Chance für Pflegebedürftige und Pflegepersonal

Appell an Pflegeheime: Fördermittel für mehr Digitalisierung nutzen

Die Fördermittel zur Digitalisierung in Pflegeeinrichtungen sind in Hamburg bislang weniger stark genutzt worden als erwartet. Darauf macht die vdek-Landesvertretung des Verbands der Ersatzkassen e.V. aufmerksam. 390 Förderanträge sind innerhalb von rund fünf Jahren eingegangen - seit dem Start der Förderung mit Inkrafttreten des Pflegepersonalstärkungsgesetzes im Jahr 2019 bis zum Juli 2024. Von den eingegangenen Anträgen sind 363 und damit 93 Prozent von den Pflegekassen bewilligt worden.

Antragsberechtigt sind zugelassene ambulante Pflegedienste, Pflegeheime, Kurzzeit- und Tagespflegeeinrichtungen sowie Hospize. Rund 660 dieser Einrichtungen gibt es aktuell insgesamt in Hamburg. Die Fördersumme pro Einrichtung liegt bei maximal 12.000 Euro. Der einmalige Zuschuss kann in mehrere Maßnahmen beziehungsweise Anschaffungen aufgeteilt werden.

Mehr Zeit für Pflegebedürftige, weniger Bürokratie

„Wir appellieren an die Pflegeeinrichtungen, die Fördermöglichkeiten noch stärker als bisher auszuschöpfen, um die Digitalisierung der Pflege voranzutreiben. So bleibt dem Pflegepersonal mehr Zeit für die Pflegebedürftigen“, sagte die Leiterin der vdek-Landesvertretung Hamburg, Kathrin Herbst. Die Pflegekassen stehen bereit, um bei der Antragstellung zu unterstützen und Fragen zu beantworten.

Förderprogramm bis 2030 verlängert

Das Förderprogramm für mehr Digitalisierung in der Pflege wurde kürzlich bis 2030 ausgedehnt. Es deckt eine breite Palette an Maßnahmen ab, die zum einen Pflegekräfte in ihrem Alltag spürbar entlasten und zum anderen die Beteiligung von Pflegebedürftigen stärken soll. Unterstützt werden die einmalige Anschaffung von digitaler oder technischer Ausrüstung sowie Schulungen, die mit den Investitionen zusammenhängen.

Förderfähig zugunsten der Pflegekräfte sind zum Beispiel digitale Projekte zur Entbürokratisierung der Pflegedokumentation, zur Verbesserung von Arbeitsabläufen und Organisation sowie zur Zusammenarbeit zwischen ärztlichem Personal und Pflegeheimen (einschließlich Videosprechstunden).

Unterstützt wird auch die Stärkung der Beteiligung von Pflegebedürftigen, beispielsweise indem Bewohnerinnen und Bewohnern eines Heims der Zugang zu Internet- oder WLAN-Anschlüssen ermöglicht wird, mit denen ihre digitalen Kompetenzen geschult werden können. Ausgeschlossen von der Förderung ist die Einrichtung von Internetanschlüssen, die reinen Unterhaltungszwecken dienen.

Selbstauskunft: 58 Hamburger Heime bieten Internet für Bewohner

Die vdek-Landesvertretung hat im Juli 2024 Daten des Webportals vdek-pflegelotse zum Internetzugang in Pflegeheimen ausgewertet. Dort können Einrichtungen per Selbstauskunft angeben, ob ein Internet-Zugang in Bewohnerzimmern vorhanden ist. Von insgesamt 144 vollstationären Pflegeheimen in Hamburg, die mit den Ersatzkassen einen Vertrag haben, machten 88 diesbezüglich Angaben. Von diesen Rückmeldungen gaben 58 Einrichtungen an, Internetanschlüsse in Bewohnerzimmern anzubieten.

Über den vdek-Pflegelotsen können Versicherte und deren Angehörige bundesweit nach aktuell rund 18.000 ambulanten Pflegediensten und 11.600 stationären Pflegeeinrichtungen suchen.

Kontakt

Stefanie Kreiss
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Hamburg

Tel.: 0 40 / 41 32 98 - 20
E-Mail: stefanie.kreiss@vdek.com