Deutscher Ärztetag in Dresden

vdek: Wir brauchen flexible Versorgungskonzepte

Bedarfsplanung an den Bedürfnissen der Versicherten ausrichten

Berlin, 10.05.2010 - Kurz vor dem Deutschen Ärztetag in Dresden forderte der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek), Thomas Ballast, die Ärzteschaft auf, sich den neuen gesellschaftlichen Herausforderungen zu stellen. "Die Zeiten der Solo-Praxen, die sich in den teuren Wohngegenden in städtischen Ballungsräumen niederlassen, sind vorbei", so Ballast. Es könne nicht angehen, dass es in einigen Regionen eine Ärzteschwemme gibt, während in unattraktiven, vor allem ländlichen Regionen oder in städtischen Problem-Kiezen keine Ärzte vor Ort sind. "Es muss dringend umgesteuert werden", sagte der Vorstandsvorsitzende.

Die Bedarfsplanung müsse sich stärker an der gesellschaftlichen Realität und an den Bedürfnissen der Versicherten orientieren, erklärte Ballast. Neue Versorgungskonzepte seien gefragt. Gerade in strukturschwachen Regionen seien Zweigpraxen und ausgelagerte Sprechstunden von Ärzten gefordert. Außerdem müssten substituierende Angebote – Schwester Agnes oder Vera - weiterentwickelt werden, um Ärzte zu entlasten. Die bedarfsgerechte Öffnung von Krankenhäusern für ambulante Leistungen wäre ein Weg, um regionale Engpässe zu beheben. "Die Vorschläge der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zu einer sektorübergreifenden Bedarfsplanung gehen in die richtige Richtung, es muss aber sichergestellt sein, dass die Krankenkassen – im Interesse ihrer Versicherten - weiterhin angemessen in dem Prozess beteiligt werden."

Wichtig sei es auch, die Ausbildung der Ärzte zu reformieren. "Bedingt durch den demografischen Wandel ändert sich auch der Bedarf an Ärzten. Insbesondere Ärzte mit Kenntnissen in der Geriatrie sind mehr gefragt." Auch müssten Ärzte schon frühzeitig auf eine Tätigkeit auf dem Lande vorbereitet und für diese begeistert werden. Neben studienbegleitenden Praktika und Famulaturen könne dies insbesondere durch qualifizierte Mentorenprogramme, in denen bereits niedergelassene Hausärzte Patenschaften für Studierende übernehmen, erfolgen. Ballast begrüßte den Vorstoß des Gesundheitsministers Dr. Philipp Rösler, freiwerdende Arztsitze in überversorgten Planungsregionen nicht nachzubesetzen. Den Vorschlag, den Hochschulen bei der Vergabe der Studienplätze neben dem Numerus clausus auch weitere Auswahlkriterien zu ermöglichen, bewertete Ballast ebenfalls positiv. Damit könnte insbesondere auch auf soziale Kompetenzen der Studierenden abgezielt werden. "Einfühlungsvermögen und eine offene Kommunikation mit den Patienten ist gerade für zukünftige Hausärzte im täglichen Praxisalltag besonders wichtig."

Ballast wies pauschale Forderungen der organisierten Ärzteschaft nach mehr Geld zurück. "Durch mehr Geld wird man das Problem nicht lösen." Vielmehr gilt es, die vorhandenen Beitragsgelder zielgenau zu steuern. Die gesetzlichen Regelungen zur Festlegung von Über- und Unterversorgungspunktwerten seien ein Schritt in die richtige Richtung und könnten das Niederlassungsverhalten steuern.


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