Spezialheft ambulante und stationäre Pflege
Hinweis: die Angaben entsprechen zwar nicht mehr der heutigen Anzahl der Pflegestützpunkte, welche mittlerweile erhöht wurde, die Checkliste ist jedoch nach wie vor nützlich und stellt eine gute Grundlage dar.
Das Gesundheitsministerium Baden-Württemberg hat in Zusammenarbeit mit dem Verband der Ersatzkassen (vdek) und weiteren Akteuren im Gesundheitswesen ein 50 Seiten umfassendes Spezialheft mit dem Titel "Ambulante und stationäre Pflege in Baden-Württemberg" herausgegeben. Das Spezialheft gibt einen umfassenden Überblick über Strukturen und Qualität der Pflege im Land. Es richtet sich an alle interessierten Bürgerinnen und Bürger, insbesondere Pflegeeinrichtungen und Pflegekräfte, Betroffene und Angehörige.
"Ein Fazit ist durchaus erlaubt.", so Frank Winkler, stellvertretender Leiter des Verbandes der Ersatzkassen im Land. "Das Land verfügt über ein gut ausgebautes qualitätsorientiertes Informations- und Versorgungsangebot in der Pflege.
Zum Hintergrund des Spezialheftes und zum Anliegen des Verbandes der Ersatzkassen: Die steigende Lebenserwartung, die Veränderung der Altersstruktur der Bevölkerung, der Geburtenrückgang und die daraus resultierende Veränderung des Krankheitsspektrums und der medizinischen Versorgung sind die großen Herausforderungen der Zukunft. Hiervon werden alle Zweige der Sozialversicherung betroffen sein. Es kommt darauf an, die Auswirkungen frühzeitig zu erkennen, damit mit diesen Veränderungen einhergehende Chancen genutzt und Risiken abgewendet werden können. Das Gesundheitswesen muss sich heute schon dafür rüsten, damit morgen den medizinischen und pflegerischen Bedürfnissen der Menschen entsprochen werden kann. In der Vergangenheit lag der rein demographisch bedingte Ausgabeneffekt in der Krankenversicherung deutlich unter 30 Prozent. Rund ein Drittel ist dem medizinisch-technischen Fortschritt geschuldet. Beides zwingt zu einem besonders sorgfältigen Umgang mit den Ressourcen. Das bedeutet auch, die vorhandenen Wirtschaftlichkeitsreserven im System der GKV zu heben.
Nach Prognosen des statistischen Bundesamtes wird die Gesamtbevölkerung in Deutschland in den nächsten Jahrzehnten weiter abnehmen. Gleichzeitig steigt der Anteil der über 60-Jährigen und der Hochbetagten. Diese Entwicklung wird besonders in ländlichen und strukturschwachen Räumen spürbar werden. Die regionale Gesundheitsinfrastruktur muss sich auf diese Veränderungen einstellen. Erforderlich sind neue Versorgungskonzepte, die eine Versorgung einer älter werdenden und gleichzeitig schrumpfenden Bevölkerung sicherstellen können. Die künftige Versorgung wird sich an generationenspezifischen Bedürfnissen und Bedarfen sowie an regionalen Gegebenheiten orientieren müssen. Um dies zu ermöglichen, sind die Rahmenbedingungen für Versorgungsverträge - insbesondere auch mit sektorenübergreifenden Ansätzen - zu verbessern. Erforderlich wird vor allem eine veränderte, zielorientierte Arbeitsteilung der Leistungssektoren. Vor diesem Hintergrund ist auch eine Öffnung der Krankenhäuser für die ambulante Grundversorgung in ländlichen und strukturschwachen Gebieten notwendig. Künstliche Sektorengrenzen dürfen nicht den Weg für tragfähige, regionale Versorgungslösungen verstellen. Die "alternde" Gesellschaft benötigt eine Veränderung des Versorgungsspektrums, da mehr als altersassoziierte Erkrankungen wie etwa Hypertonie und Diabetes, sowie mehr chronisch - degenerative Erkrankungen wie Demenz und Parkinson auftreten werden. Es müssen rechtzeitig neue Versorgungskonzepte entwickelt und Versorgungsstrukturen angepasst werden. Hierzu sind seitens der Versorgungsforscher Erkenntnisse zu sammeln und Vorschläge zu erarbeiten.
In Baden-Württemberg können Betroffene und Angehörige flächendeckend auf ein leistungsfähiges und gut zugängliches Informations- und Versorgungssystem im Bereich der Pflege zurückgreifen. Das vorliegende Spezialheft informiert zum Beispiel über die verschiedenen Pflegeeinrichtungen und die damit verbundenen Kosten, die Angebote und Einrichtungen der Stadt- und Landkreise sowie der Gemeinden, aber auch niedrigschwellige Betreuungsangebote und Initiativen des Ehrenamtes in der Pflege. Dargestellt werden auch der Medizinische Dienst (MD), die Sozialdienste der Krankenhäuser sowie die Landes- und Kreisseniorenräte und die Selbsthilfegruppen. In der Broschüre finden sich zudem Angaben und Zahlen zur Entwicklung der Pflegebedürftigkeit. Eine Checkliste für Ratsuchende rundet das Spezialheft ab. Sie gibt eine schrittweise Orientierung, was im Fall von Pflegebedürftigkeit zu tun ist.