Ambulante Behandlung

Neben den stationären Behandlungen – sie schließen den Verbleib der Patienten über Nacht ein - bestehen im Krankenhaus zunehmend ambulante Behandlungsangebote. Zum einen soll dies die wohnortnahe, konzentrierte Versorgung durch Spezialisten ermöglichen. Zudem erhöht die Kombination stationärer und ambulanter Patienten die Auslastung der Fachärzte am Krankenhaus. Auch haben sich manche Behandlungsmethoden verändert; sie belasten die Patienten weniger als noch vor Jahren. Folgende Formen der ambulanten Behandlung am Krankenhaus werden unterschieden:

Hochschulambulanzen

Ambulanzen der Hochschulkliniken bilden einen Bestandteil der Universitätsmedizin für Forschung, Lehre und die Heranbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Sie können auf Verlangen der medizinischen Hochschule auch eine Befugnis zur ärztlichen Behandlung erhalten. Damit bieten sie die Möglichkeit, patientenorientierte klinische Forschung in einem ambulanten Umfeld durchzuführen und zur Lehre zu demonstrieren.

In Hochschulambulanzen können zudem Patienten mit seltenen oder komplexen Erkrankungen qualifiziert betreut werden, die beim niedergelassenen Arzt kaum vorkommen. Damit spielen sie auch eine wichtige Rolle in der ärztlichen Aus- und Weiterbildung. Ursprünglich zielte die 1988 eingeführte Regelung nicht zuerst auf eine bessere Versorgung, sondern auf die Optimierung von Lehre und Forschung ab.

Klinikwegweiser, Im Vordergrund hängt ein Wegweiserschild eines Klinikfoyers vor einem Glasdach im Hintergrund. Das blaue Schild weist den Weg zur Chirurgie und zur Orthopädie

Im Freistaat Sachsen gibt es somatische Hochschulambulanzen an den Universitätskliniken Dresden und Leipzig. Psychotherapeutische Hochschulambulanzen bestehen an den Universitätsinstituten Chemnitz, Dresden und Leipzig.

Ambulantes Operieren

Dank verfeinerter Operationstechniken und moderner Narkoseverfahren müssen zahlreiche Patienten nicht mehr zur Überwachung im Krankenhaus bleiben. Oft greifen Ärzte auf moderne, minimal invasive Verfahren, die sogenannte Schlüssellochchirurgie, zurück, bei der auf große Einschnitte in den Körper verzichtet werden kann. Hinzu kommt: Viele Patienten erholen sich im gewohnten häuslichen Umfeld schneller als auf der Station. Außerdem können Krankenhäuser mit niedergelassenen Vertragsärzten kooperieren.

In Sachsen führen über 70 Prozent der Krankenhäuser ambulante Operationen durch. Die Möglichkeiten dieser Behandlungsform sind durch Anpassung des sogenannten AOP-Kataloges in den letzten Jahren ausgeweitet worden. Ziel ist, das Potenzial für ambulante Operationen künftig stärker auszuschöpfen. 

Kinderspezialambulanzen

Viele Erkrankungen bei Kindern sind schwerer zu diagnostizieren als bei Erwachsenen. Spezialärzte für diese Patientengruppe sind außerdem seltener in einer Niederlassung vor Ort tätig. Deshalb hat die Kassenärztliche Vereinigung am Krankenhaus angestellte Ärzte zur Versorgung in sogenannten Kinderspezialambulanzen ermächtigt. Sie gibt es unter anderem in den Fachbereichen der Rheumatologie, der Kardiologie, Nephrologie und der Neuropädiatrie.

Sozialpädiatrische Zentren

Von den Kinderspezialambulanzen sind die sogenannten Sozialpädiatrischen Zentren zu unterscheiden. Sie richten sich an Kinder, die wegen der Art, Schwere oder Dauer ihrer Krankheit oder drohenden Erkrankung in den Frühförderstellen nicht geeignet behandelt werden können.

Deshalb ist die enge Kooperation der im Krankenhaus zur Verfügung stehenden Ärzte, klinischen Psychologen, Heilpädagogen und Therapeuten erforderlich. Sie beziehen das soziale Umfeld des Kindes ein und arbeiten eng mit Ärzten und Frühförderstellen zusammen. Je nach Schwerpunkt des Sozialpädiatrischen Zentrums werden unter anderem Koordinations- und Sprachentwicklungsstörungen sowie Nerven- und Stoffwechselerkrankungen behandelt. Dafür stehen in Sachsen knapp zehn sozialpädiatrische Zentren (z. B. in Aue, Chemnitz, Dresden, Görlitz, Leipzig und Riesa) zur Verfügung.

Psychiatrische Institutsambulanzen

Psychiatrische Institutsambulanzen, kurz PIA, erfüllen einen spezifischen Versorgungsauftrag für psychisch Kranke. Es handelt sich dabei um Patienten, die wegen Art, Schwere oder Dauer ihrer Erkrankungen eines multiprofessionellen, krankenhausnahen Versorgungsangebotes bedürfen. Von anderen ambulanten Versorgungsangeboten werden sie nur ungenügend erreicht.

Durch PIA sollen vor allem Krankenhausaufenthalte vermieden, stationäre Behandlungszeiten verkürzt und Abläufe optimiert werden. Es werden unter anderem psychiatrische und psychotherapeutische Leistungen, Soziotherapien oder psychiatrische häusliche Krankenpflege erbracht. In Sachsen sind diese Ambulanzen an allen psychiatrischen Krankenhäusern und psychiatrischen Abteilungen eingerichtet, unter anderem an den Universitätskliniken Leipzig und Dresden.