Am 17. Juni 2025 fand beim Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) das vdek-Zukunftsforum 2025 zum Thema „Arztpraxis 2.0 - Moderne Versorgung durch Steuerung, Delegation & Digitalisierung“ statt. Bei der Veranstaltung ging es vor allem um die Frage, welche politischen Entscheidungen getroffen werden müssen, um die ambulante Versorgung weiterzuentwickeln und zukunftssicher aufzustellen. Im Mittelpunkt stand das vdek-Projekt „Regionale Gesundheitspartner der Ersatzkassen“, das sich aktuell in der Testphase befindet. Zusammen mit zwei Versorgungszentren und einer großen Gemeinschaftspraxis wird erprobt, wie die Delegation ärztlicher Leistungen an besonders qualifiziertes Praxispersonal in neuen Gesundheitsberufen den Versorgungsalltag verbessert. Dabei kommt auch dem Einsatz digitaler Hilfsmittel besondere Bedeutung zu, etwa einem Telemedizin-Rucksack. Zu den neuen Gesundheitsberufen zählen unter anderem Physician Assistants sowie Care und Case Manager, die an den Projektstandorten viele Aufgaben bei der Patientenversorgung übernehmen. Die teilnehmenden Leistungserbringerinnen und -erbringer berichteten auf der Veranstaltung über ihre positiven Erfahrungen. Zudem wurde das Projekt anschaulich in einem Film dargestellt, der hier abgerufen werden kann.
vdek fordert Kompetenzausweitung für nichtärztliches Praxispersonal
Ulrike Elsner, vdek-Vorstandsvorsitzende: „Steuerung, Delegation und Digitalisierung sind die Schlüsselbegriffe, um auch in Zukunft eine hochwertige Versorgung in allen Regionen Deutschlands gewährleisten zu können. Unser Modellprojekt ‘Regionale Gesundheitspartner der Ersatzkassen’ zeigt, wie positiv sich allein die Delegation ärztlicher Leistungen auf die Versorgung der Patientinnen und Patienten und den Arbeitsalltag der Leistungserbringer auswirkt. In diesem Zusammenhang fordern wir die Ausweitung der Kompetenzen für nichtärztliches Praxispersonal, mehr Einheitlichkeit in der Ausbildung und eine verlässliche Fortbildung. Die Weichen hierfür müssen zeitnah durch den Gesetzgeber und die gemeinsame Selbstverwaltung gestellt werden.“
Prof. Dr. med. Ferdinand M. Gerlach MPH, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin, Universität Frankfurt/M.: „Wir müssen mehr über die Qualität der Versorgung reden: Wie kriegen wir die Bevölkerung gut versorgt? Dafür brauchen wir unter anderem Ambulantisierung, Delegation und auch KI. KI-Agenten werden zukünftig Teil der Teams sein. Dafür braucht es eine gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten.“
Dr. Dominik Graf von Stillfried, Vorstandsvorsitzender des Zentralinstituts kassenärztliche Versorgung (Zi): „Es ist ein entscheidender Ausgangspunkt, Kompetenzen zu kodifizieren. Die Delegationsentscheidung ist auf Ebene der Praxiseinheit zu treffen. Wenn wir hingegen verbindlich vorschreiben, was in einer Praxis üblicherweise zu delegieren ist, verlieren wir viele Vorteile. Wir brauchen Flexibilität, die Möglichkeit zur Anpassung an den individuellen Bedarf.“
Prof. Dr. med. Katharina Larisch, Professorin für Physician Assistance an der CBS University of Applied Sciences: „Physician Assistants waren bisher vor allem im Krankenhaus tätig. Das ändert sich gerade – das Berufsbild kommt immer mehr in der ambulanten Versorgung an. Hier braucht es teilweise andere Kompetenzen, die in verbindlichen Ausbildungsstandards berücksichtigt werden müssen. Des Weiteren braucht es ein Berufsgesetz, das diese Kompetenzen festlegt.“
Daria Hunfeld, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Physician Assistants e.V.: „In dem kürzlich veröffentlichten Positionspapier der Bundesärztekammer zu Physician Assistants wird unter anderem eine erforderliche Ausbildungsordnung akzentuiert, die einen gesetzlichen Rahmen gibt, also eine berufsrechtliche Fixierung. Dafür müssen alle Beteiligten in einen konstruktiven Dialog treten.“
» Die Veranstaltung kann hier nachträglich angeschaut werden.
» Mehr Informationen zu den „Regionalen Gesundheitspartnern der Ersatzkassen“ finden Sie hier.
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