „Wir fordern die Ärzte auf, die Patienten nicht weiter als Schutzschild für ihre eigenen Interessen zu missbrauchen. Bereits heute zahlen die Hamburger Krankenkassen Höchstsummen an die Ärzte. Daher ist das jetzt geforderte zweistellige Plus aus den Beiträgen der Versicherten maßlos und absolut unangemessen. Maßvolle Honorarsteigerungen dagegen haben die Krankenkassen zu keinem Zeitpunkt abgelehnt.“
Matthias Mohrmann, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg: „Die gesetzlichen Krankenkassen sind an einer angemessenen Honorierung der niedergelassenen Ärzte interessiert und haben sich dazu konstruktiv eingelassen. Eine Forderung von gut 15 Prozent durch die Ärzteschaft ist allerdings nicht vertretbar und völlig unangemessen.“
Dr. Dirk Janssen Vorstandsbevollmächtigter BKK-Landesverband NORDWEST: „In den anderen norddeutschen Bundesländern gab es zuletzt allseits akzeptierte Verhandlungslösungen. Auch in Hamburg sollte ein entsprechender fairer Interessenausgleich möglich sein!“
Die Krankenkassen in Hamburg haben der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hamburg bereits im November 2012 ein Plus von mehr als 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angeboten. Dieser Zuwachs entspricht dem Honorarkompromiss, der von den Dachverbänden der Krankenkassen und der Ärzte auf Bundesebene ausgehandelt wurde. Dieses Angebot hat die Vertreterversammlung der KV jedoch abgelehnt und mittlerweile das Schiedsamt angerufen.
Damit haben die Ärztefunktionäre Nein gesagt zu
- insgesamt rund 25 Millionen Euro mehr Honorar als im Vorjahr. Das entspricht rein rechnerisch einer Summe von jährlich 6000 Euro mehr pro Arzt. Diese Summe kommt niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten ohne Abzüge zugute
- Änderungen bei der Vergütung für Psychotherapeuten, die auch die Fachärzte finanziell entlastet
- einem zeitnahen Abschluss mit Planungssicherheit ab dem ersten Quartal 2013
Kontakt
Stefanie Kreiss
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Hamburg
Tel.: 0 40 / 41 32 98 - 20
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