Apps bei psychischen Erkrankungen?

Ersatzkassen fordern Qualitätsprüfung onlinebasierter Therapieangebote

Onlinebasierte Apps und Programme bei psychischen Störungen können eine sinnvolle Ergänzung zur psychotherapeutischen Regelversorgung sein. Sie können die Patienten dabei unterstützen, sich überhaupt psychotherapeutische Hilfe zu suchen, oder - etwa im Fall einer Depression - auch therapiebegleitend eingesetzt werden. Der Markt für onlinebasierte Angebote bei psychischen Erkrankungen ist jedoch extrem intransparent. „Unter den über 100.000 Gesundheits-Apps die geeignete Anwendung herauszufiltern, ist ein schwieriges Unterfangen, der Patientennutzen zudem oft nicht belegt“, so Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek).            

Gesetzgeber ist gefordert

In einem gemeinsamen Papier fordern die sechs Ersatzkassen – Techniker Krankenkasse (TK)BARMERDAK-GesundheitKKH Kaufmännische Krankenkassehkk – Handelskrankenkasse und HEK – Hanseatische Krankenkasse – nun den Gesetzgeber auf, die Zertifizierung von onlinebasierten Therapieangeboten als eGesundheitsmittel zu ermöglichen. Elsner verwies darauf, dass internetbasierte Angebote in anderen europäischen Ländern wie Großbritannien, den Niederlanden und Schweden längst Teil der regulären Gesundheitsversorgung seien. „Im Zuge der Digitalisierung sollten wir den Versicherten diese Möglichkeiten auch in Deutschland qualitätsgeprüft zugänglich machen.“

Qualitätscheck und Zertifizierung für Online-Angebote

Passt die App zur Indikation (etwa Depression)? Wird der Schweregrad der Krankheit berücksichtigt? Sieht das Programm ein Prozedere für Notfälle vor? Gibt es Studien zur Wirksamkeit? Gibt es alternative Hilfsangebote? Ist der Datenschutz gesichert? Dies sind aus Sicht der Ersatzkassen wichtige Kriterien für eine Zertifizierung. Welches zertifizierte eGesundheitsmittel die Krankenkassen erstatten wollen, sollten sie selbst entscheiden können.

Psychologische Online-Interventionen ersetzen nicht die Therapie

“Internetbasierte Interventionen können und sollen die bestehende psychotherapeutische Regelversorgung nicht ersetzen, sondern ergänzen“, betont Elsner. Doch für einige Menschen sei der unmittelbare Einstieg in Online-Angebote vermutlich der einzige Weg, überhaupt irgendeine Form von Versorgung zu erhalten. Deshalb dürfe der Zugang zu diesem Angebot weder an eine zwingend vorausgehende Diagnostik durch einen Arzt oder Therapeuten noch eine Verordnung geknüpft sein, so die vdek-Vorstandsvorsitzende abschließend.

Das vollständige Positionspapier mit dem Titel „Neue Chancen für die Versorgung: Onlinebasierte Interventionen bei psychischen Störungen“ ist hier zum Download verfügbar. » Lesen

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