Erneut gestiegene Kosten in Hamburger Pflegeheimen

Pflegebedürftige müssen mehr zahlen als im Vorjahr

Land in der Verantwortung: Entlastung um 573 Euro gefordert

Die Eigenanteile, die Pflegebedürftige in Hamburger Pflegeheimen aus eigener Tasche zahlen müssen, steigen weiter. So zahlen die Bewohnerinnen und Bewohner im Durchschnitt monatlich einen Anteil von 2.857 Euro im ersten Aufenthaltsjahr. Dies sind 266 Euro mehr als ein Jahr zuvor (1.7.2023 = 2.591 Euro), wie eine Auswertung des Verbandes der Ersatzkassen e.V. vom 1. Juli 2024 zeigt.

Im zweiten Jahr des Aufenthalts beläuft sich die Eigenbeteiligung auf 2.622 Euro im Monat, eine Zunahme um 275 Euro (1.7.2023 = 2.347 Euro). Im dritten Aufenthaltsjahr müssen 2.310 Euro zugezahlt werden – 206 Euro mehr als im Vorjahr (1.7.2023 = 2.104 Euro). Ab dem vierten Aufenthaltsjahr beträgt die Eigenbeteiligung 1.920 Euro monatlich, ein Plus von 120 Euro (1.7.2023 = 1.800 Euro).

Aus welchen Kosten setzen sich die Eigenbeteiligungen zusammen?

Die von den Pflegebedürftigen zu tragende Eigenbeteiligung besteht aus drei Bestandteilen: Den Kosten für Unterkunft und Verpflegung (1.7.2024 = in Hamburg durchschnittlich 956 Euro/Monat), den Investitionskosten (1.7.2024 = in Hamburg im Durchschnitt 573 Euro/Monat) und dem sogenannten einrichtungseinheitlichen Eigenanteil (EEE). Dieser setzt sich vor allem aus den Kosten für das Pflegepersonal und den Ausbildungskosten zusammen (1.7.2024 = in Hamburg durchschnittlich 1.562 Euro/Monat).

Dass die Eigenbeteiligung mit zunehmender Aufenthaltsdauer abnimmt, liegt an den Zuschüssen, die die jeweilige Pflegekasse zum EEE dazugibt. Derzeit betragen die Zuschüsse im ersten Jahr des Aufenthalts 15 Prozent des zu entrichtenden EEE, im zweiten Jahr 30 Prozent, im dritten Jahr 50 Prozent und ab dem vierten Jahr 75 Prozent. Die Zuschüsse waren zum Jahresanfang um jeweils fünf Prozent erhöht worden, für das erste Aufenthaltsjahr sogar um zehn Prozent.

Die durchschnittliche monatliche Eigenbeteiligung von Pflegebedürftigen im ersten Jahr liegt in Hamburger Einrichtungen um 14 Euro unter dem Bundesdurchschnitt von 2.871 Euro.

Vollumfängliche Investitionskostenübernahme würde Heimbewohnende um 573 Euro entlasten

„Der Platz in einem Hamburger Pflegeheim wird für Hamburger Pflegebedürftige immer teurer“, sagte Kathrin Herbst, Leiterin der vdek-Landesvertretung Hamburg. „Dass kontinuierlich mehr aus eigener Tasche gezahlt werden muss, wird auch dadurch verursacht, dass das Land seiner Verantwortung nicht vollumfänglich nachkommt. Allein die komplette Übernahme der Investitionskosten, wie gesetzlich vorgesehen, würde Heimbewohnerinnen und -bewohner in der Hansestadt um durchschnittlich 573 Euro im Monat entlasten.“

Auch die Übernahme der Ausbildungskosten ist als gesamtgesellschaftliche Aufgabe anzusehen und daher vom Staat aus Steuermitteln zu bezahlen. Das war auch im Koalitionsvertrag der Ampelregierung so vereinbart. „Dass diese Kosten aktuell von Pflegebedürftigen im Pflegeheim anteilig querfinanziert werden, ist nicht fair“, so Kathrin Herbst. „Außerdem ist nicht einmal sicher, dass die Auszubildenden im Anschluss auch im Pflegeheim arbeiten.“ Eine Übernahme der Ausbildungskosten brächte für die Pflegebedürftigen in Hamburger Heimen im ersten Aufenthaltsjahr eine finanzielle Erleichterung von weiteren rund 155 Euro im Durchschnitt im Monat.

Weiterführende Informationen

Grafiken zur Entwicklung der Eigenbeteiligung in Pflegeheimen in Hamburg und finden Sie hier: https://www.vdek.com/LVen/HAM/fokus/Pflege.html

Die Höhe der Eigenbeteiligung für jedes einzelne Pflegeheim finden Sie im vdek-Pflegelotsen (www.pflegelotse.de), unserer Suchmaschine für Pflege-Einrichtungen und weitere Pflegeangebote.

Kontakt

Stefanie Kreiss
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Hamburg

Tel.: 0 40 / 41 32 98 - 20
E-Mail: stefanie.kreiss@vdek.com