Arzneimittel-Ausgaben in Hamburg so stark gestiegen wie sonst nirgendwo in Deutschland

Jeder gesetzlich Versicherte erhielt Medikamente für rund 776 Euro verordnet

Die niedergelassenen Ärzte in der Hansestadt haben den gesetzlich Versicherten im vergangenen Jahr Medikamente im Wert von rund 1,19 Milliarden Euro verschrieben. Das sind etwa 50 Millionen Euro mehr als im Vorjahresvergleich, ein Plus von 4,8 Prozent.

In keinem anderen Bundesland stiegen die Ausgaben so stark wie in Hamburg. Zum Vergleich: In den Stadtstaaten Berlin und Bremen lag die Steigerungsrate nur bei 2,9 beziehungsweise bei 2,2 Prozent (Bund: 3,5 Prozent). Dies geht nach Auskunft der vdek-Landesvertretung Hamburg aus den aktuellen Statistiken der GKV-Arzneimittel-Schnellinformationen hervor.

Jeder gesetzlich Versicherte erhielt in Hamburger Praxen im Schnitt Medikamente für rund 776 Euro verordnet. Dieser Wert steht im Vergleich der Bundesländer an zweiter Stelle und liegt um rund 155 Euro über dem Bundesdurchschnitt von etwa 621 Euro.

 Als ausgabenintensiv erwiesen sich neue Krebsmedikamente sowie Hepatitis-C-Präparate und andere Nervensystemmittel. Rund 59 Prozent der Ausgaben für Fertigarzneimittel entfielen auf patentgeschützte Originalpräparate. Auch mit diesem Wert nimmt Hamburg die Spitzenposition in Deutschland ein (Berlin: 57 Prozent, Bremen: 55 Prozent, Bund: 51 Prozent)

Ursächlich für die hohen Ausgaben ist zum einen, dass Hamburg über ein sehr dichtes Netz an Haus- und Fachärzten verfügt, zum anderen aber sicher auch, dass die Hansestadt eine Mitversorgungsfunktion für das Hamburger Umland hat.

Auffällig ist, dass die Ärzte in der Hansestadt im Schnitt so teure Verordnungen ausstellen wie sonst nirgendwo in Deutschland. Denn obwohl die Patienten in Hamburger Praxen genauso viele Medikamenten-Verordnungen erhalten wie der Bundesdurchschnitt, erreichen die Ausgaben im Bundesländervergleich einen Spitzenwert.

Kontakt

Stefanie Kreiss
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Hamburg

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