Appell der Zentralen Prüfstelle Prävention und des Deutschen Olympischen Sportbundes

Gesundes-Herz-Gesetz gefährdet bewährte Strukturen für Prävention!

Rund 1,5 Millionen Menschen haben im vergangenen Jahr die bundesweit 110.000 qualitätsgeprüften Angebote für ein aktiveres und gesünderes Leben genutzt, die die Krankenkassen gemeinsam mit Anbietern aus Sport und Gesundheit machen. Mit dem Gesundes-Herz-Gesetz (GHG), das gestern zwar nicht im Kabinett beraten wurde, aber offenbar weiterhin geplant ist, gefährdet die Bundesregierung die über Jahre mit Beitragsgeldern der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aufgebauten Präventionsstrukturen in Deutschland. Anstelle von vorbeugendem Handeln sollen künftig Medikamente und Check-Ups finanziert werden. Die Verbände der Krankenkassen und die gesetzlichen Krankenkassen als Träger der Zentralen Prüfstelle Prävention sowie der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) appellieren nachdrücklich an die Bundesregierung, den aktuell bekannten Entwurf für ein GHG grundlegend zu überarbeiten.

Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des für die Prüfstelle Prävention federführenden Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek), erklärt dazu: „Die Koalition verabschiedet sich mit diesem Gesetz von dem Leitgedanken der Prävention, Gesundheitsrisiken vorzubeugen und zu vermeiden, und gefährdet nachhaltig unsere gut etablierten und bewährten gesundheitsförderlichen Strukturen in vielen Lebensbereichen wie Schulen, Kitas, Vereinen und Volkshochschulen. Aus unserer Sicht ist dies ein absoluter Irrweg, durch den viele Präventionsangebote zur Bewegungsförderung, Ernährungsberatung, Stressbewältigung u. v. m. wegfielen. Faktisch werden hier völlig unnötigerweise wichtige Leistungen in der Prävention für die Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen gekürzt.“

Erfolgreiche Kooperation mit DOSB konterkariert

Zu den gefährdeten Strukturen gehört insbesondere auch die Zusammenarbeit der Prüfstelle mit einem ihrer wichtigsten Partner, dem DOSB. Der DOSB bietet unter dem Siegel „SPORT PRO GESUNDHEIT“ Kurse zur Bewegungsförderung an. Seit 2014 kooperieren beide Institutionen eng und pflegen beispielsweise eine gemeinsame technische Schnittstelle, über die der DOSB seine Kurse bei der Prüfstelle unbürokratisch zertifizieren lässt. Im Ergebnis können gesetzlich Versicherte für diese Angebote einen Zuschuss ihrer Krankenkasse erhalten, auch wenn sie keine Mitglieder des jeweiligen Vereins sind.

„Pillen statt Bewegung - das kann nicht die Lösung für die gesundheitlichen Probleme einer zunehmend passiven Gesellschaft sein. Der Sport bietet mittlerweile 10.000 Kurse in 30.000 Sportvereinen an, die Menschen motivieren, aktiv und gesund zu leben. Mehr als ein Drittel aller deutschen Vereine stellt sich damit neben dem klassischen Sportbetrieb in den Dienst der Prävention“, sagt der DOSB-Vorstandsvorsitzende Torsten Burmester. „All das steht durch die im GHG vorgesehene Umverteilung von Geldern auf dem Spiel. Wir appellieren an die Bundesregierung, umzukehren und gemeinsam mit dem Sport und den Krankenkassen Ursachen und nicht Symptome zu bekämpfen. In diesem Zusammenhang möchte ich den Bundesgesundheitsminister zitieren, der anlässlich des zweiten Bewegungsgipfels im März 2024 erklärte: ‚Es gibt kein Medikament, das gleichzeitig vor Herzinfarkten, Krebs, Demenz und Depression schützt. Nur Sport kann das.‘“

Über die Zentrale Prüfstelle Prävention

Die Zentrale Prüfstelle Prävention ist eine Kooperationsgemeinschaft der Ersatzkassen (TK, BARMER, DAK-Gesundheit, KKH, hkk, HEK), AOK, Betriebskrankenkassen (BKK), Innungskrankenkassen (IKK), KNAPPSCHAFT und Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG). Ihr Zweck ist die verbindliche Zertifizierung von Präventionsangeboten und die Prüfung der Kursleiterqualifikation, damit die Kosten für Versicherte durch die gesetzlichen Krankenkassen erstattet werden können. Die Fördervoraussetzungen sind im Leitfaden Prävention festgeschrieben. Inzwischen werden 110.000 evidenzbasierte Präsenz- und Onlinekurse in den Bereichen Bewegung, Ernährung, Entspannung und Sucht angeboten. 1,5 Millionen Kursteilnahmen wurden 2023 bei den gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet.

Über den Deutschen Olympischen Sportbund

Der Deutsche Olympische Sportbund vertritt die Interessen des in Verbänden und Vereinen organisierten Sports, der mit knapp 28 Millionen Mitgliedschaften in rund 86.000 Sportvereinen größten zivilgesellschaftlichen Organisation in Deutschland.

Pressekontakt:

Michaela Gottfried, Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek)
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Michael Schirp, Deutscher Olympischer Sportbund
Tel.: 069/6700-229, E-Mail: presse@dosb.de

Dr. Kai Behrens, AOK-Bundesverband
Tel.: 0 30/ 3 46 46-23 09, E-Mail: kai.behrens@bv.aok.de

Thorsten Greb, BKK Dachverband e. V.
Tel.: 030/2 70 04 06 - 302, E-Mail: thorsten.greb@bkk-dv.de

Iris Kampf, IKK e.V.
Tel.: 0 30/20 24 91-32, E-Mail: iris.kampf@ikkev.de

Dr. Christiane Krüger, KNAPPSCHAFT
Tel.: 02 34/3 04-8 52 00, E-Mail: christiane.krueger@kbs.de

Martina Opfermann-Kersten, Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG)
Tel.: 05 61/7 85-1 61 83, E-Mail: kommunikation@svlfg.de

Gemeinsame Pressemitteilung der Träger der Zentralen Prüfstelle Prävention und des Deutschen Olympischen Sportbundes zum Download Gesundes-Herz-Gesetz gefährdet bewährte Strukturen für Prävention!

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