Die soziale Pflegeversicherung (SPV) wurde mit dem Pflegeversicherungsgesetz im Jahr 1995 als fünfte Säule der Sozialversicherung eingeführt (SGB XI). Alle gesetzlich Krankenversicherten sind automatisch auch in der sozialen Pflegeversicherung versichert und profitieren im Pflegefall von deren Leistungen.
Die Leistungen der sozialen Pflegeversicherung
Die Leistungen der Pflegeversicherung richten sich grundsätzlich nach der Schwere der Pflegebedürftigkeit des Versicherten. Die Pflegebedürftigkeit wird im Rahmen einer Begutachtung durch den Medizinischen Dienst (MD) festgestellt. Die Leistungsansprüche ergeben sich aus der Einstufung des Versicherten in einen von fünf Pflegegraden. Die Leistungen bei Pflegegrad 1 umfassen vor allem Beratungs- und Entlastungsleistungen. Daher wird der Pflegegrad 1 oft als „Präventionspflegegrad“ bezeichnet. In den Pflegegraden 2 bis 5 besteht der Anspruch auf umfangreiche Geld- und Sachleistungen zur Sicherstellung der Pflege.
Rückblick
Mit dem zweiten Pflegestärkungsgesetz (PSG II) wurden sowohl der Pflegebedürftigkeitsbegriff als auch das Einstufungssystem mit Wirkung zum 01.01.2017 reformiert. Die zuvor bestehenden drei Pflegestufen wurden durch fünf Pflegegrade ersetzt. Zudem ist die gesonderte Feststellung einer eingeschränkten Alltagskompetenz in den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff eingeflossen. Dadurch soll eine leistungsrechtliche Gleichstellung somatisch, kognitiv und psychisch beeinträchtigter Menschen ermöglicht und die enge Fokussierung auf körperliche Beeinträchtigungen überwunden werden. Bereits zum 01.01.2015 waren die Leistungsansprüche besonders für demenziell Erkrankte mit dem ersten Pflegestärkungsgesetz (PSG I) ausgeweitet worden.
Qualitätssicherung und Transparenz der pflegerischen Versorgung
Das Pflege-Weiterentwicklungsgesetz aus dem Jahr 2009 verfolgte das Ziel, die Qualität der pflegerischen Versorgung zu verbessern, die Qualitätssicherung und die Qualitätsentwicklung zu stärken und mehr Transparenz zu schaffen. Zu den Instrumenten, die seitdem entwickelt wurden, zählen die Expertenstandards in der Pflege, die regelmäßigen Qualitätsprüfungen von Pflegeeinrichtungen sowie die Qualitätsdarstellung. Die Qualitätsdarstellung soll den Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen eine einfache Orientierung über die Qualität von Pflegeeinrichtungen bieten.
vdek-Versorgungsverträge in der Pflege
Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) schließt auf Landesebene über die vdek-Landesvertretungen Versorgungsverträge für die vollstationäre, teilstationäre oder ambulante Pflege ab und nimmt damit eine aktive, gestalterische Rolle in der Pflegeversicherung ein. Außerdem veröffentlicht der vdek die Pflegenoten (Transparenzberichte) für die einzelnen Anbieter auf seinem Webportal www.pflegelotse.de und schafft so für Versicherte zusätzliche Transparenz. Im Rahmen des Datenaustauschs stellt der vdek Strukturdaten für das Abrechnungsverfahren bereit.
Zur Veröffentlichung der Qualitätsprüfungsergebnisse von Pflegeeinrichtungen haben die Verbände der Pflegekassen auf Bundesebene eine DatenClearingStelle (DCS) Pflege eingerichtet. » Lesen
Um die Qualität in Gesundheits- und Altenhilfeeinrichtungen spürbar zu verbessern, sollen neben betriebsinternen Pflegestandards auch von Pflegeexperten entwickelte evidenzbasierte Qualitätsinstrumente in die Pflegepraxis einfließen. » Lesen
Mit dem zweiten Pflegestärkungsgesetz (PSG II) wurde am 1. Januar 2017 ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff eingeführt. Zudem haben fünf Pflegegrade die vorherigen drei Pflegestufen abgelöst. » Lesen
Die Pflegeleistungen richten sich seit 1. Januar 2017 nach der neuen Einstufung in fünf Pflegegrade. Eine Tabelle zeigt die Leistungsbeiträge im Überblick. » Lesen
Die Suchmaschine www.pflegelotse.de umfasst Tausende Pflegeangebote bundesweit und wurde wiederholt mit dem Preis „Deutschlands beste Online-Portale“ ausgezeichnet. Außerdem veröffentlicht der vdek über dieses Portal die Pflegenoten. » Lesen
Mit dem Präventionsgesetz müssen Leistungen zur Prävention auch in voll- und teilstationären Pflegeeinrichtungen für in der sozialen Pflegeversicherung Versicherte erbracht werden. Die Rahmenbedingungen hierfür liefert der Leitfaden Prävention in stationären Pflegeeinrichtungen. » Lesen
Die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) dient dem Ziel, die Lebensqualität und Selbstbestimmung schwerstkranker Menschen zu erhalten, zu fördern und zu verbessern » Lesen
Voll- und teilstationäre Pflegeeinrichtungen haben vom 1. Oktober 2022 bis 7. April 2023 eine oder mehrere Personen zur Einhaltung der im Zusammenhang mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 stehenden gesetzlichen Regelungen zu benennen. Die entsprechende Sonderleistung ist von der Pflegekasse monatlich an die Pflegeeinrichtung zu zahlen. » Lesen
Seit dem 1. April 1995 sind nicht erwerbsmäßig tätige häusliche Pflegepersonen (z.B. Familienangehörige, Freunde, Nachbarn) bei den gemeindlichen Unfallversicherungsträgern beitragsfrei versichert. » Lesen
Um Leistungen nach § 36 SGB XI mit den Pflegekassen abrechnen zu können, benötigen Pflegeeinrichtungen eine Zulassung. Dazu schließen die Leistungserbringer mit den regionalen Pflegekassen Versorgungsverträge ab. Um den Datenaustausch zu gewährleisten, sind die Leistungserbringer verpflichtet, maschinenlesbare Abrechnungsunterlagen zu verwenden. » Lesen
Mehr zum Thema Pflege
Finanzielle Belastung (Eigenanteil) einer/eines Pflegebedürftigen in der stationären Pflege
in EUR je Monat nach Aufenthaltsdauer (mit Berücksichtigung des zusätzlichen Vergütungszuschusses)
1. Juli 2024
Die Pflegeleistungen richten sich seit 1. Januar 2017 nach der neuen Einstufung in fünf Pflegegrade. Eine Tabelle zeigt die Leistungsbeiträge im Überblick. » Lesen
Höhere Leistungsbeträge und steigender Beitragssatz in der SPV
Zu den angekündigten Änderungen in der sozialen Pflegeversicherung (SPV) sagt vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner: „Es ist gut für die Pflegebedürftigen, dass nun alle ambulanten und stationären Leistungsbeträge in der SPV dynamisiert werden.” Dass es daneben erneut zu Beitragssatzanhebungen kommt, sei das Ergebnis einer fehlenden Finanzreform. » Lesen
Hier finden Sie Grafiken und Tabellen zur Pflegeversicherung wie z. B. zu Beitragssätzen, Einnahmen und Leistungsausgaben, Leistungsempfängern und Pflegeleistungen. » Lesen
Interview mit Dr. Janosch Dahmen, gesundheitspolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen
Zur Fachanhörung zum Referentenentwurf des Pflegekompetenzgesetzes am 2. Oktober 2024 erklärt vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner, dass das Gesetz den richtigen Ansatz verfolge. „Doch sind einige Maßnahmen nicht ausgereift und zu bürokratielastig.” Zudem würden die finanziellen Probleme der sozialen Pflegeversicherung (SPV) mit dem Gesetz nicht gelöst, so Elsner. » Lesen
Fünf Millionen Menschen in Deutschland gelten als pflegebedürftig – Tendenz steigend. Die Ersatzkassen betreiben das Webportal pflegelotse.de, das Nutzerinnen und Nutzer mit wertvollen Informationen bei der Suche nach einem ambulanten Pflegedienst, einer stationären Pflegeeinrichtung, Angeboten zur Unterstützung im Alltag oder einem häuslichen Betreuungsdienst unterstützt. » Lesen
Interview mit Prof. Dr. Michael Hallek, Vorsitzender des Sachverständigenrats Gesundheit & Pflege