Heimplatz in Hamburg wird für Pflegebedürftige erneut teurer

Pflegebedürftige in Hamburger Pflegeheimen müssen im Vergleich zum Vorjahr erneut höhere monatliche Eigenanteile zahlen. Die Steigerung fällt aber geringer aus als im Vorjahreszeitraum, da die seit 2022 von den Pflegekassen gezahlten Zuschüsse auf den einrichtungseinheitlichen Eigenanteil (EEE) ab 1.1.2024 erhöht wurden. Das zeigt eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen e. V.. Diese vergleicht die bundes- und landesweiten durchschnittlichen monatlichen Eigenbeteiligungen vom 1.1.2024 mit denen vom 1.1.2023.

Hamburg: Stadtstaat mit niedrigster Zuzahlung aus eigener Tasche

Bei der Höhe der Eigenbeteiligung liegt Hamburg im hinteren Drittel aller Bundesländer, deutlich unter dem Bundesschnitt. Die Hansestadt ist der Stadtstaat mit den niedrigsten Zuzahlungen aus eigener Tasche. Hauptgründe für das Plus bei den Eigenanteilen sind die gestiegenen Personal- und Sachkosten.

Die Zuschüsse der Pflegekassen betragen jetzt im ersten Aufenthaltsjahr im Heim 15 Prozent (vorher 5 Prozent), im zweiten Jahr 30 Prozent (vorher 25 Prozent), im dritten 50 Prozent (vorher 45 Prozent) und im vierten Jahr 75 Prozent (vorher 70 Prozent). Der EEE, der die reinen Pflegekosten umfasst, ist im Vorjahresvergleich für Hamburger Heime um 154 Euro im Landesdurchschnitt auf 1.096 Euro gestiegen (1.1.2023: 942 Euro), wird durch die Erhöhung der Zuschüsse aber abgebremst.

Neben dem EEE fallen auch Kosten für Unterkunft und Verpflegung an – sie haben in Hamburger Heimen um 46 Euro auf 880 Euro pro Monat zugelegt (1.1.2023: 834 Euro). Die Investitionskosten erhöhten sich um 6 Euro auf 573 Euro monatlich (1.1.2023: 567 Euro).

Stadt soll Pflegebedürftige um bis zu 573 Euro entlasten

Damit beläuft sich die gesamte finanzielle Eigenbeteiligung für Pflegebedürftige in Hamburger Pflegeheimen im Durchschnitt des Bundeslands auf 2.385 Euro monatlich im ersten Aufenthaltsjahr. Das sind 89 Euro mehr als im Vorjahr (1.1.2023: 2.296). Im zweiten Jahr zahlen Pflegebedürftige derzeit durchschnittlich 2.220 Euro, 112 Euro mehr als im Vorjahresvergleich (1.1.2023: 2.108 Euro). Im dritten Jahr müssen Pflegebedürftige am 1.1.2024 im Schnitt 2.001 Euro aus eigener Tasche bestreiten, ein Plus von 82 Euro (1.1.2023: 1.919 Euro).

„Trotz höherer Zuschüsse der Pflegeversicherung wird der Platz in einem Pflegeheim für die Pflegebedürftigen erneut teurer. Obwohl das Plus in Hamburg niedriger ausfällt als in vielen anderen Bundesländern, erfüllt uns die Entwicklung mit Sorge“, sagt die Leiterin der Landesvertretung Hamburg, Kathrin Herbst. „Die Finanzierung eines Pflegeheimplatzes darf die Menschen nicht finanziell überfordern. Würde das Bundesland Hamburg sein politisches Versprechen einlösen und die Investitionskosten vollumfänglich übernehmen, würden Pflegebedürftige um bis zu 573 Euro entlastet.“

Internetportal www.pflegelotse.de macht Qualität & Kosten transparent

Bei den Ergebnissen der vdek-Datenauswertung handelt es sich um Durchschnittswerte in Hamburg. Im Detail werden für jeden Kostenbereich die jeweiligen Vergütungssätze der Pflegeheime des Stadtstaats zusammengezählt und durch die Anzahl der entsprechenden Einrichtungen geteilt. Da es sich um Durchschnittswerte handelt, können die tatsächlichen Kosten – und damit auch die Eigenbeteiligungen – je nach Heim deutlich höher oder niedriger ausfallen.

Bei der Suche nach einem Heim können Pflegebedürftige über www.pflegelotse.de herausfinden, wie hoch der individuelle Anteil ist, den sie konkret selbst finanzieren müssten.

Weiterführende Informationen: https://www.vdek.com/LVen/HAM/fokus/Pflege.html

Kontakt

Stefanie Kreiss
Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
Landesvertretung Hamburg

Tel.: 0 40 / 41 32 98 - 20
E-Mail: stefanie.kreiss@vdek.com