Stadt und Sozialversicherungen wollen in Gesundheitsförderung und Prävention investieren und enger zusammenarbeiten – dazu haben Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks und die Vertreterinnen und Vertreter der gesetzlichen Krankenkassen sowie der Renten- und Unfallversicherung jetzt eine Landesrahmenvereinbarung Prävention unterzeichnet.
„Der Vermeidung von Krankheiten muss gerade vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Bevölkerung der gleiche Stellenwert zukommen, wie deren Behandlung. Wir wollen durch Gesundheitsförderung und Prävention alle Altersgruppen in ihren Lebenswelten, also direkt in der Kita, der Schule, dem Betrieb, dem Pflegeheim und im Stadtteil erreichen“, so Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks. „Die Landesrahmenvereinbarung ist dabei ein großer Schritt nach vorne. Sie stellt sicher, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen und Maßnahmen die Menschen abgestimmt und nachhaltig erreichen. Die Zusammenarbeit von Krankenkassen und Gesundheitsbehörde in Hamburg hat schon Tradition. Ein wichtiger Fortschritt ist die Einbeziehung von Pflegekassen, Rentenversicherung und gesetzlicher Unfallversicherung.“
Durch eine intensivere Zusammenarbeit soll unter anderem mehr Transparenz über die Hamburger Angebote hergestellt werden, diese besser vernetzt und so die Nachhaltigkeit und Reichweite von Aktivitäten erhöht werden. Ein „Strategieforum Prävention“ unter Leitung der Gesundheitssenatorin wird dazu einmal jährlich die Schwerpunkte der Prävention in Hamburg festlegen. Das Ziel ist es, ein langes gesundes Leben für möglichst alle Menschen unabhängig von ihrer sozialen Lage in der Hansestadt zu erreichen. Hamburg hatte speziell durch den Pakt für Prävention und seine Handlungsfelder „Gesund aufwachsen“, „Gesund leben und arbeiten“ sowie „Gesund alt werden“ bereits eine gute Grundlage gelegt, die nun ausgebaut werden kann.
Grundlage für die Landesrahmenvereinbarung ist das neue Präventionsgesetz, durch das die Mittel für Prävention um ca. 70 Prozent erhöht wurden. Kranken- und Pflegekassen sollen künftig je Versicherten 7,30 Euro jährlich für Gesundheitsförderung investieren. Das sind bundesweit 511 Millionen Euro. Auf Hamburg entfallen rein rechnerisch rund 6,5 Millionen Euro für Prävention in Lebenswelten. Die tatsächliche Höhe der zur Verfügung stehenden Mittel kann hiervon jedoch abweichen, da sie unter anderem von den noch zu entwickelnden Projekten abhängt. Die Gesundheitsbehörde investiert zusätzlich rund 5,5 Millionen in Gesundheitsförderung und Prävention.
„Bereits seit Jahren finanzieren die Krankenkassen und die Stadt zusammen Präventionsprojekte, zum Beispiel in Kindergärten, Schulen und Quartieren“, sagte Kathrin Herbst, Leiterin der vdek-Landesvertretung, stellvertretend für die gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen. „Hand in Hand mit allen anderen Akteuren wollen die Krankenkassen bewährte Angebote weiterentwickeln und einen Beitrag dazu leisten, die Ungleichheiten von Gesundheitschancen zu vermindern. Gemeinsame Modellvorhaben der Kassen wie etwa „Landungsbrücke“ zur Stärkung der seelischen Gesundheit von jungen Erwachsenen tragen zusätzlich dazu bei. Dabei darf nicht aus dem Blick geraten, dass Prävention eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, für die noch weitere Partner zu gewinnen sind.“
Zukünftig sollen insbesondere sozial Benachteiligte, etwa Kinder von Alleinerziehenden und erwerbslose Menschen, noch besser in ihrem Alltag erreicht werden, um ihnen bessere Gesundheitschancen zu ermöglichen.
Beispielsweise können sozialräumliche Ansätze, wie etwa die Koordinierungsbausteine für Gesundheitsförderung (Koba) dabei helfen, den Bewohnerinnen und Bewohnern in schwieriger sozialer Lage einen leichten Zugang zu den gesundheitsförderlichen Strukturen im Stadtteil zu ermöglichen. In sechs Hamburger Stadtteilen mit Entwicklungsbedarf bieten verschiedene behördliche oder freie Träger bereits niedrigschwellige Angebote für mehr Bewegung im Alltag, gesunde Ernährung und Stressbewältigung. Diese Angebote richten sich an alle Altersgruppen.
Die Gesundheitsbehörde plant, die Kooperation der Kindertagesstätten mit den ortsansässigen Sportvereinen künftig auszuweiten, um Synergien zu schaffen und diese künftig stärker zu nutzen. Pädagogische Fachkräfte sollen verstärkt in den Bereichen Bewegung, Spiel und Sport qualifiziert und regelmäßige Bewegungszeiten in den Tagesablauf der Kitas integriert werden. Speziell für ältere Menschen ist die hamburgweite Bewegungsinitiative „Mach mit bleib fit“ ein bewährter Ansatz, bei dem Sportvereine und Einrichtungen für Seniorinnen und Senioren in verschiedenen Hamburger Stadtteilen kooperieren. Dadurch können u.a. die Chancen älterer Menschen verbessert werden, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und ihr soziale Netzwerk zu stärken und auszubauen. Durch eine stärkere Zusammenarbeit im Quartier kann den Bedürfnissen der Zielgruppe zukünftig noch besser entsprochen werden.
Auch im Hamburger Projekt für Erwerbslose und andere sozial benachteiligte Menschen werden passgenaue Präventionskurse wohnortnah angeboten. Hier kooperieren Krankenkassen mit Fachbehörden, Freien Trägern und dem Jobcenter Team Arbeit Hamburg. Die Langzeitarbeitslosen werden dabei unterstützt, eine Verbesserung ihrer Gesundheitssituation zu erreichen, ihre Kompetenz zu gesundheitsförderndem Handeln zu entwickeln, ihre Beschäftigungsfähigkeit zu erhöhen sowie ihre gesellschaftliche Teilhabe zu stabilisieren.
Kontakt
Stefanie Kreiss
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Hamburg
Tel.: 0 40 / 41 32 98 - 20
E-Mail: stefanie.kreiss@vdek.com