Notfallversorgung in Not – so ist die Lage bundesweit, auch in der Hansestadt. Vielen Hamburgerinnen und Hamburgern ist nicht klar, wo ihnen bei akuten Beschwerden am besten und am schnellsten geholfen wird. Ist es nur ein banaler Magen-Darm-Infekt oder doch ein geplatzter Blinddarm? Die Folge: Ein Ansturm auf die Klinik-Notaufnahmen, lange Wartezeiten für Hilfsbedürftige, nicht bedarfsnotwendige Rettungsdiensteinsätze und hochqualifiziertes Personal, das am Limit arbeitet.
Hilfsbedürftige zügig in richtige Behandlung am richtigen Ort steuern
Zu Brüchen in der Versorgung führen hauptsächlich Grenzen zwischen dem ambulanten und dem stationären Sektor, unterschiedliche Rechtssysteme sowie fehlende Patientensteuerung. Was lässt sich dagegen tun? Kann die geplante Notfallreform auf Bundesebene Probleme auch in Hamburg lösen?
Diese zentralen Fragen diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Praxis beim gestrigen 12. vdek-Gesundheitstreff der Ersatzkassen zum Thema „Notfallversorgung neu denken – Sektorengrenzen endlich überwinden“. Auf dem Podium sprachen unter anderem Staatsrat Tim Angerer aus der Sozialbehörde, die Geschäftsführerin der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft, Dr. Claudia Brase, die stellvertretende Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg, Caroline Roos, die Leiterin der Abteilung für Öffentliche Sicherheit der Innenbehörde, Kathrin Schuol, und Professor Thomas Krafft von der Universität Maastricht.
„Gerade in einer Stadt wie Hamburg mit einer hohen Arzt- und Krankenhausdichte muss es gelingen, Hilfsbedürftige zügig und deutlich effizienter als bisher in die richtige Behandlung am richtigen Ort zu steuern“, sagte Kathrin Herbst, Leiterin der vdek-Landesvertretung. „Über- und Fehlversorgung an dieser Stelle können wir uns nicht länger leisten, schon allein aufgrund des Fachkräftemangels. Wir brauchen Integrierte Notfallzentren als zentrale Anlaufstellen, die bedarfsgerecht und gut erreichbar über das Stadtgebiet verteilt werden, und eine echte Reform der Notfallversorgung, die den Rettungsdienst einbezieht.“
Die Krankenkassen in der Hansestadt sind die Hauptfinanziers des Hamburger Rettungsdiensts. Regelungen zu Planung, Qualität und Finanzierung sind – anders als in anderen Leistungsbereichen der Gesetzlichen Krankenversicherung – nicht im Sozialgesetzbuch geregelt. Das ist gerade mit Blick auf Hamburg nicht mehr nachvollziehbar. Hier sind die Rettungsdienstgebühren im vergangenen Jahr um 32 Prozent gestiegen. Dieser massive Anstieg ist aus Sicht der Krankenkassen nicht gerechtfertigt.
Kontakt
Stefanie Kreiss
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Hamburg
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