Rund 30 Prozent aller Antibiotika-Verordnungen sind unnötig

Schätzungsweise jede dritte Antibiotika-Verordnung, die Patienten von Ärzten erhalten, ist nach Erkenntnissen der Ersatzkassen nicht sinnvoll. Die Folge sind gefährliche Resistenzbildungen und vermeidbare Nebenwirkungen. Es besteht die Gefahr, dass bei schweren Erkrankungen keine wirksamen Medikamente zur Verfügung stehen.

Daher begrüßt der Verband der Ersatzkassen, dass die Akteure des Hamburger Gesundheitswesens ihre Kräfte bündeln, damit Antibiotika weiterhin wirksam bleiben. An der gemeinsamen Strategie zur Eindämmung des Antibiotika-Verbrauchs haben die Ersatzkassen intensiv mitgearbeitet. „Zusammen mit den anderen Akteuren wollen wir erreichen, dass Ärzte und Patienten sensibler mit Antibiotika umgehen. Dadurch soll sich die Qualität der Versorgung weiter verbessern“, sagte Kathrin Herbst, Leiterin der vdek-Landesvertretung Hamburg. „Nur wenn Antibiotika sachgemäß eingesetzt werden, können sie weiterhin Leben retten“

Abreißblöcke mit kompakten Informationen für Patienten

Deutschland gehört zwar im internationalen Vergleich nicht zu den „Hochverordner“-Ländern. Auffällig ist aber nach wie vor, dass in Arztpraxen in Hamburg sowie im gesamten Bundesgebiet zu viele sogenannte Reserve-Antibiotika verschrieben werden. Das liegt auch oft daran, dass Patienten der Meinung sind, durch den Einsatz eines Antibiotikums schneller wieder fit zu werden. Doch dies ist in den meisten Fällen nicht zutreffend, etwa bei Erkältungen, die durch Virusinfektionen ausgelöst werden.

Reserve-Antibiotika sind spezielle Antibiotika, die nur angewendet werden sollten, wenn der Patient an einer ernstzunehmenden beziehungsweise lebensbedrohlichen Krankheit leidet und sich andere Antibiotika als unwirksam erwiesen haben. Vor diesem Hintergrund halten es die Ersatzkassen für sehr sinnvoll, dass als Teil der gemeinsamen Hamburger Antibiotika-Strategie Abreißblöcke für Arztpraxen und Apotheken entwickelt werden, die Patienten in kompakter Form über die Anwendung und die Risiken von Antibiotika informieren.

Kontakt

Stefanie Kreiss
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Hamburg

Tel.: 0 40 / 41 32 98 - 20
E-Mail: stefanie.kreiss@vdek.com