Der vdek unterstützt das Endoprothesenregister

Berlin, 06.04.2011 - Statement von Thomas Ballast, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek):

"Der vdek unterstützt das Endoprothesenregister, weil wir mit diesem Datenpool mehr Transparenz über die Versorgung der Versicherten mit künstlichen Gelenken erhalten: Transparenz bedeutet gleichzeitig mehr Qualität in der Versorgung und Patientenschutz! Jährlich werden Ersatzkassenpatienten rund 114.000 Knie- oder Hüftendoprothesen eingesetzt, mit steigender Tendenz. Als Fürsprecher für unsere Versicherten haben wir ein großes Interesse daran, dass sowohl der operative Eingriff als auch das Implantat einer hohen Qualität entsprechen, damit die Betroffenen lange und beschwerdefrei mit ihrem künstlichen Gelenk leben können. Leider gibt es Hinweise darauf, dass in Deutschland vergleichsweise viele Endoprothesen eingesetzt werden, bei denen später Revisionsoperationen notwendig werden. Das sind Operationen, bei denen Teile des künstlichen Gelenkes oder das ganze künstliche Gelenk ausgetauscht werden müssen. Nach einer Hochrechnung der ehemaligen GEK (Quelle: BARMER GEK Report Krankenhaus 2010) wurden 2009 ca. 30 Tsd. Revisionsoperationen am Hüftgelenk und schätzungsweise 23 Tsd. Revisionsoperationen am Kniegelenk durchgeführt. Für unsere Versicherten bedeutet das eine erneute Operation und damit verbunden ein erneuter Krankenhaus- und Rehabilitationsaufenthalt.

Mit Hilfe des Endoprothesenregisters wird es durch die Sammlung und Zusammenführung aller relevanten Daten zukünftig erstmals möglich sein, Hinweise auf implantatbezogene oder versorgungsassoziierte Probleme zu gewinnen. Über ein festgelegtes Berichtswesen (Stichwort Feedback) können die Ergebnisse direkt an die Leistungserbringer und Implantathersteller zurückgespiegelt werden, so dass diese auf mögliche Probleme reagieren können. Wir wollen die Daten im Endoprothesenregister nämlich nicht um ihrer selbst Willen sammeln, sondern Schlussfolgerungen generieren und damit einen Qualitätsverbesserungsprozess einleiten. Wir sind dankbar, Teil des Projekts zu sein und mit den Routinedaten unserer Mitgliedskassen einen wichtigen Beitrag zum Endoprothesenregister zu leisten. Da es sich bei dem Endoprothesenregister sowohl für die betroffenen Versicherten als auch für die Krankenhäuser um ein freiwilliges Projekt handelt, sind wir darauf angewiesen, dass möglichst viele Versicherte, die eine Endoprothese erhalten sollen und Krankenhäuser, die die Operation durchführen, am Register teilnehmen.

Der Krankenhausreport der BARMER GEK hat gerade erst festgestellt, dass in Deutschland, verglichen mit den Vereinigten Staaten, erheblich mehr Menschen ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk erhalten. Da wir nicht davon ausgehen, dass die Deutschen kränker sind als die Amerikaner, muss man die Fragen stellen, welche Ursachen hierfür vorliegen könnten. Ursachen für die hohen Fallzahlen in Deutschland können vielfältig sein. Zum einen kann es sein, dass die Versicherten im Alter mehr Lebensqualität durch Beschwerdefreiheit einfordern, es könnte aber auch Fehlanreize im System geben, die dazu führen, dass die Leistungserbringer die Entscheidung für eine endoprothetische Versorgung großzügiger treffen. Hier müssen wir die Entwicklung weiter beobachten.

Natürlich sind mit dem Aufbau und dem Betrieb des Registers Kosten verbunden. Das ist aber gut angelegtes Geld, denn wir erhoffen uns von dem Register auch, dass langfristig durch die Erkenntnisse aus dem Register Revisionsoperationen verringert werden. In Schweden, das zum Beispiel seit 1979 ein Endoprothesenregister führt, konnte die Zahl dieser Operationen halbiert werden. Wenn wir in Deutschland dazu kämen, die Anzahl der Revisionen um zehn Prozent zu senken, könnten damit rund 58 Millionen Euro eingespart werden. Das Endoprothesenregister hat vor allem den Patientenschutz im Sinn. Durch die Vielzahl an Daten können relativ schnell Rückschlüsse auf Qualitätsdefizite gezogen werden, so dass wir mit dem Register praktisch ein Frühwarnsystem haben. Gibt es Hinweise darauf, dass bestimmte Implantate problembehaftet sind, kann man schnell reagieren und weitere Patienten vor Schaden schützen. Damit ist wieder ein wichtiger Schritt mehr in Richtung Transparenz für die Versicherten getan!"

Ihre Ansprechpartnerin:

Michaela Gottfried

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