Immer mehr Frauen lassen sich genetisch testen

Ersatzkassen erweitern Angebot bei familiärem Risiko für Brustkrebs

Die Schauspielerin Angelina Jolie ließ sich 2013 beide Brüste abnehmen, weil sie eine Genveränderung in sich trägt, die ihr Risiko für Brustkrebs erhöht. Medienberichte darüber waren mit ursächlich dafür, dass die Zahl der Ratsuchenden an den Beratungsstellen der gendiagnostischen Brustzentren nach der Veröffentlichung sprunghaft zunahm.

Auch rund drei Jahre danach hält dieser Trend an. Zwischen 2014 und 2015 hat sich die Zahl der Gentestungen an den 13 gendiagnostischen Beratungszentren, mit denen die Ersatzkassen bislang Verträge haben, von rund 2.700 auf 3.500 erhöht.

Das Bedürfnis der Frauen nach hochwertiger Diagnostik, Beratung, Therapie und Nachsorge ist unverändert hoch. Die Risiken der Gentestung sind aber nicht zu unterschätzen. Die Ärzte müssen gut qualifiziert sein, denn falsche Testergebnisse führen zu falscher Beratung und Therapie.

Die gendiagnostischen Beratungszentren unter dem Dach des Deutschen Konsortiums für Familiären Brust- und Eierstockkrebs bieten dieses notwendige Know-how. Das Brustzentrum des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) ist Mitglied des Konsortiums geworden. Die Ersatzkassen haben deshalb mit dem UKE einen Versorgungsvertrag abgeschlossen. Das Zentrum ist auf qualifizierte Beratung, Genanalyse, Früherkennung und Nachsorge bei familiär bedingtem Brust- und Eierstockkrebs spezialisiert.

„Bei Brustkrebs in der Familie quält viele Frauen die Frage, ob sie erblich vorbelastet sind. Die Analyse kann in Verbindung mit einer intensiven Beratung Klarheit schaffen“, sagte Kathrin Herbst, Leiterin der Landesvertretung Hamburg des Verbands der Ersatzkassen. „Aber Beratung und Testung sollten nicht dem Zufall überlassen bleiben. Sie sollten dort stattfinden, wo das medizinische Know-how gebündelt ist und hohe Qualitätsstandards gelten.“ Ziel des Versorgungsvertrags ist es, den Krankheitsverlauf bei Versicherten zu verbessern und die Zahl der Neuerkrankungen zu senken.

Bei fünf bis zehn Prozent der von Brustkrebs Betroffenen ist ein angeborener Erbgutdefekt – zum Beispiel an den Genen BRCA1 oder BRCA2 – die Ursache für den Ausbruch der Krankheit. BRCA ist das Kürzel für BReast CAncer, Brustkrebs auf Englisch. Frauen, die eine solche Erbgutveränderung in sich tragen, haben ein höheres Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken.

Inzwischen hat die Bedeutung von Gentests nicht nur in der Prävention, sondern auch für den Bereich der Therapie zugenommen. Es gibt zwischenzeitlich ein Medikament, das gezielt zur Behandlung bei wiederkehrendem Eierstockkrebs eingesetzt wird, aber nur wirksam ist, wenn das Risiko einer familiären Belastung bei Brust- und Eierstockkrebs vorliegt. Auch hier sollte die Therapieentscheidung nur nach qualitätsgesicherter Diagnostik und in einem erfahrenen Ärzteteam im Konsortialzentrum fallen.

Hintergrund:

In Hamburg ist Brustkrebs nach wie vor die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Nach den aktuellsten Daten des Hamburgischen Krebsregisters erkrankten 1631 Frauen und 13 Männer im Jahr 2013 erstmals an Brustkrebs (2012 waren es 1573 Frauen und 14 Männer). Die Zahl der Eierstockkrebs-Neuerkrankungen stieg von 179 im Jahr 2012 auf 199 im Jahr 2013. 

Kontakt

Stefanie Kreiss
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Hamburg

Tel.: 0 40 / 41 32 98 - 20
E-Mail: stefanie.kreiss@vdek.com