vdek fordert deutlich mehr Investitionen in Hamburger Krankenhäuser

Amtsantritt der neuen Gesundheitssenatorin

Zur Ernennung der neuen Senatorin für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration erklärt Kathrin Herbst, Leiterin der Landesvertretung Hamburg des Verbands der Ersatzkassen e.V. (vdek):

 

„Wir gratulieren Frau Dr. Melanie Leonhard ganz herzlich zu ihrer Ernennung als Präses der Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration und wünschen ihr einen guten Start in ihrem neuen Amt. Der scheidenden Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks dankt der vdek für ihr langjähriges Engagement. Sie ist eine hoch geschätzte Expertin und Gesprächspartnerin nicht nur in Hamburg, sondern auch auf Bundesebene gewesen.

Mit Blick auf die Bedeutung der Gesundheitsversorgung für die Hamburger - nicht nur in Pandemie-Zeiten -, finden wir es bedauerlich, dass Rot-Grün die Gesundheitsbehörde aufgelöst und in die viel größere Sozialbehörde eingegliedert hat. Wir appellieren daher an die Koalition, dem Thema Gesundheit keinen untergeordneten Platz zuzuweisen, sondern ihm weiterhin einen hohen Stellenwert einzuräumen. Deshalb befürworten wir es, dass eine eigene Staatsrätin für den Bereich Gesundheit ernannt werden soll.

Begrüßenswert: Neue Personalvorgaben für mehr Patientensicherheit

Positiv hervorzuheben ist, dass der Senat die Qualität der Klinikbehandlungen erhöhen will, indem er zusätzliche Vorgaben für die Ausstattung mit Ärzten, Pflegepersonal und Technik bei bestimmten Eingriffen schaffen möchte. Die Ersatzkassen fordern solche Schritte zur Verbesserung der Behandlungsqualität und der Patientensicherheit seit langem.

Kritisch zu sehen ist jedoch die Ankündigung, die Investitionen in die Krankenhäuser lediglich zu stabilisieren. Diese liegen derzeit bei rund 110 Millionen Euro jährlich. Das entspricht einer Investitionsförderquote, also der Entwicklung der Investitionen im Verhältnis zu den Klinikausgaben, von aktuell 4,8 Prozent. Benötigt werden nach Expertenmeinung aber rund acht bis zehn Prozent – und damit mindestens 185 Millionen Euro. Hier besteht dringender Handlungsbedarf, um zu verhindern, dass die Kliniken aus den Versichertengeldern Investitionen finanzieren – Mittel, die dann bei der Versorgung der Patienten am Bett fehlen. Die Hansestadt muss künftig deutlich mehr Geld in ihre Krankenhäuser investieren.

Studie zur Frühchen-Versorgung in Hamburg gefordert

Der vdek appelliert an die neue Gesundheitssenatorin, darauf zu achten, dass nicht alle Häuser alle Leistungen erbringen, sondern vor allem schwere Fälle auf bestimmte Standorte konzentriert werden. Dadurch verbessert sich nicht nur die Behandlungsqualität, es wird auch dem Fachkräftemangel entgegengewirkt. Denn Doppelstrukturen verschwenden unnötig personelle Ressourcen.

Auf Grundlage einer wissenschaftlichen Studie sollte insbesondere die Geburtshilfe und die Versorgung besonders kleiner Frühchen daraufhin überprüft werden. Dies sollte die Senatorin auch im Aktionsplan „Gesunde Geburt“ verankern. Insgesamt ist auch die Digitalisierung und die Vernetzung der Krankenhäuser weiter voranzutreiben, das hat nicht zuletzt die Corona-Krise verdeutlicht.

Die Pandemie hat auch sichtbar gemacht, dass eine gute Versorgung durch niedergelassene Ärzte das Hamburger Gesundheitssystem entscheidend stärkt. Die aktuellen und langjährigen Erfahrungen in der Hansestadt zeigen, dass die Planung der Bedarfe bei der gemeinsamen Selbstverwaltung aus Krankenkassen und Kassenärztlicher Vereinigung in guten Händen ist.

Gemeinsames Präventionsprojekt für Grundschüler

Mit dem Plan von Rot-Grün, den Öffentlichen Gesundheitsdienst und die Prävention in der nächsten Legislaturperiode zu stärken, werden die richtigen Weichen gestellt. Der vdek engagiert sich hier zusammen mit der Stadt in dem im Koalitionsvertrag aufgenommenen Modellprojekt „Gesund aufwachsen in Hamburg - Schulgesundheitsfachkräfte an Hamburger Grundschulen“. Das Vorhaben, das zum neuen Schuljahr 2020/2021 startet, soll an bis zu 30 Grundschulen zum Einsatz kommen, an denen die Schüler über schlechtere Gesundheitschancen verfügen. Das wissenschaftlich evaluierte Projekt soll Erkenntnisse darüber bringen, wie die Schulgesundheitsfachkräfte am besten in bestehende Strukturen eingebettet werden können.“

Kontakt

Stefanie Kreiss
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Hamburg

Tel.: 0 40 / 41 32 98 - 20
E-Mail: stefanie.kreiss@vdek.com