vdek-Zukunftsforum: Medizinische Versorgung

Medizinischer Fortschritt muss für alle zugänglich sein

Nur echte Innovationen dürfen bezahlt werden. Elsner: Kritischer Dialog mit der Pharmaindustrie notwendig

Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) fordert, dass sich die medizinische Forschung künftig konsequent am Versorgungsbedarf in der Gesellschaft und am patientenrelevanten Nutzen orientiert. Auf dem vdek-Zukunftsforum zum Thema „Wohin entwickelt sich unsere medizinische Versorgung?“ am 25. April 2013 in Berlin erklärte Christian Zahn, Verbandsvorsitzender des vdek: „Nicht jede neue Entwicklung, zum Beispiel im Arzneimittelbereich, führt automatisch zu einer besseren Versorgung der Versicherten. Hier gilt es im Sinne der Patienten, die Spreu vom Weizen zu trennen – das geht nur durch eine konsequente Ausrichtung am medizinischen Nutzen, Bedarf und an der Qualität. Dabei ist auch ein höchstmögliches Maß an Patientensicherheit anzustreben.“ Dies sei erforderlich, um den medizinischen Fortschritt auch in Zukunft allen Menschen zugänglich zu machen und gleichzeitig im Rahmen der solidarischen Krankenversicherung zu finanzieren.

Ziel müsse es sein, die Errungenschaften des deutschen Gesundheitswesens – freie Arzt- und Krankenhauswahl, freier Zugang zur Hochleistungsmedizin für alle Versicherten - auch in Zukunft zu erhalten, meinte auch Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des vdek. „Um dieses Niveau zu erhalten, brauchen wir echte Innovationen, die auch einen echten Fortschritt für die Patienten bedeuten. Dies ist dann gegeben, wenn ein Nutzen oder Zusatznutzen nachgewiesen werden kann.“ Im Arzneimittelbereich seien aber beispielsweise in den vergangenen zehn Jahren weniger als die Hälfte der neu auf den Markt gekommenen Arzneimittel-Wirkstoffe als innovativ eingestuft worden. „Die Bilanz fällt noch schlechter aus, wenn man das Kriterium Patientennutzen oder therapeutischer Stellenwert zugrunde legt.“

Auch die industrielle Forschung konzentriere sich zu wenig auf die Frage des Nutzens und den Bedarf eines medizinischen Produkts, kritisierte Elsner. Dies zeige sich eindrucksvoll am Beispiel der Antibiotikaforschung. „Mittlerweile forschen immer weniger Firmen in diesem Feld. Umgekehrt fließen heutzutage Milliardenbeträge in den neuen Forschungszweig der „Personalisierten Medizin“, da sich da mehr Geld verdienen lässt.“ Elsner forderte einen kritischen Dialog mit der Pharmaindustrie über diese Entwicklungen.

Erst der Nutzen, dann das Geld ?

Vortrag von Jürgen Windeler, Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), auf dem vdek-Zukunftsforum vom 25.4.2013.

Personalisierte Medizin - Wohin soll sie führen?

Vortrag von Georg Marckmann, Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin, auf dem vdek-Zukunftsforum vom 25.4.2013.

Kontakt

Michaela Gottfried
Askanischer Platz 1
10963 Berlin

Tel.: 0 30 / 2 69 31 – 12 00
Fax: 0 30 / 2 69 31 – 29 15

E-Mail: presse@vdek.com